Nahezu jede zweite Kilowattstunde Ökostrom kommt 
bereits aus Erneuerbare-Energie-Anlagen, die von kleineren privaten 
Investoren errichtet wurden. Dieses Engagement der Bürgerinnen und 
Bürger bei der Energiewende könnte jedoch durch die geplante Reform 
des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) ein jähes Ende finden. Von 
den vorgesehenen Änderungen im EEG-Gesetz seien 
Bürgerenergiegenossenschaften, Bürgerwindparkbetreiber und 
Privatpersonen mehr als alle anderen Akteure der Energiewirtschaft 
negativ betroffen. Das ergab eine Studie der Leuphana Universität 
Lüneburg zur Marktrealität von Bürgerenergie-Projekten und den 
Auswirkungen der aktuellen EEG-Reform, die im Auftrag vom Bund für 
Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und dem Bündnis 
Bürgerenergie erstellt worden ist.
   Eine der Gefahren für das Engagement der Bürger bei der 
Energiewende sei laut Studie die im EEG-Entwurf vorgesehene 
„Verpflichtende Direktvermarktung“. Die Bundesregierung wolle 
Erzeuger von erneuerbarem Strom dazu bringen, die Vermarktung ihres 
Stroms an den Vorgaben der Strombörse auszurichten. Dies mache 
Bürgerenergie-Akteure von hochspezialisierten Vermarktungsunternehmen
abhängig. „Unsere Markterhebung zeigt, dass aufgrund der geringen 
Größe Bürgerenergie-Akteure für die Vermarktungsunternehmen nicht 
besonders attraktiv sind. Es ist daher zu erwarten, dass sie von den 
Vermarktern zuletzt und dazu mit den schlechtesten Konditionen 
bedient werden. Die Folge: Bürgerenergie wird es schwer haben, sich 
weiter auf dem Markt zu behaupten“, so Heinrich Degenhart, Professor 
für Finanzierung und Finanzwirtschaft an der Leuphana Universität 
Lüneburg.
   Besonders bedrohlich für kleinere private Investoren sei laut 
Untersuchung auch die geplante Regelung, wonach ab 2017 nur noch 
Marktteilnehmer Erneuerbare-Energie-Anlagen errichten dürften, die 
per Ausschreibung den Zuschlag erhalten hätten. Dies könnte das 
endgültige Aus für die Bürgerenergie bedeuten, so Lars Holstenkamp 
von der Leuphana Universität: „Die volkswirtschaftliche Logik und 
sämtliche Erfahrungen aus der Praxis anderer Länder zeigen: 
Ausschreibungen begünstigen die größten Anbieter. Mit einer 
Ausschreibung entstehen Transaktionskosten und Risiken, die größere 
Unternehmen leichter abfangen können. Bürgerenergie-Akteure hingegen 
können weder die Risiken streuen, sie durch eigenes großes Kapital 
absichern oder die höheren Transaktionskosten zwischenfinanzieren. 
Bürgerenergie wird daher kaum eine Chance haben, sich im 
Ausschreibungsverfahren gegen größere Konkurrenten durchzusetzen.“
   Hubert Weiger, BUND-Vorsitzender: „Wir haben in Deutschland über 
eine Million Menschen, die privat viele Milliarden Euro in die 
erneuerbaren Energien investiert haben. Diese vielen kleinen privaten
Investoren sind es, die uns schneller von riskanten Atom- und 
klimaschädlichen Kohlemeilern wegbringen. Energie in Bürgerhand 
garantiert eine von allen akzeptierte und sozial verträgliche 
Gestaltung der Energiewende. Der EEG-Reform-Vorschlag der 
Bundesregierung schafft zusätzliche Risiken für diesen wichtigen 
Motor der Energiewende. Wir fordern die Bundestagsabgeordneten auf, 
im weiteren Abstimmungsprozess diese Fehler zu korrigieren“.
   René Mono, Vorstand des Bündnis Bürgerenergie: „Bürgerenergie ist 
der Marktführer der Energiewende, und so soll es auch bleiben. Die 
Energiewende ist zu wichtig, um sie großen Konzernen zu überlassen. 
Die Bundesregierung muss endlich ein Marktumfeld entwickeln, in dem 
sich Bürgerenergie weiter dynamisch entwickeln kann. Denn dezentrale 
erneuerbare Energien sind längst konkurrenzfähig – vorausgesetzt, der
Wettbewerb ist fair und nicht durch Subventionen für alte Atom- oder 
Kohlekraftwerke verzerrt.“
   Die Studie „Marktrealität von Bürgerenergie und mögliche 
Auswirkungen von regulatorischen Eingriffen in die Energiewende“ 
finden Sie im Internet als pdf zum Download unter: 
www.bund.net/buergerenergie_studie
   Grafiken zur Studie finden Sie zum Download unter: 
www.bund.net/presse/bild_und_ton/aktionen_und_projekte/
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Thorben Becker, BUND-Energieexperte:
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