Strahlend stand Familie Schiffmann am Pfingstsamstag neben ihrem neuen Ford-Transporter mit ausklappbarer Rollvorrichtung für die Rollstühle ihrer Söhne. „Es ist einfach unglaublich, was die Menschen in der Region für uns getan haben“, sagt Sabine Schiffmann. „Ich kann das alles noch gar nicht richtig fassen.“
Volksfest der Hilfsbereitschaft Das Ehepaar strahlt am Samstag zwischen hunderten von Menschen auf dem „1. Appenheimer Spendenlauf“ in die Kameras. Um sie herum Kuchenstände, Kinderschminken, Hüpfburg, Bratwurstrost, Getränke- und Eiswagen. Gisbert Heppel übergibt den gerührten Eltern im Namen des Vereins „Appenheim hilft aktiv“ das behindertengerecht umgebaute Fahrzeug. Über 300 Menschen hatten zwei bis vierstellige Beträge gespendet. „Dabei hatte alles relativ normal begonnen, mit 1.000 Euro von unserer EWR-Centparade“, erzählt Dr. Ingo Herbst, Pressesprecher der EWR AG in Appenheim durchs Mikrofon. „Rausgekommen ist unsere bisher erfolgreichste Spendenaktion.“
Die EWR-Centparade wird vom Betriebsrat des Wormser Energiedienstleisters organisiert. Darin spendet monatlich jeder EWR-Mitarbeiter freiwillig den Centbetrag des Monatslohns auf ein Konto. Jede Spende wird vom EWR-Vorstand vor der Übergabe verdoppelt. „Als wir den Scheck überreichten war uns sofort klar, dass wir uns hier stärker engagieren wollen,“ erinnert sich der EWR-Sprecher. „Dann haben wir die Presse informiert und unser Vorstand hat ein paar befreundete Unternehmen aus Worms angerufen, die sofort Großspenden überwiesen. Die Leute aus der Region sind ja alles eher Macher, die schnell und unbürokratisch handeln.“
Die PR-Lawine So nahm die Welle der Hilfsbereitschaft Fahrt auf, Zeitungen, Fernsehen und Radio beteiligten sich an der Multiplikation und berichteten, die Sozialen Medien sekundierten. Vereine und Firmen sammelten Geld, das Autohaus Pieroth rabattierte den Ford-Bus, die Firma MobilTec erledigte den Umbau kostenfrei. „Ein starkes Zeichen aus der Region in die Region“, resümiert Ingo Herbst. Und Gisbert Heppel ergänzt: „Als wir merkten, dass Ganze nimmt so an Fahrt auf, haben wir noch den Spendenlauf hier organisiert, um den Transporter zu übergeben und das Ereignis angemessen zu feiern.“
Spendenlauf zum Abschluss Kinder und Erwachsene umrundeten schwitzend den Sportplatz, jede Runde erbrachte einen Euro, je nach Sponsor auch mehr. Pro Runde gab es ein Gummiband als Beweis. Manche brachten es auf mehrere Dutzend Bänder, 50 Runden entsprechen 16,2 Kilometern. Am Ende reichte das Geld plus zusätzliche Spenden sogar für ein weiteres Hilfsmittel: Familie Schiffmann bekam noch einen schwenkbaren Badewannenlift für ihre behinderten Jungs.
