Kaum noch in freier Wildbahn – Die Scharnierschildkröte ist das Zootier des Jahres 2018
Umwelttechnologien Donnerstag, Januar 18th, 2018Gefahr im Verzug: Um auf die Bedrohung der
Populationen in freier Wildbahn durch den Menschen aufmerksam zu
machen, ist die Scharnierschildkröte zum „Zootier des Jahres“ gewählt
worden. „Der internationale Wildtierhandel, die Nutzung als
Nahrungsmittel oder vermeintliche Medizin und die Reduzierung ihres
Lebensraumes machen diese Schildkröten zu einer der am stärksten
bedrohten Wirbeltiergruppen überhaupt“, sagt Dr. Jens-Ove Heckel von
der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz
(ZGAP), die das „Zootier des Jahres“ seit 2016 bekannt gibt. „Einige
der asiatischen Arten sind durch die laufende Entnahme in freier
Wildbahn bereits ausgerottet oder kaum noch vorhanden. Und je
seltener die Tiere werden, desto höhere Preise werden für die
verbleibenden Exemplare gezahlt – eine unheilvolle Entwicklung.“ Mit
der Wahl der Scharnierschildkröte soll erreicht werden, dass die
insgesamt dreizehn Arten eine gute Chance aufs Überleben haben.
Konkret werden die am Projekt Beteiligten, zu denen neben der ZGAP
auch die Deutsche Tierpark-Gesellschaft (DTG), der Verband der
Zoologischen Gärten (VdZ) und die Gemeinschaft der Zooförderer (GDZ)
gehören, in den kommenden Monaten zwei Programme finanziell
unterstützen, die sich für den Erhalt der Scharnierschildkröten
einsetzen. Eines davon ist das Internationale Zentrum für
Schildkrötenschutz (IZS), angesiedelt im Allwetterzoo Münster. Seit
2003 züchtet das IZS erfolgreich neun der dreizehn
Scharnierschildkrötenarten. Herausragend sind die Erfolge bei der
Zhous-Scharnierschildkröte (Cuora zhoui): 70 Prozent des bekannten
Weltbestandes wurden in Münster geboren. Durch die Weitergabe von
Tieren und die Veröffentlichung von best-practise-Erkenntnissen
unterstützt das Zentrum den Aufbau weiterer Erhaltungszuchten. Mit
dem Angkor Centre for Conservation of Biodiversity (ACCB) in
Kambodscha ist das zweite unterstütze Programm direkt vor Ort
angesiedelt. Unter naturnahen Bedingungen wurden bereits über 100
Jungtiere der Amboina-Scharnierschildkröte erfolgreich gezüchtet, so
dass nun unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten die Auswilderung in
einem geschützten Gebiet angegangen werden kann. Die Unterstützung
durch die Mittel aus der Kampagne „Zootier des Jahres“ soll für
möglichst gute Erhaltungsbedingungen sorgen und das anschließende
Erfolgs-Monitoring sichern. Im vergangenen Jahr konnte ein mittlerer
fünfstelliger Euro-Betrag durch die Partner der Kampagne aufgebracht
werden.
Bei der Wahl zum jeweiligen „Zootier des Jahres“ berücksichtigt
die ZGAP Tierarten, deren Bedrohung bisher nicht im Fokus der
Öffentlichkeit steht. Schon mehrfach wurden Arten unbeachtet
ausgerottet – weil das Wissen über sie nicht ausreichend war oder die
Notwendigkeit, sich für ihren Erhalt einzusetzen, nicht genug Anklang
fand. Um die Ausrottung der jeweiligen bedrohten Tierarten möglichst
effektiv zu verhindern, werden die Bemühungen der Projektteams vor
Ort mit der Artenschutzarbeit der Zoos und Tiergärten vereint. Ohne
deren Einsatz in der Erhaltungszucht und bei der Bildungs- und
Aufklärungsarbeit von Millionen Besuchern jährlich wären mehr als 50
Wirbeltierarten in der Vergangenheit bereits ausgestorben.
Zoologische Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz e.V.
(ZGAP)
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Verwendung: Zootier des Jahres
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