Zwei Demonstrationsbetriebe als „Bayern-Arche-Betriebe“ ausgezeichnet

30 Bauern aus ganz Bayern hat der Bayrische Umweltminister Marcel Huber Ende November als „Bayern-Arche-Betriebe“ ausgezeichnet. Dabei wurden auch zwei Mitglieder im Netzwerk der Demonstrationsbetriebe für ihr herausragendes Engagement im Naturschutz und in der Landschaftspflege ausgewählt: Ludwig Scherm vom Biohof „Beim Schuster“ aus Höllmannsried in Niederbayern und Werner Schwarz vom Naturland-Hof Schwarz in Kallmünz in der Oberpfalz.
Zur Teilnahme aufgerufen waren Betriebe, die am Vertragsnaturschutz teilnehmen und sich für gefährdete Tier- und Pflanzenarten oder nachhaltige Landnutzungsarten auf ihren Flächen einsetzen. Besonders wichtig war eine naturschonende Bewirtschaftung, innovative Lösungen, die Vorbild für andere Betriebe sein können, erfolgreiche Kooperationen von Naturschutz und Landwirtschaft, Vermarktung regionaler Produkte sowie eine offensive Kommunikation der Naturschutzleistungen.

Offene Kommunikation

Letzteres zeichnet gerade die beiden ausgewählten Demonstrationsbetriebe aus. Öffnen sie doch regelmäßig für Hofführungen und Feste ihre Betriebe, um Verbrauchern die Besonderheiten der ökologischen Landwirtschaft zu verdeutlichen. So sind die „glücklichen Schweine von Höllmannsried“ von Ludwig Scherm und seinen Vater Max in der Region mittlerweile ein Begriff. Max Scherm hatte vor gut 20 Jahren im Bayerischen Wald mit der Zucht von schwäbisch-hällischen Schweinen begonnen, einer alten Rasse, die heute nahezu ausgestorben ist. „Mit zwei Schweindln hat er angefangen“, erzählt der Junior. Heute haben die Scherms als ideale Hofgröße einen Bestand von rund 100 Schweinen ausgemacht. Warum er ausgewählt wurde? „Genau weiß ich es nicht“, sagt Ludwig Scherm, „aber da haben wohl viele Bausteine eine Rolle gespielt.“ So hat Scherm mehrere Flächen im Vertragsnaturschutzprogramm − etwa Wiesen im Moorgebiet der Todtenau, wo durch genau festgelegte Mähzeitpunkte der seltene Wiesenknopfbläuling gehegt wird. Auf einer anderen Fläche macht Scherm in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt einen Beweidungsversuch mit Ziegen. Die Scherms haben eine Kooperation mit einem Ackerbaubetrieb ohne Tierhaltung in Grattersdorf, der nutzt den überschüssigen Mist. „Und das Gras von den Streuwiesen, das wegen der späten Mahd nicht mehr gerne gefressen wird, nutzen wir als Einstreu bei den Schweinen.“ Auch solche kreativen Lösungen haben die Jury sicher beeindruckt.

Vertragsnaturschutz schützt seltene Wildpflanzen

Auch der zweite ausgezeichnete Demonstrationsbetrieb, der Naturland-Hof Schwarz macht auf 25 Hektar Vertragsnaturschutz. Auf einer zehn Hektar großen Fläche, die der Hof schon über 15 Jahre ökologisch bewirtschaftet sind vom Aussterben bedrohte Ackerwildkräuter wie Ackerrittersporn, Frauenspiegel und Acker-Haftdolde sowie weitere sehr seltene Wildpflanzenarten anzutreffen. „Diese ganz besondere Vielfalt an seltenen Wildpfanzenarten hat sich sicherlich durch die lange ökologische Wirtschaftsweise entwickelt“, ist Werner Schwarz überzeugt. Außerdem war für die Auszeichnung als „Bayern -Arche-Betrieb“ ausschlaggebend, dass der Naturland-Hof Schwarz seine Eier im Regensburger Landkreis regional vermarktet. Die Legehennen werden in drei Mobilställen gehalten.