Sollten Sie beim Spaziergang im Wald die 
Geweihstange eines Rothirschen – der Jäger spricht von Abwurfstange –
finden, müssen Sie sich nicht um die Gesundheit des Tieres sorgen: 
Hirsche verlieren jetzt im Februar ihr Geweih. Das ist ein ganz 
natürlicher Vorgang. Grund für den Abwurf der Geweihstangen ist der 
Tiefststand des Sexualhormons Testosteron beim Rothirsch im Februar. 
Früher hieß der Monat Februar auch Hornung. „Dabei besteht das Geweih
eines Rothirschen keineswegs aus Horn, sondern aus Knochensubstanz“, 
erläutert Dr. Andreas Kinser, Forst- und Jagdexperte der Deutschen 
Wildtier Stiftung. 
   Wissenschaftler kennen heute zwar den Vorgang des Geweihabwurfes, 
doch warum die Natur dem Tier einen derartigen körperlichen Kraftakt 
zumutet, ist ungeklärt. Fest steht: Das Tier bildet innerhalb von 
etwa 140 Tagen ein völlig neues Geweih aus. „Dem Körper wird während 
des Geweihwachstums viel Kalzium für die Knochenbildung entzogen“, 
sagt Dr. Kinser. „Denn eine einzelne Geweihstange kann bis zu sieben 
Kilogramm wiegen.“ 
   Knochenfressende Zellen, sogenannte Osteoklasten, zerstören als 
Folge des sinkenden Hormonspiegels die Knochensubstanz zwischen dem 
Geweih und den knöchernen Stirnzapfen, den sogenannten Rosenstöcken, 
am Kopf des Tieres. Dadurch löst sich die Geweihstange – und auch der
stolzeste aller Platzhirsche steht im Februar plötzlich „oben ohne“ 
da. 
   In der Natur wird alles genutzt – auch die abgeworfenen 
Geweihstangen. Sie sind aufgrund ihres hohen Kalk- und 
Phosphorgehaltes bei Nagetieren wie Mäusen beliebt. Das Sammeln und 
Mitnehmen von Abwurfstangen ist Waldbesuchern allerdings nicht 
erlaubt. „Wer unbefugt ist und Abwurfstangen mitnimmt, macht sich der
Wilderei schuldig“, sagt Kinser.
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