Auf den 8. Hamburger Gesprächen für Naturschutz der Michael Otto 
Stiftung diskutierten Experten darüber, wie Wachstum gestaltet werden
muss, um die Zukunftsfähigkeit unseres Planeten zu gewährleisten
   Dr. Michael Otto eröffnete die diesjährigen Hamburger Gespräche 
mit dem Titel „Grenzen des Wachstums – Ein Symposium über Wege aus 
der Wachstumsfalle“ mit der zentralen Schlussfolgerung aus dem 
gleichnamigen Buch von 1972.
   Schon damals stellten die Autoren fest, dass, wenn das Wachstum – 
wirtschaftlich wie demographisch – anhalte, die Belastbarkeit des 
Planeten im Laufe der nächsten 100 Jahre erreicht würde. Damit 
stellte er eine These in den Raum, die zwar vielfach diskutiert 
wurde, deren Dringlichkeit aber bis heute zu keinem nennenswerten 
gesellschaftlichen Umdenken geführt hat. Im Gegenteil. Nie war der 
Ressourcenverbrauch größer. Die Folgen sind bei weitem nicht nur 
ökologisch, denn schon heute beobachten wir, dass soziale Unruhen 
rund um den Globus zunehmen. Und viel Zeit bleibt nicht mehr vom 
Wissen zum Handeln: bliebe die heutige Art der Ressourcennutzung 
unverändert, würden im Jahr 2020 etwa 50% mehr Ressourcen benötigt 
als heute. Ressourcen, die nicht zur Verfügung stehen.
   Ziel der heutigen Veranstaltung, an der rund 150 einflussreiche 
Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Naturschutzorganisationen und 
Wissenschaft teilnahmen, war es, mögliche Wege aus dieser 
Wachstumsfalle zu diskutieren. Renommierte Referenten präsentierten 
verschiedene Ansätze – und stellten dabei auch den gesellschaftlichen
Mehrwert von zügellosem Wachstum in Frage.
   So zeigte Prof. Meinhard Miegel, wo wir 40 Jahre nach dem 
wegweisenden Club of Rome-Bericht stehen und prangert an, das Streben
nach Wirtschaftswachstum habe „einen verzehrenden Brand angefacht, 
dem immer mehr zum Opfer fällt: Menschen, Tiere und Pflanzen; 
Landschaften, Städte und Kulturen.“ Daniela Kolbe, MdB und 
Vorsitzende der Enquete-Kommission „Wachstum, Wohlstand und 
Lebensqualität“ des Deutschen Bundestages betonte, dass das BIP aus 
verschiedenen Gründen nicht geeignet ist, als Wohlstandsindikator den
Entwicklungsstand einer Gesellschaft abzubilden. Sie beschrieb, wie 
die Enquetekommission versucht,  einen, umfassenden Wohlfahrts- und 
Fortschrittsindikator zu entwickeln, der Dimensionen wie Gesundheit, 
Verteilung, Bildung und Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen 
abbildet. Maßgelblich sei auch, diesen politisch und öffentlich 
wirksam zu machen. Prof. Michael Braungart, Leiter der EPEA 
Internationale Umweltforschung GmbH, stellte mit dem von ihm 
mitentwickelten Cradle to Cradle®-Konzept eine Lösung vor, wie die 
Ressourcenproduktivität deutlich erhöht werden kann. Für apl. Prof. 
Niko Paech von der Universität Oldenburg sind Versuche, „ein –grünes–
Wachstum mittels ökologischer Effizienz oder Konsistenz zu 
ermöglichen, gescheitert.“ Paech plädierte als „einzig verbleibende 
Alternative“ für eine Postwachstumsökonomie, in deren Zentrum ein 
reduziertes Konsumniveau steht. Der Glücksökonom Prof. Karlheinz 
Ruckriegel erklärte ergänzend, dass die Steigerung der Lebensqualität
nicht an wachsenden Wohlstand gekoppelt sei: „Mehr Einkommen macht 
uns nicht glücklicher. Nicht das Materielle, sondern Lebensqualität 
und Wohlbefinden sind entscheidend.“
   Das Grußwort zum Beginn der Veranstaltung sprach Jutta Blankau, 
Senatorin der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt der Freien und 
Hansestadt Hamburg. Die abschließende Podiumsdiskussion, moderiert 
von der Wirtschaftsjournalistin Dr. Ursula Weidenfeld, erfolgte unter
engagierter Einbeziehung des Plenums. Letztendlich herrschte 
unbestrittene Einigkeit darüber, dass ein mehr als dringlicher 
Handlungsbedarf besteht. Primäre Aufgabe sei es, allen beteiligten 
Akteuren, sowohl aus Politik und Wirtschaft als auch den Konsumenten 
selbst, den Ernst der Lage noch deutlicher zu machen und sie 
anzuregen, dem Wachstum im Rahmen ihrer jeweiligen Möglichkeiten 
Grenzen zu setzen.
   Weitere Informationen finden Sie unter 
www.michaelottostiftung.de/presse
Pressekontakt:
Michael Otto Stiftung für Umweltschutz, Christiane Fleischer, 
Tel. 0171 – 551 54 73,
christiane.fleischer@ottogroup.com
Agentur Ziegfeld Enterprise, Claudia Heidenreich, 
Tel. 0176 – 702 784 52,  
claudia.heidenreich@ziegfeld-enterprise.de
