Wer auf Fisch nicht verzichten möchte, kann beim 
Karpfen ohne schlechtes Gewissen zugreifen. Hering und Wels sind 
ebenfalls noch überwiegend vertretbar, jedoch mit Ausnahmen. Dies 
zeigt die heute erschienene aktualisierte Auflage des Greenpeace 
Fischratgebers. Dieser gibt im Print-Taschenformat und als App 
entscheidende Orientierung für Verbraucher. Denn mit seiner 
uneingeschränkt grünen Bewertung ist der Karpfen ein Einzelfall – bei
allen anderen Fischarten gilt es, genauer hin zu sehen: „Zahlreiche 
Fang- und Zuchtmethoden schaden der Umwelt erheblich. Viele Bestände 
sind überfischt. Um eine umweltbewusste Wahl zu treffen, reicht der 
Blick auf die Fischart allein deshalb nicht aus – ausschlaggebend 
ist, wo und wie der Fisch gefangen oder gezüchtet wurde“, sagt Sandra
Schöttner, Meeresexpertin von Greenpeace.
   Dementsprechend sollte man auf Hering aus bestimmten Regionen des 
Nordost- und Nordwestatlantiks verzichten, auch wenn er im 
Einkaufsratgeber als grundsätzlich „grün“ eingestuft ist. Das 
betrifft unter anderem das so genannte Subfanggebiet 
Skagerrak/Kattegat oder die Westküste Neufundlands. Bei beliebten, 
aber problematischen Arten wie Lachs und Thunfisch hilft der 
Fischratgeber, vertretbare Ausnahmen zu finden. So etwa Pazifischer 
Lachs aus dem Nordostpazifik, der im Golf von Alaska mit Ringwaden, 
Schleppangeln oder Stellnetzen gefangen wurde. Ausnahmslos als „rot“ 
eingestuft sind unter anderem Aal, Makrele und Rotbarsch. Aber auch 
der Alaska-Seelachs, der in vielen Fischstäbchen und Schlemmerfilets 
steckt und zu Deutschlands meist konsumierten Speisefischen zählt.
   „Vielen Fischbeständen steht das Wasser sprichwörtlich bis zum 
Hals. Auch wenn sich einzelne Bestände gerade wieder erholen, stecken
unsere Meere aufgrund von Überfischung in einer tiefen Krise“, sagt 
Schöttner. 61,3 Prozent der weltweiten Speisefischbestände sind laut 
Welternährungsorganisation (FAO) bis an die Grenze genutzt, 28,8 
Prozent sind bereits überfischt oder erschöpft. Das tatsächliche 
Ausmaß der Überfischung geht jedoch sogar noch über die offiziellen 
Zahlen der FAO hinaus, wie eine kürzlich im Fachmagazin „Nature“ 
veröffentlichte Studie von Pauly & Zeller aufzeigt. Zudem zerstören 
viele Fangmethoden sensible Ökosysteme und unzählige Meerestiere 
landen als unerwünschter Beifang im Netz. Die Greenpeace-Bewertung 
berücksichtigt deshalb bei Wildfischereien neben dem Zustand des 
jeweiligen Fischbestands unter anderem auch die Umweltauswirkungen 
der Fangmethode. Bei Aquakulturen wiederum spielen etwa die Herkunft 
der Eier und Jungtiere sowie die Zusammensetzung des Futters eine 
Rolle. Insgesamt hat Greenpeace auf Basis einer mit Wissenschaftlern 
erarbeiteten Methode rund 115 Arten bewertet, unterteilt in 550 
Wildfischbestände und 120 Herkunftsländer von Aquakultur-Fisch.
Beim Einkauf zum Meeresschutz beitragen
   In Deutschland kommen laut Fisch-Informationszentrum jährlich rund
1,1 Millionen Tonnen Fisch und Meeresfrüchte auf den Tisch. Das 
entspricht durchschnittlich rund 14 Kilogramm pro Person. „Jeder kann
zum Schutz der Meere beitragen: Selten Fisch und Meeresfrüchte essen,
mithilfe des Greenpeace-Ratgebers bewusst Fisch aus nachhaltiger 
Herkunft kaufen sowie den Handel auf –rot– bewerteten Fisch und 
Produkte mit mangelnder Kennzeichnung hinweisen“, sagt Schöttner. Von
Fischindustrie und Einzelhandel fordert Greenpeace ein durchgängig 
nachhaltiges und transparentes Vorgehen bei Produktion, Ein- und 
Verkauf.
   Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Meeresexpertin Dr. Sandra
Schöttner (0151-56904445) oder Pressesprecherin Michelle Bayona 
(0171-8780830). Videomaterial unter 0175-5891718, Fotos unter 
040-30618-376. Fischratgeber im Taschenformat kostenlos zu bestellen 
unter www.greenpeace.de/fischratgeber. Die App gibt es kostenlos im 
Apple App- oder Google Playstore. Weitere Informationen und Rezepte 
von TV-Köchin Sarah Wiener unter www.greenpeace.de/fisch.
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