Jeder zweite Bundesbürger findet, der Zustand 
unserer Umwelt sei im Großen und Ganzen ziemlich in Ordnung, 
lediglich jeder Dritte hält sie dagegen für ziemlich zerstört. Vor 
zwei Dekaden, im Jahr 1994, verhielt es sich noch genau umgekehrt: 55
Prozent erklärten die natürliche Umwelt damals für ziemlich zerstört,
nur 27 Prozent gaben Entwarnung.
   Das Urteil der Deutschen über die allgemeine Umweltsituation war 
schon einmal deutlich düsterer als heute. Wer die 80er Jahre des 
letzten Jahrhunderts schon bewusst miterlebt hat, wird sich daran 
erinnern, wie die Bevölkerung unter dem Oberbegriff „Waldsterben“ mit
einer Formel in Panik versetzt wurde, die die öffentliche Meinung 
nachhaltig geprägt und den Aufstieg der Öko-Bewegung mitbewirkt hat. 
Sie berief sich in grüner Dialektik auf den „Bruder Baum“ und 
lautete: „Stirbt der Baum, stirbt der Mensch.“
   Schon damals allerdings entsprach dieses, von Politik und Medien 
gezeichnete und von der Bevölkerung rezitierte Katastrophen-Szenario 
nicht vollumfänglich dem Eindruck, den die Menschen aus ihrer 
persönlichen Natur-Erfahrung gewannen. IMAS erkundigte sich bei den 
jeweils 2.000 Befragten ab 16 Jahren nämlich auch, wie sie den 
Zustand der Umwelt „hier in der Gegend“ beurteilen. 
   Fazit:  Im Nahbild schien die Natur auch schon 1994 für eine 
relative Mehrheit (47:37 Prozent) der Deutschen in Ordnung zu sein. 
Inzwischen überwiegt der Anteil derjenigen, die die Umweltsituation 
in ihrer Gegend für unbedenklich halten, sogar mit 63:20 Prozent.
   Zweifellos ist im Vergleichszeitraum der letzten 20 Jahre 
hierzulande viel zum Schutz der Natur unternommen worden: strengere 
Umweltauflagen für die Industrie, technologische Fortschritte bei der
Verbesserung der Luft und Wasserqualität, nicht zuletzt der Ausstieg 
aus der Kernenergie und der Einstieg in erneuerbare Energien. 
   All diese Maßnahmen und Entwicklungen scheinen zumindest das 
subjektive Gefühl einer insgesamt beruhigenden Lage verstärkt zu 
haben. 
   Ob diese Einschätzung der Bevölkerung realitätsnah ist oder nicht,
sei hier dahingestellt. 
   Das Horrorszenario von damals jedenfalls, wurde inzwischen durch 
ein positives Naherlebnis mit dem Naturzustand scheinbar widerlegt. 
   In einer anderen Lesart könnte man aber die 
Unbedenklichkeitsbescheinigung, die das Gros der Anhängerschaften der
etablierten Parteien unserer Umwelt ausstellt, auch als einen Mangel 
an Probleminteresse deuten, das der Logik folgt: –Baum lebt, Mensch 
lebt, Problem tot.– Dies ist ein gefährlicher Rückschluss und 
schwächt die Sensibilität der Bevölkerung gegenüber Gefahren für 
unsere Umwelt, die aus einer weiträumigeren Sicht sehr wohl bestehen.
   Diese präsentieren sich in semantischer Umdeutung des Problems 
aber nicht mehr mit dem Etikett –Waldsterben– oder –Saurer Regen–, 
sondern unter der Kennzeichnung –Klimawandel–. Die Diskussion dreht 
sich nicht mehr vorrangig um den armen Bruder Baum, der gerettet 
werden muss, sondern um  viel breitflächigere Gefahren im Gefolge der
globalen Erderwärmung. Die Umweltproblematik verschiebt sich somit 
schwerpunktmäßig von einem innen- zu einem außenpolitischen Thema.
   Dieser Wechsel in Perspektive und Treminologie ist freilich ein 
besonderes Problem für die Partei, deren politisches Kernthema der 
Umweltschutz ist: die GRÜNEN. Deren Anhänger sehen die 
Umweltsituation hierzulande nämlich kaum dramatischer als die 
Anhänger der Großparteien. Es scheint aus diesem Blickwinkel nur 
konsequent, dass man in den Partei-Gremien der GRÜNEN fieberhaft nach
anderen Leitthemen Ausschau hält, die die entstandene Sinnlücke 
füllen können.
ANMERKUNG ZUR UNTERSUCHUNG
   Beim vorangehenden Bericht handelt es sich um Trend-Ergebnisse, 
die das IMAS  im Rahmen von persönlichen (face-to-face) Umfragen im 
September 1994 und zuletzt im Juni 2014 ermittelt hat. Die Umfragen 
richteten sich jeweils an ca. 2.000 Personen, statistisch 
repräsentativ für die Deutsche Wohnbevölkerung ab 16 Jahren. Sample: 
Quotaauswahl
IMAS – UMFRAGEN Deutsche Bevölkerung ab 16 Jahren
Der Trend: URTEIL ÜBER DEN ZUSTAND DER UMWELT ALLGEMEIN
   Frage: “ Wie beurteilen Sie ganz allgemein den Zustand unserer 
Umwelt, also zum Beispiel die Qualität von Wasser und Luft. Würden 
Sie sagen, die natürliche Umwelt ist bei uns ziemlich zerstört, oder 
ist die natürliche Umwelt im Großen und Ganzen in Ordnung?“
                                    1994      2014     Differenz 
                                                       zu 1994
                                     %         %         % 
ziemlich zerstört                   55        32        -23 
im Großen u. Ganzen in Ordnung      27        50        +23 
unentschieden                       18        18          0
                                   100       100       
Der Trend: URTEIL ÜBER DEN ZUSTAND DER UMWELT IN DER WOHNGEGEND
   Frage: „Und wie beurteilen Sie den Zustand der Umwelt hier in der 
Gegend? Würden Sie sagen, die natürliche Umwelt ist hier in der 
Gegend ziemlich zerstört, oder ist sie im Großen und Ganzen in 
Ordnung?“ 	                         
                                1994	   2014       Differenz
                                                       zu 1994
                                  %           %          % 
ziemlich zerstört                 37         20        -17 
im Großen u. Ganzen in Ordnung    47         63        +16 
unentschieden                     16         17        + 1
                                 100        100
Pressekontakt:
Für ergänzende Informationen steht Ihnen gerne zur Verfügung: 
Achim von Kirschhofer
Tel: (089) 490417-11
mob:  0177-7933768
email: kirschhofer@imas-international.de

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