Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) hat heute
auf einer Pressekonferenz auf der Umwelttechnologiemesse IFAT in 
München ein Eckpunktepapier mit Forderungen an die Politik für die 
zukünftige Wertstofferfassung vorgestellt. Aus Sicht von 
VKU-Vizepräsident Patrick Hasenkamp sollte die Bundesregierung das 
geplante Wertstoffgesetz nutzen, um die Verpackungsentsorgung 
bürgerfreundlicher und nachhaltiger zu gestalten: „Die Abfalltrennung
muss sich stärker an der Materialart ausrichten, damit das System für
die Bürger nachvollziehbar, verständlich und praktikabel ist. Die 
Zuständigkeit insbesondere für die Sammlung von Verpackungen und 
Wertstoffen sollte den Kommunen als gebührenfähige Pflichtaufgabe 
übertragen werden, so dass den Bürgern die Abfallentsorgung aus einer
Hand angeboten wird.“ Das entspräche auch dem Willen der Bürger. Laut
einer im April 2014 durchgeführten repräsentativen forsa-Umfrage 
befürworten 59 Prozent der Deutschen, dass die Verantwortung für die 
Verpackungsentsorgung wieder auf die Kommunen übertragen wird.
   Der VKU kritisiert seit Langem die schwer verständlichen 
Trennvorgaben für Abfall gleichen Materials. Beispielsweise müssen 
die Bürger einen Kleiderbügel, den sie zusammen mit dem Kauf eines 
Anzugs erhalten haben, in eine andere Tonne werfen als einen 
Kleiderbügel, den sie einzeln gekauft haben. Die komplizierten 
Regelungen führen zu erheblichen Fehlwürfen. So landen in der grauen 
Restmülltonne etwa 40 Prozent Abfälle, die eigentlich in den gelben 
Sack gehören. VKU-Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Reck: „Wenn die 
Erfassung besser geregelt wäre und Abfälle sortenreiner erfasst 
würden, könnte auch mehr recycelt werden. Wir fordern daher die 
Recyclingquoten für Leichtverpackungen anzuheben.“ Derzeit liegt die 
tatsächliche Wiedereinsatzquote an hochwertigen Kunststoffmaterialien
nur bei circa 20 Prozent der Erfassungsmenge.
   Des Weiteren sollte aus Sicht des VKU Papier, Pappe und Karton 
(PPK) aus dem Regelungsregime der Verpackungsverordnung 
herausgenommen werden. Verpackungspapier wird gemeinsam mit dem 
Haushaltspapier erfasst. Die getrennten Zuständigkeiten und 
Abrechnungswege führen jedoch zu unnötigen Konflikten und 
Transaktionskosten. Hasenkamp: „Politische Eingriffe sollten nur da 
erfolgen, wo der Markt für Sekundärrohstoffe noch nicht funktioniert.
Im Fall von Papier tut er das. Die Verwertung von Altpapier ist 
längst ohne Finanzierungsbeiträge der Hersteller wirtschaftlich 
tragfähig.“
   Angegangen werden sollte auch das sich immer weiter zuspitzende 
Problem der Unterlizenzierung. Nach den aktuellen Mengenmeldungen 
wird in 2014 nur noch ein knappes Drittel der eingesammelten 
Leichtverpackungen lizenziert sein. Das führt zu finanziellen 
Schwierigkeiten der dualen Systembetreiber. Doch anstatt die Probleme
konstruktiv gemeinsam anzugehen, verstärken sie sie noch mehr, indem 
sie, um sich Wettbewerbsvorteile vor ihren Konkurrenten zu sichern, 
die die Unterlizenzierung weiter befeuern. Reck: „Die Beschränkung 
von Eigenrücknahme- und Branchenlösungen ist nur eine Notreparatur. 
Wir brauchen eine zentrale Stelle mit hoheitlichen 
Vollzugskompetenzen zur Marktüberwachung.“ Hasenkamp ergänzt: „Die 
letzten Tage haben auf dramatische Weise verdeutlicht, dass sehr 
ernsthafte Unterfinanzierungsprobleme durch die bekannten 
Missbrauchstatbestände aufgetreten sind. Erstmals seit Inkrafttreten 
der Verpackungsentsorgung sind rund vier Prozent der Sammelmenge an 
Leichtverpackungen weder für die Sammlung noch für die Sortierung 
finanziell abgesichert.“
   Positiv bewertet der VKU den aktuellen Vorstoß des Landes 
Rheinland-Pfalz für ein Wertstoffgesetz. Nach vorliegenden 
Informationen plant das Bundesland einen Entschließungsantrag, der 
parallel mit der 7. Novelle der Verpackungsverordnung im Bundesrat 
beschlossen werden soll. Mit diesem Entschließungsantrag soll der 
Bundesrat die Bundesregierung auffordern, zügig ein Wertstoffgesetz 
vorzulegen, das eine Zuständigkeit der Kommunen für die Sammlung und 
eine Zuständigkeit der Privatwirtschaft für die Verwertung vorsieht. 
Hasenkamp: „Im Grundsatz ist dieser Vorschlag deckungsgleich mit den 
Vorstellungen des VKU und der kommunalen Spitzenverbände. Es gibt 
also einen breiten politischen Konsens darüber, dass die Sammlung von
Verpackungsabfällen in kommunaler Hand besser aufgehoben wäre. Ich 
hoffe, dass die Bundesregierung diesen Vorschlägen folgt und in ein 
Wertstoffgesetz einfließen lässt.“
   Das VKU-Eckpunktepapier wurde in weitgehender Übereinstimmung 
gemeinsam mit den kommunalen Spitzenverbänden erarbeitet. Diese 
müssen die Positionen noch in ihren Gremien abstimmen.
   Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt über 1.400 
kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, 
Wasser/Abwasser und Abfallwirtschaft. Mit über 250.000 Beschäftigten 
wurden 2011 Umsatzerlöse von rund 107 Milliarden Euro erwirtschaftet 
und fast 10 Milliarden Euro investiert. Die VKU-Mitgliedsunternehmen 
haben im Endkundensegment einen Marktanteil von 45,9 Prozent in der 
Strom-, 62,2 Prozent in der Erdgas-, 80,4 Prozent in der 
Trinkwasser-, 63,1 Prozent in der Wärmeversorgung und 24,4 Prozent in
der Abwasserentsorgung.
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