Berlin 03.08.2015 – Wilderei auf bedrohte Tierarten
ist nicht nur ein Problem in Afrika oder Asien, sondern auch in 
Deutschland. Darauf weist die Naturschutzorganisation WWF anlässlich 
einer neuen Fernsehdokumentation hin, die am Montagabend in der ARD 
ausgestrahlt wird und auf einer einjährigen Recherche des MDR und des
Journalisten Bastian Schlange von CORRECTIV beruhen.
   Die Journalisten deckten auf, dass heimische Reptilen, Amphibien 
und sogar Singvögel von illegalen Tierhändlern und Schmugglern im 
großen Stil bedroht werden. Hinzu kommen laut WWF immer wieder 
spektakuläre Fälle. So wurden allein in Sachsen innerhalb der 
vergangenen Jahre nachweislich sieben Wölfe illegal erschossen. Im 
Bayerischen Wald verschwinden regelmäßig Luchs in einem 
„Bermudadreieck“ jenseits der Nationalparkgrenzen. Auch Greifvögel 
werden zu hunderten Opfer von illegalen Abschüssen. Zudem plündern 
Wilderer regelmäßig Eier aus deren Nestern. Hierzu gibt es nur in 
drei Bundesländern überhaupt Daten und Erkenntnisse, und zwar für 
Nordrhein-Westfalen und Brandenburg und Bayern.
   „Wilderer und illegale Artenschmuggler haben in Deutschland 
leichtes Spiel. Täter werden fast nie ermittelt und selbst wenn, 
kommt es viel zu selten zu Verurteilungen“, kritisiert WWF-Sprecher 
Roland Gramling. Deutschland habe bei der Verfolgung von 
Naturschutzkriminalität großen Nachholbedarf. Die Bundesländer 
müssten endlich bei den zuständigen Landeskriminalämtern 
Spezialeinheiten für Umwelt- und Artenschutzkriminalität etablieren. 
Derzeit gibt es nur in NRW eine derartige Stabsstelle. Zudem fehle 
eine zentrale Auswertung für artenschutzrechtliche Verstöße.
   „Zu Eigentums- oder Verkehrsdelikten gibt es Statistiken und eine 
entsprechende Erfassung und Auswertung. Aber bei illegalen Tötungen 
von geschützten Tierarten sind wir weitgehend blank. Verlässliche 
Zahlen gibt es kaum. Dabei sind illegale Abschüsse von bedrohten 
Tierarten keine Kavaliersdelikte, sondern Verbrechen“, kritisiert 
Gramling.
   Während in Ländern wie Österreich (Bundeskriminalamt), Italien 
(Sondereinheit der Forstpolizei) und den USA (fish and wildlife 
service) Wilderei-Delikte von speziell ausgebildeten und 
ausgerüsteten Sondereinheiten verfolgt wird, ist in Deutschland die 
örtliche Polizeibehörde meist auf sich alleine gestellt. Ohne 
spezifische fachliche Ausbildung und Routine ist ein Aufklären 
derartiger Delikte schwer möglich.
Sendehinweis:
   „Die Tierdiebe – Wie skrupellose Wilderer deutsche Wälder 
plündern“ ARD / 03.08.2015 / 22 Uhr
Weitere Informationen: https://correctiv.org/recherchen/tierdiebe/
Pressekontakt:
Roland Gramling, Pressestelle WWF, Tel.: 030-311 777 425, 
roland.gramling@wwf.de
