NABU: Stunde der Gartenvögel mit Rekord-Beteiligung / Teilnehmerzahl mit über 76.000 auf Höhenflug / Insektenfresser im Sinkflug

Die „Stunde der Gartenvögel“ auf steilem Höhenflug:
Mit über 76.000 Teilnehmern erreicht Deutschlands größte
wissenschaftliche Mitmach-Aktion eine Rekord-Beteiligung. Aus über
51.000 Gärten wurden dem NABU und seinem bayerischen Partner, dem
Landesbund für Vogelschutz (LBV) über 1,6 Millionen Vögel gemeldet.
Das Endergebnis der Zählung liegt nun vor.

„So viele Vogelfreunde wie noch nie haben mitgemacht – ein Drittel
mehr als im vergangenen Jahr. Wir freuen uns sehr über das riesige
Interesse an der heimischen Vogelwelt“, so NABU-Bundesgeschäftsführer
Leif Miller. „Die Rekord-Beteiligung zeigt, wie sehr das Thema
Artenschutz bewegt. Die Menschen sind aufgerüttelt und wollen, dass
endlich mehr getan wird, um das verheerende Artensterben zu stoppen.“

Auch bei den Gartenvögeln, denen es immer noch viel besser geht
als den Feldvögeln, macht sich offensichtlich der Insektenschwund
bemerkbar. Während sich insgesamt bei den Gartenvögeln Zu- und
Abnahmen die Waage halten, gibt es bei den reinen Insektenfressern in
den Gärten keine Gewinner: Von den neun häufigsten
Insektenfresser-Arten nehmen sechs deutlich ab, nur drei können ihre
Bestände halten. Besonders dramatisch sind die anhaltenden Rückgänge
seit Beginn der Stunde der Gartenvögel im Jahr 2005 bei Mauersegler
mit minus sieben Prozent pro Jahr, Mehlschwalbe mit minus fünf
Prozent pro Jahr und Hausrotschwanz mit einem Minus von vier Prozent
pro Jahr. Auch Mönchsgrasmücke, Zaunkönig und Zilpzalp nehmen in den
Gärten deutlich ab.

Deutschlandweit wurden in diesem Jahr pro Garten im Schnitt 32
Vögel gesichtet. Damit liegt dieses Endergebnis sechs Prozent unter
dem langjährigen Durchschnitt. Einen deutlichen Abwärtstrend der
Gesamtzahl an Gartenvögeln kann man jedoch bisher nicht feststellen.
Pro Garten konnten innerhalb der Zählstunde durchschnittlich 11
Vogelarten entdeckt werden. Dieser Wert liegt im Bereich des
langjährigen Mittels.

Gute Nachrichten gibt es bei den Spatzen: Der Haussperling kann
ein Plus von sieben Prozent verbuchen und liegt mit seinem bisher
besten Ergebnis von durchschnittlich 5,34 Exemplaren pro Garten
unangefochten an der Spitze der häufigsten Gartenvögel. Auch sein
Cousin, der Feldsperling gewann acht Prozent gegenüber dem Vorjahr
und zeigt damit wie der Haussperling einen langjährig deutlich
steigenden Bestand. Nach den jahrzehntelangen Rückgängen beider
Arten, die dazu geführt hatten, dass sie auf der Vorwarnliste der
Roten Liste gelandet waren, ist das sehr erfreulich. „Beide Arten
haben offenbar vom warmen, trockenen Sommer 2018 profitiert“, so
NABU-Vogelschutzexperte Marius Adrion.

Außer für die Insektenfresser gibt es schlechte Nachrichten für
die Amsel, immer noch Nummer zwei der häufigsten Gartenvögel: Die
Amsel setzt ihren steten Negativ-Trend weiter fort und erreicht mit
2,96 Vögeln pro Garten ihr bisher schlechtestes Ergebnis – elf
Prozent weniger als im Vorjahr. Der Rückgang ist besonders in den
Gebieten stark, in denen das tödliche Usutu-Virus im vergangenen Jahr
erstmals nachgewiesen wurde. „Das zeigt, dass der Rückgang der
Amselpopulation auch mit dem Auftreten von Usutu zusammenhängt“, so
Adrion.

Wer Amsel, Drossel, Fink und Star helfen möchte, der sollte seinen
Garten oder Balkon vogelfreundlichen gestalten. Tipps dazu gibt es
unter www.NABU.de/balkon und www.NABU.de/vogelgarten.

Die nächste NABU-Mitmachaktion ist gerade angelaufen. Beim
Insektensommer werden Sechsbeiner gezählt und gemeldet.
NABU-Vogelschutzexperte Adrion: „Da viele Vogelarten von Insekten
leben, ist das auch eine wichtige Aktion für Vogelfreunde.“

Infos zur Aktion: www.stundedergartenvoegel.de
Pressebilder: www.NABU.de/pressebilder_stundedergartenvoegel
Grafiken zum Druck: www.nabu.de/sdg-medieninfos
Broschüre 15 Jahre Stunde der Gartenvögel: www.NABU.de/15-jahre-sdg
Information zum Insektensommer: www.insektensommer.de

Pressekontakt:
Marius Adrion, NABU-Vogelschutzexperte,
Tel. +49 (0)30.28 49 84-1954,
E-Mail: Marius.Adrion@NABU.de

Silvia Teich, NABU-Pressestelle,
Tel. +49(0)30-284984-1588,
E-Mail: Silvia.Teich@NABU.de

Markus Erlwein, LBV-Pressestelle,
Tel. +49(0)9174.4775.80,
E-Mail: Markus.Erlwein@LBV.de

Zur Schulstunde der Gartenvögel:
Franziska Ostertag, Tel. +49(0)30-652 137 52-30,
E-Mail: Franziska.Ostertag@NAJU.de

NABU-Pressestelle
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