Internationaler Rat für Meeresforschung (ICES) 
veröffentlichte heute neue Fangempfehlung für die Nordsee – 
ICES-Wissenschaftler empfehlen für 2020 Reduzierung der Kabeljaufänge
um 70 Prozent – DUH und Our Fish fordern 
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner auf, die 
wissenschaftlichen Empfehlungen im EU-Ministerrat Ende 2019 
durchzusetzen
   Die heute veröffentlichte Empfehlung des Internationalen Rats für 
Meeresforschung (ICES) für den Nordsee-Kabeljau zeigt die Folgen 
eines nicht nachhaltigen Fischereimanagements der letzten Jahrzehnte 
auf. Der ICES empfiehlt eine drastische Reduzierung der 
Kabeljau-Fangmengen für 2020 um 70 Prozent im Vergleich zu 2019. Die 
Deutsche Umwelthilfe (DUH) und die Initiative Our Fish fordern 
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner auf, sich im 
EU-Ministerrat für die empfohlene Fangmenge des ICES stark zu machen 
und sich für Kontrollen des Rückwurfverbots einzusetzen.
   Dazu Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Seit 
Jahren werden die Empfehlungen der Wissenschaftler ignoriert oder 
nicht ernst genommen. Nun erleben wir auch in der Nordsee, was dies 
für Konsequenzen für den Kabeljau hat. Von einem gesunden 
ökologischen Niveau in unseren Meeren sind wir mittlerweile weit 
entfernt, immer mehr Arten drohen zu verschwinden. Um einen Kollaps 
der Fischpopulationen zu verhindern, müssen die Empfehlungen der 
Wissenschaftler nun umgehend umgesetzt werden.“
   Alle EU-Mitgliedstaaten haben sich bereits 2013 mit der Reform der
Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP) dazu verpflichtet, die 
Überfischung aller kommerziell genutzten Bestände in den EU-Gewässern
bis spätestens 2020 zu beenden. Es bleiben also nur noch sechs 
Monate, um alle Fischbestände wieder auf ein gesundes ökologisches 
Niveau zu bringen. Dafür müssen die wissenschaftlichen Empfehlungen 
bei den Festlegungen der Fangmengen eingehalten werden.
   Fangbeschränkungen wie für den Kabeljau in der Nordsee, werden 
zwischen der EU und Norwegen im November verhandelt und im Dezember 
vom Rat der europäischen Landwirtschafts- und Fischereiminister 
übernommen. Die diesjährigen Entscheidungen für die 
Fangbeschränkungen im Nordostatlantik, einschließlich der Nordsee, 
sind für die Fischereiminister von entscheidender Bedeutung, um das 
2020-Ziel einzuhalten, die Kabeljaupopulation in der Nordsee 
wiederaufzubauen und die Überfischung, zu beenden.
   Rebecca Hubbard, Direktorin der Our Fish-Kampagne, sagt: „Die 
schwindende Artenvielfalt und der Klimawandel bedrohen unsere 
Meeresumwelt und das Leben wie wir es kennen. Wir ignorieren dies, 
obwohl uns unsere Meere jeden zweiten Atemzug ermöglichen. 
Kurzfristige Gewinne einiger weniger haben politischen Vorrang vor 
Natur, Küstengemeinden, Ernährungssicherheit und einem 
widerstandsfähigen Ozean, der sich an den Klimanotstand anpassen 
kann. Norwegen und die EU-Regierungen tragen gemeinsam die 
Verantwortung für diese Tragödie und müssen jetzt handeln, um das 
Blatt zu wenden.
   Neben der zu hoch festlegten Fangmengen gefährden auch die nicht 
gemeldeten illegalen Rückwürfe das Erreichen des 2020-Ziels und die 
Erholung der überfischten Fischpopulationen. Seit 2017 gilt das 
Rückwurfverbot auch für den Kabeljau in der Nordsee, doch es wird 
nicht ausreichend kontrolliert.
   „Die EU-Regierungen haben es versäumt das Rückwurfverbot 
umzusetzen und eine vollständige Dokumentation aller Fänge zu 
etablieren. Deshalb geht die Verschwendung unsere kostbaren 
Meeresressourcen auf See weiter. Das Rückwurfverbot sollte dem 
entgegenwirken und den Einsatz von nachhaltigen und umweltschonenden 
Fanggeräte fördern. Doch ohne Kontrolle funktioniert es nicht. Es ist
Zeit für eine effektive Überwachung durch den Einsatz elektronischer 
Fernüberwachung auf See“, so Sascha Müller-Kraenner.
Hintergrund:
   Der Nordseekabeljau wurde fast ein halbes Jahrhundert lang nicht 
nachhaltig befischt und jetzt befindet er sich in einem kritischen 
Zustand. Um für eine Erholung der Population zu sorgen, wurden 
Maßnahmen ergriffen. Dadurch hat sich der Kabeljau seit dem 
historischen Tiefstand im Jahr 2006 zwar leicht erholt, doch dieses 
Wachstum setzt sich nicht fort, da der Nachwuchs in der Nordsee zu 
gering ist. Das zeigten auch die Prognosen des ICES in 2018. Der ICES
schlug eine radikale Reduzierung der Fangmengen für 2019 um fast 50 
Prozent gegenüber 2018 vor. Trotz der gesetzlich bindenden 
Verpflichtung, die Überfischung zu beenden, legte der EU Fischereirat
die Fangmengen für den Nordseekabeljau für 2019 jedoch 25 Prozent 
über den wissenschaftlich empfohlenen Mengen fest.
   Der ICES-Bericht liefert die wissenschaftliche Grundlage für den 
Vorschlag der EU-Kommission und die anschließenden Beratungen des 
EU-Ministerrates (Agrifish Council) über die zulässigen 
Gesamtfangmengen (Total Allowable Catches -TAC) in der Nordsee. Der 
Ministerrat legt die Fangmöglichkeiten für die Nordsee auf seiner 
jährlichen Tagung im Dezember fest.
Über Our Fish:
   Die Initiative Our Fish will sicherstellen, dass die 
EU-Mitgliedstaaten die GFP umsetzen und für nachhaltige Fischbestände
in den europäischen Gewässern sorgen. Die DUH koordiniert diese 
Arbeit in Deutschland.
Links: ICES Webseite: http://ots.de/U6xdNR
Empfehlung für Nordsee Kabeljau: http://ots.de/YhSQCk
Mehr über Our Fish: http://our.fish/de/
Kontakt:
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer
0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de
Rebecca Hubbard, Programmdirektorin Our Fish
+34 657669425, rebecca@our.fish
Dr. Katja Hockun, Projektmanagerin Meeresnaturschutz
030 2400867-895, hockun@duh.de
DUH-Pressestelle:
Ann-Kathrin Marggraf 
030 2400867-20, presse@duh.de
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