Umwelt- und Verkehrsverbände fordern nationales 
Aktionsprogramm für eine bessere Luftqualität – Auf europäischer 
Ebene müssen Vorgaben zur Luftreinhaltung weiterentwickelt werden – 
für das Recht auf saubere Luft
   Nach dem im Juni von der EU-Kommission eingeleiteten 
Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland aufgrund anhaltender 
Überschreitungen der Luftreinhaltegrenzwerte fordern die deutschen 
Umwelt- und Verkehrsverbände von der Bundesregierung ein konkretes 
Aktionsprogramm zur Verbesserung der Luftqualität. Bund für Umwelt 
und Naturschutz Deutschland (BUND), Deutsche Umwelthilfe (DUH), 
Naturschutzbund Deutschland (NABU) und Verkehrsclub Deutschland (VCD)
kritisieren, dass der Überschreitung der geltenden Grenzwerte für die
Belastung mit Feinstaub und Stickoxiden in zahlreichen Städten nach 
wie vor nicht entschlossen genug begegnet wird. Und dies, obwohl 
bekannt ist, dass in Folge schlechter Luft schwerwiegende 
Erkrankungen und bis zu 70.000 vorzeitige Todesfälle pro Jahr zu 
beklagen sind. Mit dem Vertragsverletzungsverfahren gegen die 
Bundesrepublik wird nun folgerichtig der Druck auf die 
Bundesregierung erhöht.
   Die Verbände haben im Rahmen ihres gemeinsamen Projektes Clean Air
zahlreiche Maßnahmen und Strategien präsentiert, wie die Luftqualität
spürbar verbessert werden kann. Dazu zählen ordnungsrechtliche 
Maßnahmen wie die Einführung einer Umweltzone, Auflagen zur 
Abgasreinigung von Baumaschinen und Schiffen bis hin zu einer 
konsequenten Förderung und Ausweitung des Umweltverbundes. „Die 
andauernde Überschreitung der Grenzwerte für Luftschadstoffe 
gefährdet die Gesundheit der Menschen ganz massiv. Umweltministerin 
Hendricks muss endlich ein Aktionsprogramm Luftreinhaltung auf den 
Weg bringen. Die konkreten Vorschläge liegen auf dem Tisch, jetzt 
muss endlich entschlossen gehandelt werden“, so Heiko Balsmeyer, 
Koordinator des EU-Projektes und Verkehrsreferent beim VCD.
   Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses im EU-Parlament, Michael 
Cramer, unterstützt die Verbände mit ihrem Anliegen auf europäischer 
Ebene, den Städten und Regionen im Kampf um saubere Luft zu helfen. 
Wichtig sei, dass das Europäische Parlament bei den anstehenden 
Abstimmungen zur NEC-Richtlinie für ambitionierte und verbindliche 
Ziele zur Begrenzung von Luftschadstoffen stimme. Im Verkehrsbereich 
sei ein deutliches Umsteuern erforderlich, um die Gesundheit der 
Bevölkerung vor Luftschadstoffen zu schützen. „Es gibt einen weiten 
Bogen an Feldern der Verkehrspolitik, auf denen die europäische 
Politik aktiv werden muss. Dieser reicht von der Förderung des Rad-, 
Fuß- und öffentlichen Verkehrs, über Filterpflichten für 
Schienenfahrzeuge bis zum sauberen Schiffsverkehr“, so Michael 
Cramer.
   Erst in der vergangenen Woche unterlag das Land Hessen der DUH 
erneut in einem Rechtsstreit, weil es nur unzureichende Maßnahmen zur
Einhaltung der Stickoxidgrenzwerte in den hessischen Städten Limburg 
und Offenbach ergriffen hatte. „Wir legen juristische Mittel ein, um 
zu verhindern, dass die seit Jahren geltenden Grenzwerte auch in den 
kommenden Jahren noch überschritten werden. Um zu wirksamen Lösungen 
zu kommen, ist nicht nur auf kommunaler und Landesebene 
entschlossenes Handeln erforderlich. Der Bund muss die Weichen 
stellen und auch die Hersteller in die Pflicht nehmen. Im Bereich 
Stickoxide ist der Verursacher der Diesel. Er muss verlässlich sauber
und seine Bevorzugung beendet werden. Die Alternative ist eine 
Verbannung aus den Innenstädten“, betont Dorothee Saar, Leiterin des 
Bereiches Verkehr und Luftreinhaltung der DUH.
   Angesichts der drohenden Strafzahlungen des 
Vertragsverletzungsverfahrens rufen die Verbände nochmals gemeinsam 
dazu auf, sinnvolle und wirksame Maßnahmen einzuleiten. Vor allem die
Einführung einer blauen Plakette und eine verbindliche Filterpflicht 
für Baumaschinen in öffentlichen Ausschreibungen sind dringend 
notwendig.
   Das Aktionsprogramm der Verbände können Sie unter folgendem Link 
abrufen http://l.duh.de/p060715.
Pressekontakt:
Anja Smetanin, Pressesprecherin VCD 
Tel.: 030 280351-12, Mobil: 0171 6052409, E-Mail: presse@vcd.org 
Daniel Hufeisen, Pressesprecher DUH
Tel.: 030 2400867-22, Mobil: 0151 55017009, E-Mail: hufeisen@duh.de 
DUH im Internet: www.duh.de, Twitter: https://twitter.com/Umwelthilfe
