Bereits 1993 beendete der Mineralölgigant Shell 
seine Ölförderung im nigerianischen Ogoniland. Er hinterließ massive 
Umweltschäden, die bis heute nicht behoben oder nennenswert gemindert
wurden. Wie verheerend die Situation für Mensch und Umwelt im 
Ogoniland nach wie vor ist und wie wenig Shell dagegen tut, zeigt die
heute vom BUND und anderen Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen 
vorgestellte Bilanz. Sie forderten den Ölgiganten erneut auf, endlich
zu seiner Verantwortung zu stehen und schnellstmöglich mit der 
Sanierung zu beginnen.
   „Das Verhalten von Shell ist an Skrupellosigkeit kaum zu 
überbieten“, sagt Franziska Petruschke vom Bund für Umwelt- und 
Naturschutz Deutschland (BUND). Shell habe das Ogoniland in einem 
erschreckenden Zustand verlassen. „Förderanlagen wurden damals 
entgegen aller internationalen Standards ungesichert zurückgelassen, 
an vielen Stellen tritt auch aktuell noch Rohöl aus“, so Petruschke. 
Laut eines Berichts der Blacksmith Foundation und des Schweizer 
Grünen Kreuzes zähle die Region heute zu den zehn schmutzigsten der 
Welt und spiele damit in der Liga von Tschernobyl. Ganze Dörfer seien
von sauberem Trinkwasser abgeschnitten, die Brunnen mit Benzol 
vergiftet. Die Existenzgrundlage vieler Bauern und Fischer sei durch 
kontaminierte Ackerböden und Seen gänzlich zerstört worden.
   Petruschke weiter: „Mit diesem unverantwortlichen Verhalten 
verletzt Shell klar elementare Rechte der lokalen Bevölkerung wie das
Menschenrecht auf Wasser, Nahrung und Gesundheit. Und obwohl das 
United Nations Environment Programm (UNEP) bereits 2011 mit einer 
aufsehenerregenden Studie auf die Umweltkatastrophe hinwies, 
unternimmt  Shell auch drei Jahre später keine deutlichen Schritte, 
um für die von ihnen angerichteten Schäden aufzukommen und das 
Ogoniland zu sanieren“, kritisiert Petruschke.
   Aber auch die nigerianische Regierung stehe in der Pflicht. 
„Eigentlich ist Shell nach nigerianischem Gesetz verpflichtet, 
jegliche Verschmutzung durch eigene Anlagen zügig zu beseitigen, sagt
Petruschke. Die nigerianische Regierung nehme ihre Kontrollpflichten 
aber kaum wahr, es fehlen technische Expertise, klare Richtlinien und
Zuständigkeiten der Behörden. „Wir fordern alle Beteiligten auf, 
zumindest Notfallmaßnahmen, wie das Markieren verseuchter 
Trinkwasserquellen sowie die Versorgung der Menschen mit sauberem 
Trinkwasser sofort und flächendeckend umzusetzen“, so Petruschke. 
Danach müsse ein Plan zur schrittweisen langfristigen Sanierung des 
Ogonilandes erarbeitet werden.
   Die heute veröffentlichte Bilanz entstand in Zusammenarbeit mit 
Friends of Earth Europe, Amnesty International, Environmental Rights 
Action, Platform and the Centre for Environment und Human Rights and 
Development (CEHRD). Sie fasst die UNEP-Empfehlungen aus dem Jahr 
2011 zusammen und zeigt, welche und wie wenige Maßnahmen Shell und 
die Regierung Nigerias bis Juli 2014 umgesetzt haben.
   BUND-Bilanz zum Stand der Sanierung von Ongoniland 2014 (4 Seiten)
Englische Langfassung der Bilanz (17 Seiten) http://www.bund.net/them
en_und_projekte/internationaler_umweltschutz/shell_in_nigeria/bilanz_
ogoniland_2014/
   Den Bericht des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) aus 
dem Jahr zu den Schäden der Shell-Ölförderung im Nigerdelta finden 
Sie unter: www.unep.org/nigeria/
Pressekontakt:
Franziska Petruschke, BUND-Campaigerin:
Tel. 030-27586-562 
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