Der Offshore-Windmarkt wird durch die staatliche
Ausbaudeckelung auf insgesamt 15 Gigawatt bis zum Jahr 2030 stark 
ausgebremst. Als Standortnachteil entpuppt sich auch das Fehlen 
profunder geologischer Baugrunduntersuchung, wie sie die 
niederländische Regierung standardmäßig vor jedem Vergabeprozess 
durchführen lässt. Die im Rahmen der Ausschreibung veröffentlichten 
Ergebnisse ermöglichen Firmen, die sich um die Planung, Errichtung 
und Betrieb von Offshore-Parks bewerben, eine bessere Kosten- und 
Projektplanung sowie eine schnellere Fertigstellung. Der 
Onshore-Markt ist durch das Auslaufen der Förderung nach dem 
Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) Ende 2020 unter Druck. Der Betrieb 
von Windparks an Land wird sich in den meisten Fällen nur dann 
rechnen, wenn alte, leistungsschwache Anlagen im Zuge des sogenannten
„Repowering“ mit größeren Windrädern aufgerüstet werden. Die 
Genehmigungsverfahren für Repowering-Projekte sind jedoch stark 
reglementiert – es gilt, Störungen für Anwohner und Umwelt so gut wie
möglich einzudämmen. Auch dabei helfen professionelle 
Voruntersuchungen.
   Offshore-Betreiber haben bei neuen Projekten wenig 
Planungssicherheit. Eine EEG-Vergütung nach gesetzlich festgelegten 
Sätzen wird nur noch für Anlagen garantiert, deren Netzanschluss 
bereits vor 2017 zugesichert wurde. Bei Projekten, die aktuell in der
Entwicklung sind, wird die Vergütungshöhe im Rahmen von 
Ausschreibungen marktbasiert ermittelt – mit einer Spannweite von 0 
ct/kWh bis 9,83 ct/kWh in jüngsten Ausschreibungsrunden. Zur 
unsicheren Vergütung kommen für Offshore-Betreiber vergleichsweise 
hohe Investitionskosten für die Planung und Installation der Anlagen 
auf See. Weitere Kosten könnten dazukommen, wenn 
Offshore-Windparkbetreiber die Anbindung bis zum Land künftig selbst 
realisieren und bezahlen müssen. Bisher werden die 
Netzanbindungssysteme für Nord- und Ostsee von den Betreibern Tennet 
und 50Herz gestellt und über die Netzentgelte finanziert.
   Vor diesem Hintergrund gilt es nach Ansicht der Experten des 
Planungsunternehmens Arcadis, die vom Bundesamt für Seeschifffahrt 
und Hydrographie (BSH) im Rahmen der staatlichen 
Flächenvoruntersuchung geplanten geologischen Baugrunduntersuchungen 
und Vorevaluierungen im Vorfeld von Ausschreibungen schnellstmöglich 
umzusetzen. „In den Niederlanden, wo staatliche 
Baugrunduntersuchungen im Vorfeld von Ausschreibungen bereits 
Standard sind, profitieren Bieter schon jetzt von den Vorteilen. Sie 
bekommen mit den Studien nicht nur Daten über den geologischen 
Untergrund geliefert, sondern auch zusätzliche Informationen wie 
meteorologische Daten oder eine Kampfmittelprüfung“, sagt Prof. 
Dr.-Ing. Hauke Zachert, Leiter des Kompetenzbereichs 
Offshore-Windenergie bei Arcadis. „Das reduziert die 
Projektentwicklungskosten und beschleunigt den Vergabeprozess sowie 
Bau und Inbetriebnahme.“
   Weiteres Einsparpotenzial ergibt sich aus dem Netzanschluss der 
Windparks. „Wenn künftig auf ein parkinternes Umspannwerk verzichtet 
werden kann, ist damit gleich eine Kostenreduktion zwischen 100 und 
150 Millionen Euro verbunden“, so Zachert. Weiteres 
Kostensenkungspotenzial ergibt sich dem Experten zufolge bei neuen 
Generationen von Fundamenten. So lassen sich Herstellungs- und 
Installationskosten mit Bucket- beziehungsweise Saugpfahl-Fundamenten
deutlich senken, sobald die Technik voll ausgereift ist. Außerdem 
steht mit neuen, schwimmenden Fundamenten eine technische Revolution 
im Offshore-Sektor an. „Mit ,Floating Platforms– lassen sich Flächen 
erschließen, die zuvor nicht erreichbar waren und großes 
Ertragspotenzial bergen“, so Arcadis-Windkraftexperte Hauke Zachert 
weiter.
   Der stockende Netzausbau und die Deckelung der Ausbauziele für 
Offshore-Windenergie auf 15 Gigawatt bis zum Jahr 2030 bremsen den 
hiesigen Offshore-Markt jedoch unnötig aus. „Es gibt derzeit freie 
Netzkapazitäten, die die Bundesregierung unbedingt mit 
Sonderausschreibungen nutzen sollte. Für den Klimaschutz ist es 
unverzichtbar, dass wir die schon erreichten technologischen 
Fortschritte bei der Offshore-Windenergie noch viel stärker nutzen“, 
erläutert Marcus Herrmann, CEO von Arcadis Europe Central. Der Deckel
wurde von der Bundesregierung im Jahr 2014 eingeführt, als die 
Windindustrie noch viel stärker mit Subventionen unterstützt werden 
musste und es große Verzögerungen bei der Realisierung des 
Netzanschlusses gab. Da Offshore-Windparks inzwischen teilweise schon
ohne direkte Förderung auskommen, hat sich die Branche im „Cuxhavener
Appell 2.0″ für ein Ausbauziel in Nord- und Ostsee von 20 Gigawatt 
bis 2030 und 30 Gigawatt bis 2035 ausgesprochen.
Onshore: Komplexe Genehmigungsverfahren für Repowering
   Die größte Herausforderung, vor der die Betreiber von Windparks an
Land zurzeit stehen, ist das Auslaufen der 20-jährigen 
Einspeisevergütung für die ersten Windenergieanlagen Ende 2020. 
Betroffen sind davon mehr als 7.000 betagte Anlagen aus den 
Neunzigerjahren. Die Betreiber müssen sich bald entscheiden, ob es 
wirtschaftlich sinnvoller ist, die Anlagen weiter zu betreiben oder 
den Windpark zurückzubauen und die Flächen zu renaturieren. Eine 
zusätzliche Option ist das sogenannte Repowering, wie das Ersetzen 
von alten durch neue Windenergieanlagen mit einer höheren Leistung 
und einem besseren Wirkungsgrad genannt wird. Der Vorteil für die 
Betreiber ist, dass weniger Anlagen an bewährten Standorten mehr 
Erträge erwirtschaften.
   Dennoch unterscheidet sich das Genehmigungsverfahren nicht von dem
üblichen Prozedere, das auch neue Windparks durchlaufen müssen. Im 
Verlauf des Verfahrens wird geprüft, ob die neuen Anlagen die 
Vorgaben des landesspezifischen Baurechts und des 
Bundesimmissionsschutzgesetzes einhalten. Für eine Genehmigung müssen
die Windräder unter anderem Abstandsregelungen einhalten sowie 
Vorgaben an Schallentwicklung, Schattenwurf und Vogelschutz erfüllen.
Dafür müssen die Antragsteller neue Gutachten einholen. „Repowering 
ist dann lukrativ, wenn die zu ersetzenden Anlagen abbezahlt sind und
die Akteure, die von dem Windpark betroffen sind, das Vorhaben 
akzeptieren“, sagt Herrmann.
   Stimulierend für die Branche wirkt sich aus, dass seit November 
2017 Bürgerwindparks ebenfalls eine Genehmigung vorweisen müssen, um 
zu Ausschreibungsrunden zugelassen zu werden. Zuvor galt eine 
Ausnahmeregelung für Projekte, an denen die lokale Bevölkerung 
beteiligt ist. Die Folge war, dass in Ausschreibungsrunden 90 Prozent
der Zuschläge an solche Bürgerenergiegesellschaften gingen. Da für 
diese Projekte längere Fristen von bis zu 54 Monaten galten, 
verzögerte sich der Ausbau und die Vergütung ging zurück. Nach einer 
Änderung des EEG im Juni 2018 bleiben die Sonderregeln für 
Bürgerenergiegesellschaften bis zum 1. Juni 2020 ausgesetzt. Die 
Menge der eingereichten Angebote ging seit dem Inkrafttreten 
drastisch zurück und die Einspeisevergütung stieg signifikant an.
Bürgerdialoge steigern Akzeptanz in der Bevölkerung
   Damit der Netzausbau und die Errichtung neuer Windparks gelingen, 
müssen die Bürger künftig stärker in die Projekte eingebunden werden,
zum Beispiel durch einen Bürgerdialog. Eine wichtige Voraussetzung 
für das Gelingen ist, dass der Prozess von Personen begleitet wird, 
die die nötige Expertise haben, aber das Vorhaben der Bevölkerung 
auch verständlich erklären können. Da die Zahl der potenziell 
betroffenen Einwohner so groß ist, stößt die Beteiligung häufig an 
logistische Grenzen. Ein onlinebasiertes Geoinformationssystem wie 
Web GIS kann eine Lösung sein, wie die Bürger ihre Hinweise 
punktgenau abgeben und zuordnen können. Zudem sind 
planungsbegleitende Workshops ein Mittel, das von der Bevölkerung 
sehr gut angenommen wird. Zur Steigerung der Akzeptanz ist es 
wichtig, jeden eingegangenen Hinweis zu beantworten. Während der 
formellen Phase gilt es, die Menschen bei der Beteiligung zu 
unterstützen.
   Darüber hinaus müssen sich die Betreiber auf ein Ende der 
staatlichen Förderungen vorbereiten. Bundeswirtschaftsminister Peter 
Altmaier (CDU) sagte im April 2018 bei der Energiekonferenz der 
Bundesregierung in Berlin, dass er die Subventionen in vier bis fünf 
Jahren beenden möchte. Damit der Ertrag von Windparks künftig reicht,
um selbstständig Gewinne zu erwirtschaften, spielen sowohl Onshore 
als auch Offshore strukturierte Voruntersuchungen eine wichtige 
Rolle. „In Zukunft wird die Planung einen entscheidenden Anteil am 
wirtschaftlichen Erfolg von Windparks einnehmen“, so Herrmann.
Über Arcadis
   Arcadis ist das führende globale Planungs- und 
Beratungsunternehmen für „Natural and Built Assets“. In 
Zusammenarbeit mit unseren Kunden erzielen wir durch die Anwendung 
unserer profunden Marktkenntnisse sowie kollektiver Planungs-, 
Beratungs-, Ingenieur-, Projekt- und Managementleistungen 
herausragende und nachhaltige Ergebnisse während des gesamten 
Lebenszyklus natürlicher Schutzgüter und baulicher Vermögenswerte 
unserer Kunden. Mit unseren 27.000 Mitarbeitern in mehr als 70 
Ländern erwirtschaften wir einen Umsatz von 3,2 Milliarden Euro. Wir 
unterstützen UN-Habitat, das Zentrum der Vereinten Nationen für 
menschliche Siedlungen, mit Wissen und Know-how, um die 
Lebensqualität in schnell wachsenden Städten auf der ganzen Welt zu 
verbessern. www.arcadis.com
Pressekontakt:
Bertram Subtil
Arcadis Germany GmbH
Telefon: 0151 17143438
E-Mail: bertram.subtil@arcadis.com
Original-Content von: ARCADIS Germany GmbH, übermittelt durch news aktuell
