Die VDI-Gesellschaft Materials Engineering 
(VDI-GME) und das VDI Technologiezentrum (VDI TZ) haben gemeinsam die
Studie „Werkstoffinnovationen für nachhaltige Mobilität und 
Energieversorgung“ veröffentlicht. Sie gibt eine Orientierung für die
gezielte Entwicklung wettbewerbsfähiger Werkstoffe in Deutschland. 
Die Studie behandelt vornehmlich die Felder Energie und Mobilität, 
weil diese aktuell eine besonders hohe wirtschaftliche und 
gesellschaftliche Bedeutung haben, und die Werkstofftechnologie hier 
eine entscheidende technische Rolle spielt.
   Drei Viertel der zwanzig größten deutschen Unternehmen schätzen 
die Werkstoffforschung als sehr bedeutend für ihre zukünftige 
Unternehmensentwicklung ein. „Werkstoffinnovationen sind eine 
entscheidende Voraussetzung für Produktentwicklungen 
technikorientierter Unternehmen“, erläutert Dr.-Ing. Hans-Jürgen 
Schäfer, Geschäftsführer der VDI-GME. „Denn da, wo sich durch neue 
Werkstoffe und ihre verbesserte Werkstofftechnik die Leistungsgrenzen
bestehender Produkte verschieben lassen oder neue Produktvarianten 
entstehen können, werden Innovationsschübe und entscheidende 
Wettbewerbsvorteile für unsere Unternehmen generiert.“
   Etwa zwei Drittel aller technischen Innovationen hängen von den 
Eigenschaften der Werkstoffe ab. In nahezu allen Industriebranchen 
werden daher neue Werkstoffe entwickelt, um neue und leistungsfähige 
Produkte herstellen zu können. Die Ziele der Automobilhersteller 
müssen sich beispielsweise an klaren Vorgaben der Politik 
orientieren, die eine Reduzierung der CO2-Emission von Neufahrzeugen 
von 130 in 2015 auf 95 g/km in 2020 verlangt. „Es müssen 
Anforderungen wie hohe Sicherheit, hoher Komfort, hohe Fahrleistungen
und geringe Verbrauchskosten mit geringen Herstellungskosten und 
zusätzlichen Maßnahmen zur CO2-Reduzierung in Einklang gebracht 
werden“, sagt Schäfer. „Das ist insbesondere eine 
werkstoff-technische Herausforderung.“
   Auch der Umbau der Energieversorgung erfordert neuartige 
Materialsysteme, weil die bestehenden Systemkomponenten den künftigen
Anforderungen nicht ausreichend gerecht werden können. Die Studie 
verdeutlicht, dass mittel- und langfristig die Entwicklung 
innovativer Materialien und Zellkonzepte für anorganische 
Solarzellen, Farbstoff-Solarzellen oder organische bzw. polymere 
Solarzellen erforderlich ist, um eine deutliche Reduzierung der 
Kosten für Solarstrom und eine Erhöhung ihrer Wirkungsgrade zu 
erreichen. Um die Wettbewerbsfähigkeit bei Windkraftrotoren zu 
erhalten bzw. zu stärken, müssen für den Wechsel von 
glasfaserverstärkten auf kohlefaserverstärkte Kunststoffe neue 
produktionstechnische Methoden entwickelt werden.
   Die Herausforderungen gehen aber noch weiter: Fabrikanlagen müssen
an die Produktion von Multimaterialsystemen angepasst, neue Methoden 
für die Qualitätssicherung eingeführt und Fragen des 
werkstoffgerechten Recyclings schon in der Designphase berücksichtigt
werden. Diese neuen Anforderungen sind so weitreichend und 
vielschichtig, dass die VDI-Studie empfiehlt, neue Förderinstrumente 
zu schaffen, die sowohl in grundlagen- wie auch in 
anwendungsorientierten Projekten die Innovationen in diesem Feld 
beschleunigen können.
   Die vollständige Studie umfasst insgesamt 290 Seiten und steht 
kostenfrei zum Download unter www.vdi.de/gme.
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