Wetterlage: Gegenwärtig werden Tiefdruckgebiete, die vom Atlantik heranziehen, noch von einem Hochdruckgebiet über Skandinavien und Nordwestrussland aufgehalten. Diese Situation wird sich in der nächsten Woche grundlegend ändern. Das Azorenhoch wird sich verstärken und seinen Einfluss über Südwesteuropa ausweiten. An seiner Nordostflanke „rutschen“ kräftige Sturmtiefs vom Nordatlantik in Richtung Nord- und Ostsee. Dadurch entsteht ein großes Druckgefälle von Südwest nach Nordost und es ist mit kräftigem Wind bis in den Sturmbereich hinein zu rechnen.
Sturmböen bereits in der Nacht zum Sonntag: Am Wochenende wird es nach Einschätzung der Meteorologen von MeteoGroup in Deutschland deutlich unbeständiger. Südlich eines kräftiger werdenden Sturmtiefs mit Zentrum zwischen Island und Norwegen entsteht ein weiteres Randtief. Dieses zieht in der Nacht zum Sonntag vom südlichen Norwegen in Richtung Baltikum. Dabei sind an der Nordseeküste erste Sturmböen möglich. Der Sonntag wird dann ziemlich verregnet und teils muss auch mit Sturmböen gerechnet werden. Auch die neue Woche startet mit nassem und teils stürmischem Wetter. Gebietsweise können dabei Sturmböen mit Spitzen um und über 100 km/h erreicht werden. Darauf deutet die aktuelle Berechnung des europäischen Vorhersagemodells ECMWF hin. Genauere Prognosen sind allerdings nur zeitnah möglich. Ein Blick auf die Unwetterwarnungen ist daher empfohlen.
Bis Donnerstag täglich Sturmgefahr: Auf ähnlicher Zugbahn wird es auch in den folgenden Tagen immer wieder neue Tiefentwicklungen geben, welche jeweils vom südlichen Skandinavien in Richtung Baltikum ziehen. Diese Sturmserie ist besonders in dieser Jahreszeit sehr ungewöhnlich. Von Montag bis Donnerstag besteht täglich die Gefahr von Sturmböen, schweren Sturmböen, teils sogar orkanartigen Böen in einigen Regionen Deutschlands. Die Experten der Unwetterzentrale werden ortsgenau vor entsprechenden Gefahren, die durch umstürzende Bäume und herabfallende Dachziegel verursacht werden können, auf der Website der Unwetterzentrale (www.Unwetterzentrale.de) und mobil per Unwetter-App AlertsPro warnen.
Neuer Windkraft-Rekord? Wie ungewöhnlich diese Sturmserie ist, macht die potenzielle Stromausbeute durch Windkraftanlagen in Deutschland deutlich. Der bisherige Rekord, verursacht durch das Orkantief ELON vom 9. Januar 2015, liegt bei 30,7 Gigawatt. Die Energie-Meteorologen prognostizieren für Montag bis Mittwoch der kommenden Woche Spitzenwerte zwischen 25 und 30 Gigawatt für jeden einzelnen Tag. Somit liegen die Prognosen im Bereich des Rekordes. Einige Wettermodelle gehen sogar an Einzeltagen von 35 bis 40 GW aus, mögliche Abschaltungen aufgrund zu hoher Windgeschwindigkeiten werden bei diesen Berechnungen aber nicht berücksichtigt. Dennoch besteht in der nächsten Woche daher drei Mal die Möglichkeit, dass ein neuer Windkraft-Rekord in Deutschland aufgestellt wird.