Wie können die Ziele für nachhaltige Entwicklung 
zur Grundlage einer langfristigen EU-Strategie für ein nachhaltiges 
Europa bis 2030 gemacht werden? Diese Frage stand im Mittelpunkt 
einer Debatte mit Kommissionsvizepräsident Jyrki Katainen auf der 
Juni-Plenartagung des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR). 
Außerdem kündigte Peter Kurz (DE/SPE) die Europäische Konferenz für 
nachhaltige Städte 2020 in Mannheim an.
   Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development 
Goals, SDG), die im September 2015 von der Generalversammlung der 
Vereinten Nationen angenommen wurden, sind das Leitkonzept für die 
künftige wirtschaftliche und soziale Entwicklung auf der Erde. Jedem 
dieser 17 Ziele sind konkrete Unterziele (insgesamt 169) zugeordnet, 
mit denen bis 2030 dafür gesorgt werden soll, die Armut zu 
beseitigen, die Umwelt zu schützen und Wohlstand zu schaffen. Im 
Januar 2019 legte die Europäische Kommission ein Reflexionspapier 
über ein nachhaltigeres Europa vor, in dem drei Szenarien zur 
Verwirklichung der Ziele und Unterziele aufgezeigt wurden. Eines der 
vorgeschlagenen Szenarien war die Annahme einer übergreifenden 
EU-Strategie für die Nachhaltigkeitsziele. Der Europäische Ausschuss 
der Regionen möchte einen Schritt weitergehen.
   „Wenn die EU zeigen will, dass sie es mit der Gerechtigkeit und 
dem Klimaschutz ernst meint, muss die Nachhaltigkeit mehr als nur 
eine Fußnote sein, nämlich unsere Richtschnur für das nächste 
Jahrzehnt. Es ist bedauerlich, dass die EU-Mitgliedstaaten diese 
Woche im Rat nicht den politischen Mut aufgebracht haben, sich 
uneingeschränkt zu den Nachhaltigkeitszielen bis 2030 zu bekennen, 
aber unser Ausschuss wird auch weiterhin deutlich machen, dass es 
keine Alternative gibt: Wir müssen uns gemeinsam mit den europäischen
Regionen und Städten für den Aufbau einer nachhaltigen EU stark 
machen“, führte AdR-Präsident Karl Heinz Lambertz aus.
   Peter Kurz, Oberbürgermeister von Mannheim und Mitglied im 
Europäischen Ausschuss der Regionen, ergänzte: „Die großen Megatrends
spielen sich in den Städten ab. Migration, Klimawandel, Mobilität, 
Sicherheit, Radikalisierung, Zusammenleben in Vielfalt – auf all 
diese Fragen wird in Städten nach Antworten gesucht. In den Städten 
fällt die Entscheidung, ob die Nachhaltigkeitsziele erreicht werden, 
ob die Transformation unseres Lebens und Wirtschaftens 
gesellschaftliche Akzeptanz erfährt und gelingt. Dabei benötigen die 
Städte Freiheit zum Experimentieren und die Unterstützung der EU. UN,
EU und die Nationalstaaten müssen die Städte als zentrale Akteure für
die Umsetzung europäischer oder globaler Ziele und die Erfüllung 
nationaler Verpflichtungen wahrnehmen.“ Mannheim wird im Oktober 2020
die Europäische Konferenz für nachhaltige Städte in Mannheim 
ausrichten.
   Da 65% der 169 Unterziele der 17 SDG (laut UN) nicht ohne die 
Mitwirkung subnationaler Akteure erreicht werden können, sind von der
Basis ausgehende Ansätze und Multi-Level-Governance entscheidend für 
die Verwirklichung der ehrgeizigen Ziele der UN-Agenda 2030. Aus 
einer aktuellen Umfrage des AdR zum Beitrag der lokalen und 
regionalen Ebene zu den SDG, die gemeinsam mit der OECD (Organisation
für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) durchgeführt 
wurde, geht hervor, dass 59 % der Teilnehmer gerade mit der Umsetzung
von SDG beschäftigt sind.
   Jyrki Katainen, Vizepräsident der Europäischen Kommission für 
Arbeitsplätze, Wachstum, Investitionen und Wettbewerbsfähigkeit, 
unterstrich: „Der Ausschuss der Regionen und unsere Städte, Gemeinden
und Regionen sind unsere wichtigsten Partner für Umsetzung und 
Innovation. Würden wir nicht an einem Strang ziehen, dann könnten wir
auch nicht die auf EU-Ebene vereinbarten Ziele umsetzen. Und 
Innovationen gehen von der regionalen Ebene aus. Jede einzelne 
Innovation findet in einer Stadt oder in einer Gemeinde statt.“
   Nach der Debatte verabschiedeten die AdR-Mitglieder die 
Stellungnahme „Die Nachhaltigkeitsziele (SDG): Grundlage einer 
langfristigen EU-Strategie für ein nachhaltiges Europa bis 2030″ mit 
Ideen und Vorschlägen zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele vor Ort,
die in Folge dem Europäischen Parlament, der Europäischen Kommission 
und dem Rat übergeben wird.
Hintergrund:
   Mit der Stellungnahme „Die Nachhaltigkeitsziele (SDG): Grundlage 
einer langfristigen EU-Strategie für ein nachhaltiges Europa bis 
2030″ reagiert der AdR auf das im Januar 2019 von der Europäischen 
Kommission vorgelegte Reflexionspapier „Auf dem Weg zu einem 
nachhaltigen Europa bis 2030. In dem Papier werden drei Szenarien 
vorgestellt, um die Diskussion über die weitere Umsetzung der 
Nachhaltigkeitsziele innerhalb der EU anzuregen. Die drei Szenarien 
sind: 
   1. Eine übergreifende EU-Strategie für die Nachhaltigkeitsziele, 
die als Richtschnur für alle Maßnahmen der EU und ihrer 
Mitgliedstaaten dienen soll; 
   2. Eine durchgängige Berücksichtigung der Nachhaltigkeitsziele in 
allen relevanten EU-Politikbereichen durch die Kommission, jedoch 
ohne Verpflichtung der Mitgliedstaaten zum Handeln; 
   3. Eine stärkere Fokussierung auf das auswärtige Handeln bei 
gleichzeitiger Konsolidierung der derzeitigen 
Nachhaltigkeitsbestrebungen auf EU-Ebene.
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