Am vergangenen Wochenende hat der NABU die zehnte 
„Stunde der Gartenvögel“ durchgeführt. Naturfreunde waren aufgerufen,
eine Stunde lang Vögel im Garten, Park oder vom Balkon aus zu zählen 
und dem NABU zu melden. Bislang wurden Meldungen von 25.000 
Beobachtern aus mehr als 17.000 Gärten und Parks mit 600.000 
erfassten Vögeln ausgewertet. Der Haussperling landet auch in diesem 
Jahr wieder auf Platz Eins, gefolgt von Amsel, Kohlmeise, Blaumeise 
und Star. „Der Haussperling ist der häufigste Brutvogel im 
Siedlungsraum. Er hat sich von allen Vögeln am engsten an den 
Menschen gebunden. Im Gegensatz zu früheren Rückgängen, die dazu 
geführt hatten, dass die Art derzeit sogar auf der Vorwarnliste der 
deutschen Roten Liste geführt wird, zeigen unsere Daten zumindest für
das vergangene Jahrzehnt erfreulicherweise eine Stabilisierung des 
Bestands“, so NABU-Vogelexperte Lars Lachmann zum Spitzenreiter unter
den Gartenvögeln.
   Besorgniserregend sind die Rückgänge bei Mehlschwalbe und 
Mauersegler. „Sie erreichen in diesem Jahr mit Abstand ihre bisher 
niedrigsten Werte. Damit setzen sich die Trends der vergangenen Jahre
bei diesen beiden Arten fort. Die Rückgänge sind sicher auch auf das 
regnerische und schlechte Wetter zurückzuführen, weil Mehlschwalbe 
und Mauersegler als sogenannte Luftjäger dann weniger aktiv sind und 
teilweise sogar noch einmal nach Süden ausweichen. Dadurch können sie
weniger beobachtet werden“, erläuterte Lachmann. Aber: Die Rückgänge 
seien auch eine Fortsetzung der Entwicklung der Vorjahre. Beides 
seien Gebäudebrüter und Langstreckenzieher und gehörten damit zu den 
beiden wegen der Auswirkungen des Klimawandels und der zunehmenden 
Gebäudesanierung am stärksten gefährdeten Artengruppen im 
Siedlungsraum.
   Auch bei der Amsel sei ein historischer Tiefstand zu verzeichnen. 
Es setzt sich damit die kontinuierliche Abnahme dieser Vogelart seit 
Beginn der „Stunde der Gartenvögel“ fort, auch wenn es immer noch für
Platz Zwei reicht. Weitere Auswertungen müssen zeigen, welcher Teil 
dieser Abnahme auf die Viruserkrankung Usutu zurückzuführen ist und 
wo andere Ursachen für den Schwund auszumachen seien. Der Grünfink 
hat wie befürchtet ebenfalls gegenüber dem vergangenen Jahr stark 
abgenommen, derzeit um 22 Prozent. „Das kann, muss aber nicht, ein 
Effekt des vermehrten Auftretens einer Infektion mit dem Einzeller 
Trichomoniasis sein“, so Lachmann. Denn die Werte dieses Jahres 
befänden sich durchaus noch im Bereich der Ergebnisse aus früheren 
Jahren.
   Alle Meldungen der diesjährigen Aktion können auf 
www.stunde-der-gartenvoegel.de nachverfolgt und mit Zahlen früherer 
Jahre verglichen werden. Interaktive Karten stellen dar, wie sich 
eine Vogelart an einem ausgesuchten Ort, einem Landkreis oder einem 
Bundesland entwickelt hat. Jährlich wiederholte Aktionen wie die 
„Stunde der Gartenvögel“ bieten die Möglichkeit, zuverlässige und 
flächendeckende Zahlen zum Artenbestand zu sammeln. Nach dem Prinzip 
der „Citizen Science“ schlüpfen möglichst viele Menschen in die Rolle
des Forschers und liefern gemeinsam große Datenmengen, die nach 
Auswertung wichtige Hinweise auf Veränderungen der Bestände liefern.
   Meldeschluss ist der 19. Mai. Erste Ergebnisse der gemeldeten 
Beobachtungen sind im Internet unter www.stunde-der-gartenvoegel.de 
mitzuverfolgen. Das Endergebnis unter Berücksichtigung der postalisch
eingegangenen Meldungen wird voraussichtlich erst Ende des Monats 
vorliegen.
Im Internet zu finden unter www.NABU.de
Originaltext vom NABU
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