Bereits in den nächsten Jahren müssen zahlreiche 
Windgas-Elektrolyseure ans Netz gehen, um eine sichere 
Stromversorgung bei hohen Anteilen erneuerbarer Energien zu 
gewährleisten. Laut einer neuen Untersuchung des unabhängigen 
Analyseinstituts Energy Brainpool im Auftrag von Greenpeace Energy 
werden bis zum Jahr 2040 mindestens 14 Gigawatt dieser Anlagen 
benötigt. Windgas-Elektrolyseure wandeln überschüssigen Ökostrom in 
erneuerbares Gas um und machen Wind- und Solarstrom so in riesigen 
Mengen über lange Zeiträume im vorhandenen Gasnetz speicherbar. Mit 
der aktuellen Studie liegt erstmals ein fundierter Ausbaupfad für die
auch „Power-to-Gas“ genannte Windgas-Technologie vor. „Wir müssen so 
schnell wie möglich die Weichen für einen planvollen Ausbau von 
Windgas-Elektrolyseuren stellen, um die Energiewende und die 
CO2-Ziele für Deutschland auch wirklich zu schaffen“, sagt Marcel 
Keiffenheim, Leiter Politik und Kommunikation beim Ökoenergieanbieter
Greenpeace Energy.
   Nach Berechnungen der Hamburger Energie-Genossenschaft auf Basis 
der neuen Studie sollten ab dem Jahr 2020 jährlich 100 Megawatt (MW) 
installiert werden. Das Ausbautempo müsse ab 2025 auf 500 MW und ab 
2030 auf 1000 MW jährlich ansteigen, um 2040 die nötigen 14 Gigawatt 
bereitstellen zu können. „Die Technologie ist reif für den Einstieg 
in die Serienfertigung, mit der die Anlagenpreise zügig fallen“, sagt
Keiffenheim.
   Laut Energy Brainpool wird Windgas spätestens ab 2035 bei dann 74 
Prozent Erneuerbaren im Stromsektor systemnotwendig. Dies bedeutet: 
Ohne Elektrolyseure ließe sich selbst bei maximalem Einsatz anderer 
Flexibilitätsoptionen wie Lastverschiebung, Batterie- oder 
Pumpspeichern keine sichere Stromversorgung gewährleisten. Bis 2050 
mit 100 Prozent Ökoenergien werden der Analyse zufolge 89 Gigawatt an
Elektrolyseuren benötigt, um die dann anfallenden Stromüberschüsse 
vor allem aus Wind und Sonne als erneuerbares Gas einzuspeichern. 
Damit können auch Phasen von bis zu drei Monaten mit wenig Wind und 
Sonne überbrückt werden, indem diese Energie über flexible 
Gaskraftwerke wieder zurückverstromt wird.
   Die Untersuchung von Energy Brainpool zeigt zugleich, dass eine 
Vollversorgung mit erneuerbaren Energien im Zusammenspiel mit Windgas
und weiteren Flexibilitätsoptionen deutlich günstiger ist als die 
derzeit von der Bundesregierung angestrebte Variante, wonach 20 
Prozent fossile Kraftwerke die Schwankungen von Wind- und Sonnenstrom
ausgleichen sollen: „Durch die Kombination aus kurz- und 
langfristigen Flexibilitätsoptionen lassen sich im von uns 
untersuchten Szenario 2050 bis zu 17,6 Milliarden Euro im Jahr 
einsparen. Gleichzeitig steigt der Anteil von Erneuerbaren im 
Stromsystem von 86 auf 100 Prozent“, sagt Studienleiter Thorsten 
Lenck.
   Nach einer Studie im Auftrag der Umweltschutzorganisation 
Greenpeace vom gestrigen Dienstag muss Deutschland 100 Prozent 
Erneuerbare im Stromsektor sogar schon vor dem Jahr 2030 erreichen. 
Nur so könne es seinen Beitrag zum beim Weltklimagipfel in Paris 
angestrebten Ziel leisten, den Anstieg der globalen Erwärmung 
möglichst auf 1,5-Grad Celsius zu begrenzen statt wie bisher auf 
maximal 2 Grad. Entsprechend müsste dann auch der Windgas-Ausbau 
beschleunigt werden. Die Technologie ist nicht nur im Stromsektor von
zentraler Bedeutung, Power-to-Gas ist ebenso für Mobilität, Wärme und
Industrie unverzichtbar, weil auch dort die CO2-Emissionen drastisch 
sinken müssen, um die Klimaziele zu erreichen.
   Im gesetzlichen Rahmen allerdings ist Windgas dennoch bislang 
nicht ausreichend verankert. Greenpeace Energy fordert deshalb von 
der Bundesregierung faire Chancen für die Technologie. So sollten 
Elektrolyseure, die mit ungefördertem Windstrom laufen, im Gegenzug 
keine EEG-Umlage bezahlen müssen. Zudem könnten Elektrolyseure das 
Stromnetz auf erneuerbarer Basis stabil halten. Doch die Marktregeln 
behinderten bislang einen diskriminierungsfreien Zugang. „Bei diesen 
notwendigen Verbesserungen für ein versorgungssicheres erneuerbares 
Stromsystem geht es uns nicht um Subventionen“, betont Marcel 
Keiffenheim von Greenpeace Energy: „Wir fordern vielmehr den Abbau 
unsinniger Hemmnisse, die bislang den Erfolg einer wichtigen 
Zukunftstechnologie blockieren.“
   Hintergrundinformation: Die Energie-Genossenschaft Greenpeace 
Energy wurde 1999 von Greenpeace Deutschland gegründet und arbeitet 
bis heute nach den ökologischen Vorgaben der 
Umweltschutzorganisation. Greenpeace Energy versorgt gut 111.000 
Kunden mit Ökostrom und mehr als 11.000 Kunden mit dem Gasprodukt 
proWindgas. Die 100-prozentige Tochter Planet energy hat zehn 
Windparks und drei Photovoltaikanlagen errichtet und ist an drei 
Windparks beteiligt, die Gesamtleistung aller Kraftwerke liegt bei 78
Megawatt. Als Genossenschaft ist Greenpeace Energy in alleinigem 
Besitz seiner 23.000 Genossenschaftsmitglieder und arbeitet aus 
Prinzip nicht profitmaximierend.
Pressekontakt:
Michael Friedrich
Politik und Kommunikation
Greenpeace Energy eG 
Telefon 040 / 808 110 – 655
michael.friedrich@greenpeace-energy.de
www.greenpeace-energy.de
Redaktioneller Hinweis: Die neue Studie von Energy Brainpool zum 
„Minimalen Bedarf an langfristigen Flexibilitäten im Stromsystem bis 
2050″ finden Sie ebenso wie zwei Windgas-Studien aus August 2015 
(Kurz- und Langfassung) zum Download unter 
www.greenpeace-energy.de/presse.
