Vertreter des NABU stellten am heutigen Donnerstag
in Hamburg eine Rangliste der umweltfreundlichsten Kreuzfahrtschiffe 
in Europa vor. Demnach setzte sich der deutsche Marktführer AIDA 
Cruises mit seiner Ankündigung, umfassende Abgastechnik auf allen 
Schiffen einbauen zu wollen, an die Spitze des aktuellen 
Kreuzfahrt-Rankings.
   Vorjahressieger TUI Cruises fiel zurück, da auch der jüngste 
Flottenzugang, die „Mein Schiff 3“ und die kommenden Schiffe „Mein 
Schiff 4″ bis „Mein Schiff 6“ immer noch über keinen 
Rußpartikelfilter verfügen und die eingebauten 
Stickoxid-Katalysatoren lediglich die Abgase der Hilfsmotoren, nicht 
aber der Hauptmaschinen reinigen. Das Ranking umfasst alle 28 
Schiffsneubauten für den europäischen Kreuzfahrtmarkt im Zeitraum 
2014 bis 2019 und bewertet die Umweltfreundlichkeit eines Schiffes 
anhand des verwendeten Kraftstoffs sowie der eingesetzten 
Abgastechnik.
   NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: „–Geht nicht, gibt–s 
nicht, brauchen wir nicht– – mit diesen Standardaussagen haben sich 
die Kreuzfahrtanbieter lange Zeit gegen moderne Abgassysteme auf 
ihren Ozeanriesen gesperrt. Mit der Ankündigung von AIDA Cruises, die
gesamte Flotte mit moderner Abgastechnik in Form von 
Rußpartikelfilter und Stickoxid-Katalysator auszustatten, kommt 
endlich Bewegung in den Markt. Der deutsche Marktführer setzt sich 
damit weltweit an die Spitze der Branche. Unsere Analyse zeigt aber 
auch, dass sich die meisten Anbieter weiterhin weigern, den 
Schadstoffausstoß ihrer Schiffe auf ein Minimum zu reduzieren.“
   Noch im Dezember 2011 hatte der NABU AIDA Cruises mit dem 
Umwelt-Negativpreis „Dinosaurier des Jahres“ ausgezeichnet und damit 
das Umweltproblem der Schiffsabgase prominent adressiert.
   NABU-Leiter Verkehrspolitik Dietmar Oeliger: „Seit dem an AIDA 
Cruises verliehenen Umwelt-Dino und den Rankings der vergangenen 
beiden Jahre können wir deutliche Verbesserungen bei einzelnen 
Reedereien erkennen. Allerdings handeln nicht alle Akteure aus reinem
Altruismus, sondern bereiten sich auf eine Verschärfung der 
Abgaswerte in Nord- und Ostsee ab 2015 vor. Dann werden strengere 
Vorschriften zum Schwefelgehalt der Kraftstoffe gelten, die nur mit 
einem Wechsel auf höherwertigen Schiffsdiesel oder Flüssiggas 
eingehalten werden können. Ein Abgaswäscher, der sogenannte Scrubber,
ermöglicht leider fast allen Reedereien, auch künftig mit dem 
billigeren, aber giftigen Schweröl zu fahren, das im Falle von 
Havarien zu Umweltkatastrophen riesigen Ausmaßes führt.“
   Laut dem internationalen Verkehrsexperten Axel Friedrich sind vor 
allem die enormen Abgasmengen das zentrale Problem der 
Kreuzfahrtschiffe, hinter das alle anderen Umweltschutz- und 
Nachhaltigkeitsbemühungen der Unternehmen zurücktreten. „Der 
Luftschadstoff Dieselruß, der von den in dicht besiedelten 
Hafenstädten ankernden Schiffen in die Luft geblasen wird, verursacht
Herzkreislauferkrankungen wie Herzinfarkte, aber auch Krebs und trägt
nach Kohlendioxid am deutlichsten zum Klimawandel bei. Doch auch 
Schwefel- und Stickoxide schaden der menschlichen Gesundheit und 
sensiblen Ökosystemen und müssen daher dringend reduziert werden. 
Daher muss die Verwendung von schwefelarmen Kraftstoffen sowie der 
Einsatz von Rußpartikelfiltern und Stickoxid-Katalysatoren auch in 
der Hochseeschifffahrt obligatorisch sein.“
   Malte Siegert, Leiter Umweltpolitik des NABU Hamburg, verwies am 
Beispiel von Hamburg zudem auf die Situation der Hafenstädte: „Die 
zunehmende Abgasbelastung durch die wachsende Zahl von 
Kreuzfahrtanläufen in Hamburg, Rostock oder Kiel ist alarmierend. Ein
Mittel zur Senkung der Emissionen sind Landstromanschlüsse, die 
jedoch verpflichtend genutzt werden sollten. Der NABU fordert eine 
Bonus-Malus-Regelung für alle Schiffe. Reeder, die den Landstrom 
nutzen, sollten Rabatte bei den Hafengebühren erhalten. Alle anderen 
Reedereien, die die Motoren ihrer Schiffe ohne Abgastechnik in den 
Häfen weiter laufen lassen, sollten hingegen mit einem Malus belegt 
werden, also höhere Gebühren zahlen.“
Hintergrundpapier:
www.NABU.de/kreuzfahrtranking2014
Link zum Messvideo: https://www.youtube.com/watch?v=Q7cjw0U490U
Mehr Infos & Pressefotos
www.NABU.de/presse
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Dietmar Oeliger, Leiter Verkehrspolitik NABU-Bundesverband, Tel. +49 
(0)30.284984.1613,  Mobil +49 (0)172,9201823 E-Mail: 
Dietmar.Oeliger@NABU.de
Malte Siegert, Leiter Umweltpoltik NABU Hamburg, Tel. +49 (0)40. 
69708915,  Mobil +49 (0)1739373241 E-Mail: siegert@NABU-Hamburg.de
Dr. Axel Friedrich, internationaler Verkehrsexperte, Mobil +49 
(0)157. 71592163, E-Mail: axel.friedrich.berlin@gmail.com
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