Die Heinrich-Böll-Stiftung und Deutsche Umwelthilfe
fordern klar definierte Ausstiegsszenarien, Planungssicherheit für 
die betroffenen Regionen sowie die Teilhabe unterschiedlicher 
Akteurinnen und Akteure, um einen erfolgreichen Strukturwandel 
gemeinsam gestalten zu können
   Heute haben die Heinrich-Böll-Stiftung Prag und die Deutsche 
Umwelthilfe (DUH) gemeinsam mit den Think Tanks E3G und Glopolis den 
Bericht „Europäische Braunkohleregionen im Wandel: Herausforderungen 
in Deutschland und Tschechien“ in Berlin vorgestellt. Die Studie 
analysiert den Strukturwandel in deutschen und tschechischen 
Braunkohlerevieren und formuliert Politikempfehlungen für eine 
wirtschaftlich nachhaltige und sozial gerechte Entwicklung in diesen 
Regionen. Von zentraler Bedeutung für die betroffenen Regionen sind 
demnach klar definierte Ausstiegsszenarien, eine frühe Planung von 
alternativen Strategien, politische Kohärenz und Verbindlichkeit 
zwischen nationalen und regionalen Regierungsebenen sowie eine 
umfassendere Beteiligung der Zivilgesellschaft und Sozialpartner auf 
allen Ebenen.
   Die Empfehlungen basieren auf einem fast zweijährigen Dialog einer
vertraulich tagenden, deutsch-tschechischen Expertengruppe, deren 
Mitglieder über umfangreiche Erfahrungen in den Regierungen, der 
öffentlichen Verwaltung, der Energiewirtschaft, den Gewerkschaften, 
der Wissenschaft und der Zivilgesellschaft verfügen.
   Eva van de Rakt, Büroleiterin der Heinrich-Böll-Stiftung in Prag 
betonte: „Deutschland und Tschechien sind wirtschaftlich eng 
miteinander verbunden und stehen aufgrund ihrer Abhängigkeit von der 
Braunkohle vor ähnlichen Herausforderungen. Unser Projekt brachte zum
ersten Mal zentrale Akteurinnen und Akteure ganz unterschiedlicher 
Bereiche im deutsch-tschechischen Kontext zusammen, um in einem 
vertraulichen Rahmen Ausgangslagen und Grundvoraussetzungen für einen
nachhaltigen und sozial gerechten Strukturwandel zu diskutieren. Der 
Abschlussbericht wird den Regierungen beider Länder vorgelegt, um 
eine weitere grenzüberschreitende Debatte darüber anzuregen, wie ein 
gerechtes Modell des Strukturwandels für die europäischen 
Braunkohlereviere aussehen könnte.“
   Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH sagte bei 
der Vorstellung des Berichts: „Klimafreundliche Technologien und 
nachhaltige Regionalentwicklung stellen für die Braunkohlereviere 
eine echte wirtschaftliche Chance dar. Um das Potential 
auszuschöpfen, ist die Teilhabe der Bürgerinnen und Bürger an der 
Zukunftsgestaltung ihrer Region wesentlich.“ Die von der 
Bundesregierung geplante Kommission für „Wachstum, Strukturwandel und
Beschäftigung“ müsse dringend ein klares Zieldatum für den 
Kohleausstieg festlegen und damit die notwendige Planungssicherheit 
schaffen.
   Wie wichtig die politische Verbindlichkeit und ein Fahrplan für 
den Ausstieg aus der Kohle, der sich an internationalen Klimazielen 
orientiert, ist, betonte auch Sabrina Schulz, Büroleiterin von E3G in
Berlin sowie Ko-Autorin des Berichts. „Nur mit der notwendigen 
Planungssicherheit und dem Rückhalt aus den jeweiligen 
Landesregierungen werden Unternehmen in innovative und zukunftsfähige
Technologien investieren, neue Geschäftsideen umgesetzt oder die 
Ansiedlung neuer Branchen befördert“, sagte Schulz. Dabei gelte es 
vor allem auch über den Tellerrand zu schauen und regions- und 
grenzübergreifende Initiativen zu schaffen, Wissen und bewährte 
Verfahren auszutauschen und die deutsch-tschechische Zusammenarbeit 
zu stärken, so Schulz.
   „Das Rad muss nicht immer neu erfunden werden. Das Projekt hat 
gezeigt, dass vor allem im Bereich der Rekultivierung ein bilateraler
Austausch sehr hilfreich sein kann. Die tschechische Gesetzgebung zur
Absicherung der finanziellen Rücklagen für die Rekultivierung könnte 
auch für Deutschland ein positives Beispiel sein“, so Klára 
Sutlovicová, Expertin für Energie- und Klimapolitik beim 
tschechischen Think Tank Glopolis.
Links: Den Bericht finden Sie unter: http://l.duh.de/p180516c
Kontakt:
Eva van de Rakt, Büroleiterin der Heinrich-Böll-Stiftung in Prag
+420 774 442 323, eva.vanderakt@cz.boell.org 
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer DUH
0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de  
Pressekontakt Heinrich-Böll-Stiftung:
Michael Alvarez Kalverkamp, Pressesprecher
030-28534-202, 0160-3657722, alvarez@boell.de, www.boell.de 
DUH-Pressestelle:
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