Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland 
(BUND) und Mehr Demokratie e.V. fordern CDU/CSU und SPD auf, keinen 
Koalitionsvertrag ohne umfassende Regelungen zum bundesweiten 
Volksentscheid zu unterzeichnen. Gerade die 
CDU-Verhandlungsdelegation müsse ihre Vorbehalte überwinden und mehr 
direkte Demokratie in Deutschland ermöglichen. In der vergangenen 
Woche hatte sich die große Runde der Koalitionsverhandlungen nicht 
auf eine gemeinsame Regelung verständigen können, nachdem SPD und CSU
eigene Vorschläge zum Volksentscheid eingebracht hatten.
   „Die CSU, die sich in Bayern als großer Verfechter der direkten 
Demokratie stilisiert, darf sich jetzt nicht wegducken. Seehofer muss
sich gegen Merkel durchsetzen. Mit der Einführung des 
Volksentscheides kann endlich die notwendige Erneuerung der 
Demokratie beginnen. Die CDU muss ihre Blockade jetzt aufgeben“, 
sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. „Für den Umwelt- und 
Naturschutz wären bundesweite Volksentscheide von großer Bedeutung. 
Die Bürgerinnen und Bürger entscheiden in Punkto Nachhaltigkeit oft 
umsichtiger als die Politik. So könnte z.B. das Verbot der 
Agrogentechnik, für das es seit vielen Jahren eine breite Mehrheit in
der Bevölkerung gibt, auch unabhängig von Wahlen demokratisch 
entschieden werden“, so Weiger weiter.
   Ralf-Uwe Beck, Vorstandssprecher von Mehr Demokratie: „Bürger- und
Volksentscheide in den Ländern haben gezeigt, dass die Bürgerinnen 
und Bürger mündig entscheiden können. Die aktuellen Vorschläge von 
SPD und CSU müssen unbedingt erweitert werden. Volksentscheide sollte
es nicht nur bei Kompetenzübertragungen an die EU oder über vom 
Bundestag bereits beschlossene Gesetze geben. Wir brauchen ein 
Initiativrecht für Bürgerinnen und Bürger: Nur so können eigene Ideen
aus der Bürgerschaft Gesetz werden.“
   Letzte Woche hatte eine repräsentative Umfrage von Emnid im 
Auftrag des Focus ergeben, dass 83 Prozent der Unionswählerschaft 
hinter dem bundesweiten Volksentscheid steht. Innerhalb der 
Gesamtbevölkerung sind es 84 Prozent.
   Über den Volksentscheid hinaus fordern die beiden 
Nichtregierungsorganisationen verbindliche Instrumente zur 
frühzeitigen und ergebnisoffenen Bürgerbeteiligung bei 
Infrastrukturprojekten. Bürgerinnen und Bürger sollten durch den 
Ausbau der Beteiligungsmöglichkeiten die Möglichkeit erhalten, zu 
einem Zeitpunkt mitzubestimmen, wenn Entscheidungen noch veränderbar 
sind.
Pressekontakt:
Jan Korte, BUND-Experte für Bürgerbeteiligung, Tel. 030-27586-560 
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