Der Konflikt zwischen Greenpeace-Aktivisten und 
dem russischen Ölkonzern Gazprom um die umstrittene Ölförderung in 
der arktischen Petschorasee geht weiter. Gegen die erste Öllieferung 
des Konzerns aus der Petschorasee nach Europa demonstrieren heute 
rund 80 Greenpeace-Aktivisten mit ihrem Schiff „Rainbow Warrior“ in 
Rotterdam. Die Umweltschützer haben von Schlauchbooten aus an die 
Bordwand des 258 Meter langen Tankers „Mikhail Ulaynov“ mit weißer 
Farbe weithin sichtbar „No Arctic Oil“ (Kein arktisches Öl) 
geschrieben. An der Aktion zum Schutz der Arktis beteiligen sich auch
einige der Aktivisten, die russische Behörden vergangenen Herbst nach
Protesten für 70 Tage inhaftiert hatten. „Mit Greenpeace fordern 
weltweit mehr als fünf Millionen Menschen den Schutz der Arktis und 
ein Verbot von Offshore Ölbohrungen in dieser einmaligen Region“, 
sagt Jörg Feddern, Ölexperte von Greenpeace.
   Abhängigkeit von Russland kann durch Erneuerbare Energien 
gemindert werden
   Das Offshore-Ölprojekt von Gazprom in der Petschorasee ist das 
erste kommerzielle Ölprojekt im arktischen Meer. Der Konzern plant, 
dieses Jahr ca. 300.000 Tonnen Öl nach Europa zu liefern. Während 
andere Ölkonzerne wie Shell noch in der Probephase sind, liefert die 
„Mikhail Ulaynov“ ab sofort regelmäßig Öl nach Europa. Insgesamt soll
das Ölfeld in der Arktis über die kommenden 25 Jahre ausgebeutet 
werden. „Das Öl aus dem arktischen Ozean ist eine neue Quelle, um die
Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen aufrecht zu erhalten“, so 
Feddern. „Mit der heutigen Öllieferung geht es auch um den künftigen 
politischen Einfluss Russlands auf die Europäische Union. Die EU kann
eine wirkliche politische Unabhängigkeit nur durch den Ausbau von 
Erneuerbaren Energien erreichen. Dafür bedarf es auch eines klaren 
Signals der Bundesregierung, die den Schutz der Arktis im 
Koalitionsvertrag verankert hat.“
Gazprom-Plattform ohne ausreichenden Notfallplan
   Der Bau der Förderplattform „Prirazlomnaya“ in der Petschora See  
dauerte insgesamt 15 Jahre. Beim Bau wurden Teile einer ausrangierten
Plattform aus der Nordsee verwendet. Insgesamt gilt die Plattform als
technisch überholt. Zudem hat Gazprom keine ausreichenden 
Notfallpläne für einen eventuellen Ölunfall in der eisigen Arktis. 
Die große Entfernung zu den nächsten Rettungsmitteln in Murmansk und 
die schwierigen Bedingungen vor Ort können jeden Ölunfall zur 
Umweltkatastrophe werden lassen.
   Die jetzige Aktion der Aktivisten in Rotterdam ist Teil einer 
internationalen Kampagne von Greenpeace zum Schutz der Arktis. Die 
unabhängige Umweltschutzorganisation kämpft seit Jahren für ein 
Schutzgebiet rund um den Nordpol und ein Verbot von Ölbohrungen im 
Arktischen Meer. Wer sich daran beteiligen will, kann im Internet 
unter www.savethearctic.org seine Stimme für die Arktis abgeben.
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