In den aktuellen Reisekatalogen für die Sommersaison 
präsentieren sich Urlaubsregionen makellos und kein  Plastikbecher verdreckt den
weißen Sandstrand. Die Realität sieht anders aus. 310 Tonnen Plastikmüll werden 
weltweit jedes Jahr erzeugt. Jede Minute gelangt eine LKW-Ladung Plastikmüll in 
die Weltmeere.  Die Tourismusbranche ist gleichzeitig Leittragender und 
Verursacher des Müllproblems. Denn mit den Reisenden kommt die Plastikflut. 
Während der sommerlichen Hochsaison steigt etwa die Kunststoffmüllbelastung des 
Mittelmeeres und seiner Strände um 30 Prozent an. Eine aktuelle Studie des WWF 
Deutschland – mit Unterstützung von Wikinger Reisen – zeigt deshalb die zehn 
wirkungsvollsten Maßnahmen, mit denen sich die Abfallmengen von Kunststoff im 
Hotelbetrieb vermeiden lassen und die Branche einen konkreten Beitrag gegen die 
Verschmutzung der Meere leisten kann.
„Die Tourismusbranche  ist abhängig von einer intakten Umwelt und muss auch 
etwas dafür tun.  Niemand möchte an vermüllten Stränden liegen oder zwischen 
Plastiktüten schwimmen. Gerade der Hotelsektor kann mit müllvermeidenden 
Maßnahmen dafür sorgen, dass weniger Kunststoffabfall  anfällt. Dieser Beitrag 
ist umso notwendiger, wenn die kommunalen Abfallsysteme und Infrastrukturen vor 
Ort überlastet sind“, erklärt Martina von Münchhausen, Tourismusexpertin beim 
WWF Deutschland.
Die identifizierten Maßnahmen lassen sich von Hotels  jeder Nationalität, Größe 
und Führung umsetzen.  Vermeiden, Wiederverwenden und Recyceln heißt kurz 
gefasst die Formel für eine praktikable, umfassende und effektive Strategie zur 
Vermeidung von Plastikmüll. Zu den wirksamsten Stellschrauben zählen eine 
Abfallinventur aller verbrauchten Einwegprodukte und Verpackungen, das Einsparen
von Einwegverpackungen und Produkten sowohl  im Beschaffungsprozess als auch im 
Hotelbetrieb, Trinkwasserspender oder Wasseraufbereitung anstelle von 
Plastikflaschen,  sowie eine Mülltrennung, die ein optimales Recycling im Rahmen
der regionalen Infrastruktur ermöglich. Der WWF appelliert auch dafür, Allianzen
zu suchen. Im Schulterschluss mit gleichgesinnten Hotels, Reiseveranstaltern  
und Interessenvertretern in der Region können die kommunale Abfallinfrastruktur 
beeinflusst sowie  das Angebot der Lieferanten verbessert werden.
Zudem sollten Hoteliers  Mitarbeiter und Gäste über die Bemühungen zur 
Plastikvermeidung aufklären und einbinden. Denn auch die Erwartungen der 
Touristen können Hindernisse darstellen, etwa wenn portionierte Butter oder 
Marmelade als besonders hygienisch oder bereitgestellte Shampoofläschchen am 
Waschbecken als luxuriös empfunden werden. „Urlauber sollten sich bewusst 
machen,  dass sich der Wert einer Reise nicht an den plastikverpackten 
Serviceleistungen bemisst. In Erinnerung bleiben eher saubere Strände und 
gesunde Meere“, so von Münchhausen. In eine Sackgasse führe außerdem das 
Vorgehen vieler Hotels, Einwegplastik durch Wegwerfprodukte aus anderen 
Materialien zu ersetzen. „Einwegprodukte aus Holz oder Papier haben nicht per se
eine bessere Ökobilanz und verringern nicht das Müllaufkommen. Biokunststoffe 
lassen sich im Normalbetrieb nicht immer recyclen, werden in Kompostwerken oft 
aussortiert und landen dann  in der Verbrennung oder Deponie. Am wirksamsten 
sind Vermeidung und Mehrwegalternativen.“
Viele Zertifizierungsprogramme für nachhaltigen Tourismus lassen das Thema 
Plastikvermeidung außen vor bzw. behandeln es zu unspezifisch. Der Bericht 
bietet deshalb Maßnahmen zur Vermeidung von Plastikmüll, die als 
Mindestanforderungen in keinem Kriterienkatalog fehlen sollten.
Für einen exemplarischen Praxis-Check befragte der WWF  13 kleine und große 
Hotels in Griechenland, Italien, Frankreich und Spanien. Es stellt sich heraus, 
dass der Hotelsektor durchaus zum Handeln bereit ist. Im alltäglichen Betrieb 
werden vor allem die Punkte Mülltrennung und Einkauf im Mehrweggebinden bereits 
umgesetzt. Zwei der zehn identifizierten Maßnahmen haben in der kleinen 
Stichprobe damit den Umsetzungsgrad grün. In anderen Themenfeldern kämpfen die 
Hotels noch mit der Umsetzung. Hohe Kosten etwa für Wasseraufbereitungsanlagen, 
unzureichende Angebote und fehlende Lieferanten, festgefahrene Gästeerwartungen,
mangelnde Kenntnisse über umweltfreundliche Alternativen und die Lücken im 
Abfallmanagement der Urlaubsregion zählen zu den Hindernissen.
Die Lösung liegt im Zusammenspiel: Die Formel „Reduce – reuse- recycle“ sollte 
nach WWF Empfehlung in der politischen Gesetzgebung genauso zugrunde gelegt 
werden wie im täglichen Handeln von Tourismusbetrieben, Lieferanten, 
Abfallentsorgern vor Ort, Zertifizierungssystemen und Touristen.
Pressekontakt:
WWF Deutschland
Britta König
Telefon: 040 / 530 200 318
E-Mail: britta.koenig@wwf.de
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/6638/4458441
OTS:               WWF World Wide Fund For Nature
Original-Content von: WWF World Wide Fund For Nature, übermittelt durch news aktuell
