Berlin, 01. Juli 2015. Ressourcensparendes und nachhaltiges Wirtschaften – für viele deutsche Kommunen sind dies längst keine Fremdwörter mehr. Um Energie und damit auch Gelder einzusparen, gehen moderne Kommunen nun ihre Kläranlagen an. Diese sind wahre Stromfresser – nicht selten verbrauchen sie für ihre Arbeit mehr Energie als die örtlichen Krankenhäuser. Gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut für Grenzflächen und Bioverfahrenstechnik suchte man Lösungen zum umweltgerechten und energetischen Optimieren der Klärsysteme. KOMMUNAL sprach mit Kommunen, in denen die Umstellung bereits erfolgte.
Was früher vor allem für größere Gemeinden ab 50.000 Einwohner als profitabel galt, ist nach heutigem Wissensstand schon ab Einwohnerzahlen von 20.000 wirtschaftlich. Das baden-württembergische Wutöschingen gehört zu den Vorreitern im Bereich der Kläranlagenumstellung. Keineswegs eine adhoc-Entscheidung, erklärt Georg Eble, Bürgermeister von Wutöschingen: „Wir nervten Fraunhofer mit bestimmt zehn Besuchen.“ In enger Zusammenarbeit mit den Wissenschaftlern wurde das Projekt umgesetzt. „Das war Gold wert“, erklärt Georg Eble noch immer begeistert. Zu der Zeitersparnis beim Abbau des Klärschlamms, kommt die finanzielle Einsparung von einem Drittel der bisherigen jährlichen Betriebskosten. Eine der modernsten Anlagen zur Energiegewinnung steht aber im Südwesten Sachsen-Anhalts, in Bad Dürrenberg. Am Ende der Prozesse im Faulturm stehen hier 25 Prozent mehr brennbares Gas zur Verfügung. Vor Ort rechnet man damit, dass sich die Investitionskosten von 3,2 Millionen bereits in 15 Jahren amortisiert haben.
Auch auf Landesebene wurde dieses Potenzial längst erkannt. In aktuellen Publikationen legt die Landesregierung Rheinland-Pfalz den Kommunen die Umstellung der Kläranlagen auf die moderne Schlammfaulung nahe. Unterstützung gibt es durch einen praxisbezogenen Überblick zu Technik, Nutzen und Kosten. Förderung beim Konzipieren erhalten Kommunen und rein kommunale Betriebe seit 2008 auch durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit. Nützliche Informationen finden sich im Merkblatt „Erstellung von Klimaschutzteilkonzepten“.
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