Membrankonstruktionen können einen wichtigen Beitrag zur Energieeffizienz im Bestandsbau leisten
Energiesparendes Bauen Donnerstag, Februar 16th, 2012München/Bernau, 16.02.2012. „Membrankonstruktionen eignen sich nicht nur für den Einsatz bei Neubauten, sondern können auch einen wichtigen Beitrag zur Erhöhung der Energieeffizienz im Bestandsbau liefern. Damit eröffnen Textile Konstruktionen neue Wege in der energetischen Sanierung, wobei die Überdachung von Innenhöfen oder Gebäudearealen dabei nur einen von mehreren Ansätzen darstellt, da auch im Bereich von Fassadenkonstruktionen ein großes Potenzial liegt“, erklärte Frank Molter, Geschäftsführer der Hightex GmbH, Bernau am Chiemsee, einem Systemanbieter für textile Architektur, anlässlich des heute stattfindenden Zweiten Symposiums „Membrankonstruktionen zur energetischen Sanierung von Gebäuden“ (MESG) in München.
Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) im Rahmen des Förderschwerpunktes EnOB (Forschung für Energieoptimiertes Bauen) geförderte und vom Projektträger Jülich (PtJ) betreute Projekt, in dem Hightex maßgeblicher Industriepartner ist, ist im Bereich Forschung für Energieoptimiertes Bauen angesiedelt. Zielsetzung des Symposiums ist ein projektübergreifender Austausch zwischen Entwicklern, Planern und Anwendern zur Erarbeitung neuer Konzepte, um durch den Einsatz von Folien bzw. Geweben in der Sanierung eine deutliche Energieeinsparung für Gebäude in Deutschland zu erreichen, sowohl von Heiz-, Kühl- und Beleuchtungsenergie. Außerdem soll auch eine energetische Verbesserung von Neubauten erreicht werden, bei denen verstärkt Membrankonstruktionen zum Einsatz kommen.
„In punkto Wärmedämmung, Energiespeicherung und Pufferung von Wärmespitzen, passive und aktive (thermische) Solarenergienutzung sowie Erzeugung elektrischer Energie bieten Membrane durch den Einsatz neuartiger Beschichtungen, Dämmmaßnahmen sowie die weitere Optimierung ihrer funktionalen Eigenschaften noch vielfältiges Entwicklungs-potenzial“, ist Molter überzeugt. So ließen sich Membrane sehr gut als Sonnen-, Wärme- und Blendschutzelemente, Elemente zur Erzeugung von Wärme, Kälte und Elektrizität, sowie zur Lüftung und Informationsübertragung (Stichwort Medienfassade) nutzen.
Unter den Vortragsthemen wie „Anwendungsbezogene Aspekte des innovativen Bauens mit Membranen“, „Bauphysikalische und thermische Aspekte der textilen Architektur“, „Betriebskonzept für Membranbauten“ oder „Membrane Recycling – the PVC / PES Example“ war auch Prof. Dr. Ing. Jan Cremers, Director Technology, Hightex GmbH, mit zwei Vorträgen zu den Themen „Übersicht über den Einsatz von Membranen im Rahmen der textilen Architektur“ sowie „Funktionale Aspekte der textilen Architektur“ vertreten. Cremers Einschätzung: „Durch die Optimierung der Funktionen von Membranen zum Beispiel durch low-e Beschichtungen oder im Verbund mit weiteren Komponenten können die thermischen Eigenschaften entscheidend verbessert werden. Mittels transparenter und transluzenter Membrankonstruktionen oder die Integration von Photovoltaik-Elementen in die Hüllkonstruktion kann die Solarstrahlung passiv genutzt werden und es lassen sich Witterungsschutz mit der Gewinnung von thermischer beziehungsweise elektrischer Energie kombinieren. Somit geben die Materialien, Komponenten und Systeme dem Planer neue Möglichkeiten an die Hand, um für die energetische Sanierung maßgeschneiderte und flexible Lösungen zu entwickeln“.
Bisherige Erfolge in der Praxis: Es konnten funktionelle Oberflächenbeschichtungen entwickelt werden, die die Wärmeabstrahlung an die Umgebung reduzieren. Solche low-e-Gewebe können die Wärmedämmung von Membrankonstruktionen deutlich verbessern und tragen damit zur Erhöhung der Energieeffizienz im Gebäude bei. Dabei ist es gelungen, die low-e Eigenschaft mit einem beliebigen Farbeindruck zu kombinieren, um dadurch flexible architektonische Gestaltungsmöglichkeiten zu erhalten. Auch Hightex hat im Bereich low-e bereits ein großes Projekt erfolgreich umsetzen können: Das Unternehmen hat die Membran-Dachkonstruktion des Suvarnabhumi International Airport in Bangkok konzipiert und realisiert. Die 108 Membran-Buchten wurden als Drei-Schichtsystem konzipiert, um den hohen technischen Anforderungen in Bezug auf Tageslicht, Akustik, Energiebilanz und Bauphysik zu genügen. Die dreischichtige Membran-Dachkonstruktion besteht aus einer Außenhaut aus PTFE-Glasgewebe, einer hochtransparenten, schallisolierenden mittleren Schicht aus thermoplastischen Elementen und einer schallabsorbierenden, low-e-beschichteten inneren Schicht mit einer bestimmten Lichtdurchlässigkeit. Die low-e-Beschichtung reduziert die von Infrarotstrahlung im Innenbereich. Das hier verwendete Fluorpolymer-beschichtete, metallisierte Glasgewebe hat einen Lärmreduktionskoeffizient (Noise Reduction Coefficient/NRC) von rund 70 Prozent.
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