Rund 58 Milliarden Euro gibt die Europäische Union
jedes Jahr für die Förderung ihrer Landwirtschaft aus. Es ist einer 
der größten Ausgabenposten in der EU. Obwohl der Agrarhaushalt laut 
Vorschlag der EU-Kommission wegen des Brexits maßvoll schrumpfen 
soll, ist keine grundlegende Neuverteilung der Agrarmilliarden 
geplant. Die Zahlungen, die eigentlich die Einkommen von Landwirten 
stabilisieren und den Umweltschutz verbessern sollen, verfehlen aber 
oft die gewünschte Wirkung. Die NDR-Redaktion des 
ARD-Wirtschaftsmagazins „Plusminus“ hat anlässlich des Vorschlags für
den neuen EU-Haushalt, der am 2. Mai vorgelegt wird, die Subventionen
für das Agrarland Niedersachsen analysiert. Das Ergebnis: Fast 70 
Prozent der Gelder fließen in den Westen Niedersachsens – eine 
Region, in der regelmäßig gegen Umweltrichtlinien der EU verstoßen 
wird.
   Der Westen Niedersachsens steht für Massentierhaltung, große 
Mastbetriebe und zunehmende Umweltprobleme, verursacht durch 
Landwirtschaft. Die niedersächsische Landesregierung bezeichnet die 
Region in ihrem aktuellen Nährstoffbericht als „Risiko-Region“. Denn 
hier werden die Grenzwerte für Nitrat, Phosphor und Stickstoff 
überschritten – Folgen einer verfehlten Agrarpolitik, finanziert von 
den Steuerzahlern. Wissenschaftler kommen in einer Studie im Auftrag 
der EU-Kommission zu dem Ergebnis, dass die von der Landwirtschaft 
verursachten Umweltschäden bei 300 Euro pro Hektar liegen. Damit 
kommt in Deutschland zu den Direktzahlungen an die Landwirtschaft in 
Höhe von 5,2 Milliarden Euro jährlich noch einmal dieselbe Summe an 
Umweltkosten, die der Steuerzahler zu tragen hat, kritisiert Prof. 
Friedhelm Taube von der Universität Kiel. Als Mitglied des 
Agrarbeirates der Bundesregierung moniert er seit Jahren, dass die EU
mit ihren Subventionen eine Landwirtschaft fördert, die gegen Regeln 
und Grenzwerte in der Europäischen Union verstößt.
   Und auch das Ziel der Einkommensstabilisierung in der 
Landwirtschaft wird nicht erreicht. EU-Agrarkommissar Phil Hogan 
schreibt in seinem ersten Entwurf zur Neuausrichtung der gemeinsamen 
Agrarpolitik, dass 80 Prozent der Direktzahlungen an nur 20 Prozent 
der Landwirte fließen. Es profitieren vor allem die Betriebe mit 
großen Flächen, denn die Direktzahlungen werden pro Hektar gezahlt – 
unabhängig davon, ob dieser Betrieb tatsächlich Einkommenszuschüssen 
bedarf. „Plusminus“ (NDR): Mittwoch, 2. Mai, 21.45 Uhr, im Ersten
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