Nach den olympischen Winterspielen in Sotschi sieht
sich das UNESCO-Weltnaturerbegebiet Kaukasus mit einer neuen 
Bedrohung konfrontiert: NABU-Mitarbeiter stellten in den Wäldern 
einen dramatischen Befall durch den Buchsbaumzünsler (Cydalima 
perspectalis) fest. „Die Schmetterlingsraupen sind Neophyten und 
entlauben die Buchsbäume innerhalb kürzester Zeit. Im gesamten 
Kaukasus drohen ganze Naturkomplexe mit ihrer einzigartigen Flora und
Fauna zu verschwinden“, sagte NABU-Vizepräsident Thomas Tennhardt. 
Der NABU vermutet, dass das Auftreten des Schmetterlings auf die 
Vorbereitungen zu den olympischen Winterspielen in Sotschi 
zurückzuführen ist und fordert nun die Schaffung von Reservaten für 
den Erhalt von Buchsbaumwäldern im Kaukasus.
   NABU-Mitarbeiter, die das Ausmaß des Befalls während des 
Waldmonitorings feststellten, nehmen an, dass zur Begrünung der 
Anlagen befallene Pflanzen aus Italien eingeführt wurden. Seit 2013 
sei insbesondere der Südhang des Welterbegebietes an der 
Schwarzmeerküste, seit wenigen Monaten jedoch auch zunehmend der 
Nordhang massiv von den Raupen befallen. „Die Wälder auf dem Südhang 
des Großen Kaukasus wurden bereits auf über 100 Kilometer stark 
beschädigt, auf den Buchsbäumen ist mitunter kein einziges Blatt mehr
verblieben“, sagte Vitalij Kovalev, Leiter des 
NABU-Kaukasusprogramms. „Mittlerweile ist die herausragende 
Artenvielfalt des Gebietes gefährdet, da sich der starke Befall im 
Weltnaturerbegebiet auch auf Naturwälder und eiszeitlichen Relikte 
ausbreitet“, so Kovalev weiter. Die russischen Behörden und Fachleute
sind von der beispiellos schnellen Verbreitung überrascht und 
benötigen daher dringend internationale Unterstützung bei der 
Bekämpfung des eingeschleppten Schädlings.
   Das Welterbegebiet Westkaukasus ist ein Naturraum mit einer Fläche
von etwa 300.000 Hektar und in seiner Ursprünglichkeit und 
Einzigartigkeit von unschätzbarem Wert. Es ist der einzige, 
weitestgehend unbeeinflusst gebliebene Hochgebirgskomplex dieser 
Größe in Europa und Westasien. Der NABU setzt sich seit Anfang der 
1990er Jahre für Mensch und Natur im Nordwestkaukasus ein. Den Erhalt
des global bedeutsamen Naturerbes im Westkaukasus sieht der Verband 
als eine große Herausforderung und internationale Verpflichtung.
Hintergrund zum Buchsbaumzünsler:
   Der aus dem östlichen Asien stammende Kleinschmetterling wurde 
Anfang des 21. Jahrhunderts nach Mitteleuropa eingeschleppt und hat 
sich seitdem in rund 20 europäischen Staaten ausgebreitet. In 
Deutschland wurde er erstmals im Jahre 2006 nachgewiesen und wurde zu
einer regelrechten Plage in zahlreichen Gärten.
   Ein Pressefoto zur Raupe des Buchsbaumzünslers auf Anfrage und zum
Download unter www.nabu.de/presse
Pressekontakt:
Vitalij Kovalev, stellv. Leiter NABU Internationales und Leiter NABU 
Kaukasusprogramm, Tel. 030-284984-1701, E-Mail: 
Vitalij.Kovalev@NABU.de
