Anlässlich des für den 22. März von der UNESCO 
ausgerufenen Weltwassertages hat der Bund für Umwelt und Naturschutz 
Deutschland (BUND) vor einer weiteren Industrialisierung der 
Landwirtschaft gewarnt und verstärkte Anstrengungen beim Schutz der 
Gewässer vor Überdüngung und Pestiziden gefordert. „Zu den 
Hauptverschmutzern des Grund- und Oberflächenwassers in Deutschland, 
Europa und weltweit gehört die industrielle Agrarwirtschaft mit ihren
hohen Nitrat- und Pestizideinträgen. Auch das in deutschen 
Discountern scheinbar so billige Fleisch wird teuer erkauft, unter 
anderem mit einer Verschlechterung der Grundwasserqualität“, sagte 
die BUND-Agrarexpertin Reinhild Benning.
   Drei Viertel des Trinkwassers in Deutschland würden aus 
Grundwasser gewonnen, wobei mehr als die Hälfte der 
Grundwassermessstellen inzwischen besorgniserregende 
Nitratbelastungen aufweise. Die Hauptursachen dafür seien zu lasche 
Umweltgesetze, die Überdüngung mit Gülle aus der Massentierhaltung 
und Maismonokulturen. Geeignete Gegenmittel sieht der BUND in der 
Umstellung auf eine umwelt- und tiergerechte Landwirtschaft sowie in 
einem strengeren Düngerecht inklusive der Einführung sogenannter 
„Hoftorbilanzen“.
   „Agrarminister Christian Schmidt muss das Düngerecht zügig 
reformieren und Oberflächen- und Grundwasser vor Belastungen aus der 
industriellen Agrarwirtschaft schützen. Bund und Länder müssen 
gemeinsam für wirksame Kontrollmechanismen sorgen. Für sämtliche 
Agrarbetriebe ist die Einführung einer Hoftorbilanz erforderlich, die
alle Nährstoffströme erfasst, die in die Betriebe hinein- und 
hinausgehen. So wird die Herkunft von zu viel Gülle und Dünger 
sichtbar und beides kann gezielt verringert werden“, sagte der 
BUND-Wasserexperte Sebastian Schönauer.
   Erfreulich sei, dass der Fleischkonsum in Deutschland inzwischen 
sinke. Im Gegensatz dazu stehe jedoch die zunehmende 
Exportorientierung der Fleischproduktion. Nach Ansicht des BUND 
trügen die politisch Verantwortlichen in Brüssel und Berlin mit 
schwachen Tierschutzstandards, indirekten Subventionen für 
industrielle Tierställe und Schlachthöfe sowie mit Zuschüssen für die
Fleischlagerung erheblich dazu bei. „Rechnerisch wird inzwischen 
jedes fünfte Masthuhn und jedes sechste Schwein exportiert, die Gülle
aus den Tierfabriken hingegen bleibt hier und belastet unsere 
Gewässer“, sagte Benning. „Die Anzahl der gehaltenen Tiere pro Hof 
muss den verfügbaren Flächen und die produzierte Menge an Fleisch und
Milch dem tatsächlichen Inlandsbedarf angepasst werden“, forderte die
BUND-Agrarexpertin.
   Um dauerhaft eine Weltbevölkerung von bald 10 Milliarden Menschen 
zu ernähren, müssten vor allem in den reichen Industriestaaten 
Fleischproduktion und -konsum verringert werden. „Zwischen 2014 und 
2020 erhält die exportfixierte Agrar- und Ernährungsbranche in der EU
rund 400 Milliarden Euro an Steuergeldern – bisher ohne besondere 
Umwelt- und Tierschutzvorgaben. Für eine bäuerlich-ökologische 
Agrarwende wäre genug Geld vorhanden. Stattdessen trägt die 
ungerechte und umweltfeindliche Ausschüttung der Gelder vor allem an 
industrielle Agrarbetriebe dazu bei, Böden und Gewässer zu 
schädigen“, so Benning.
Pressekontakt:
Reinhild Benning, BUND-Agrarexpertin:
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