Dokumentarfilm am 30.3. um 23 Uhr im Ersten
   Denis Delestrac zeigt in seinem Film ein Paradox: Oft ist es 
billiger, Waren von weit weg zu importieren, als sie so herstellen zu
lassen, dass ein Landtransport möglich wäre. Und so kommen 
schätzungsweise 90 Prozent aller heute in der westlichen Welt 
konsumierten Produkte aus Übersee. Doch es sind nicht nur die 
niedrigen Lohnkosten in den Schwellenländern: Das wahre Rückgrat der 
globalisierten Wirtschaft von heute liegt im System des 
Seetransportes, seiner Armada gigantischer Schiffe und in seinem 
scheinbar unbesiegbaren Monopol. „Seeblind“ wird am 30. März um 23 
Uhr im Ersten ausgestrahlt.
   Zwielichtige Systeme und wenig Kontrollen Anfang Februar 
havarierte in Hamburg der gigantische Containerfrachter „Indian 
Ocean“. Fast schon symbolisiert durch die zahllosen Container an 
Bord, rückte eine Industrie ins Licht der Öf-fentlichkeit, die sonst 
eher im Verborgenen arbeitet: die Frachtschifffahrt. Dabei nimmt sie 
eine Schlüsselrolle ein in der Wirtschaft, der Umwelt und in der 
heutigen Konsumgesellschaft. Korrupte Praktiken und das zwielichtige 
System der „Billigflaggen“ erlauben es Unternehmen, Steuerzahlungen 
und internationale arbeitsrechtliche Bestimmungen zu umgehen und 
dadurch ihre Gewinne zu maximieren. Die revolutionäre Einführung des 
Containers in den 60er und 70erJahren des vergangenen Jahrhunderts 
machte es möglich, 10.000 oder 15.000 „Boxen“ in weniger als 24 
Stunden zu entladen. Heute werden 18 Millionen Container auf den 
Schifffahrtsrouten der Welt befördert; davon werden lediglich 5 
Prozent überprüft oder vom Zoll kontrolliert.
Sichtbar unsichtbar
   Die Frachtschifffahrt ist nahezu eine unsichtbare Industrie, was 
sie zu einem idealen Transport-mittel für Waffenhändler, 
Drogenhändler und die Netzwerke illegaler Einwanderung macht. Ein 
weiteres Problem – auf den Überfahrten gehen Container über Bord und 
treiben oft jahrzehntelang direkt unter der Wasseroberfläche. Viele 
Verluste werden nicht gemeldet, Schätzungen sprechen von bis zu 
10.000 verlorenen Containern pro Jahr. Umweltschützer prangern schon 
lange die umweltschädigenden Auswirkungen der Überseetransporte an, 
rund 100.000 Schiffe verschmutzen die Weltmeere und tragen damit 
massiv zum Klimawandel bei.
Monopolstellung
   Die gesamte Frachtschiffindustrie liegt in den Händen einiger 
weniger Magnaten, die damit einen bedeutsamen Einfluss auf die 
Weltwirtschaft und sogar auf Regierungen ausüben. Wie gehen diese 
Tycoons mit ihrer Macht um? Welchen direkten Einfluss üben sie auf 
unser aller Leben und auf die Umwelt aus? Was ist der wahre Preis 
dieses massiven Seeverkehrs? Und gibt es Alternativen? „Seeblind – 
Der wahre Preis der Frachtschifffahrt“ ist eine Koproduktion des SWR 
mit dem NDR hergestellt von Polar Star Films Barcelona.
   Fotos zum kostenlosen Herunterladen unter ARD-foto.de. 
Akkreditierte Journalisten können den Film ab 24. März, anschauen 
unter www.presse.daserste.de sowie unter www.presseportal.swr.de. 
Pressekontakt: Daniela Kress, 07221 929 23800, daniela.kress@swr.de
