Nun ist es amtlich: Aus den Verhandlungen um
die europäische Agrarreform konkretisieren sich Ergebnisse, die die 
schlimmsten Befürchtungen von Biolandwirten noch übertreffen. Nach 
den Zahlen der EU-Kommission muss Deutschland in der ländlichen 
Entwicklung überproportionale Mittelkürzungen von über 20 Prozent 
hinnehmen. Im Gegensatz dazu werden die einkommensstützenden 
Zahlungen der ersten Säule nur um ca. acht Prozent gekürzt. In der 
ländlichen Entwicklung werden z.B. Investitionen in artgerechte 
Tierhaltung, Naturschutzleistungen von Landwirten sowie die 
ökologischen Leistungen des Biolandbaus finanziert.
   Statt 9,1 Milliarden wie in der vergangenen Förderperiode, könnte 
Deutschland für die ländliche Entwicklung in den nächsten sieben 
Jahren nur noch 7,3 Milliarden Euro aus dem EU-Haushalt abrufen. Die 
nun berechneten Zahlen sind das Ergebnis der Gipfelgespräche zum 
Budget der EU aus dem Februar dieses Jahres, den Kanzlerin Merkel für
Deutschland verhandelt hat. „Wir sind erschüttert, dass Frau Merkel 
erneut eine derart massive Kürzung der ländlichen Entwicklung 
verhandelt hat“, sagt Jan Plagge, Präsident von Bioland.
   Bioland fordert Bund und Länder auf, die Mittel für die ländliche 
Entwicklung in der bisherigen Höhe zu sichern. „Anderenfalls endet 
die Agrarreform für Biobetriebe und viele andere Höfe, die sich für 
den Umwelt- und Naturschutz engagieren, in einem Desaster. Bund und 
Länder müssen von der Option Gebrauch machen, 15 Prozent der 
Gießkannenförderung zweckgebunden in Agrar-Umweltprogramme 
umzuschichten“, fordert Plagge. Gerade die ökologisch wirtschaftenden
Bauern und Umstellungsinteressierten brauchen ausreichend 
ausgestattete Programme und Planungssicherheit über die nächsten 
Jahre.
   Im derzeit stattfindenden Trilog verhandeln das Europäische 
Parlament, der Rat und die Kommission über die endgültige Gestaltung 
der Agrarreform. Dabei geht es unter anderem um das Greening in der 
Ersten Säule, bei dem sich ein Kompromiss abzeichnet. Auch hier 
könnten dem ökologischen Landbau erhebliche Nachteile entstehen. Bis 
zum 30. Juni sollen die Verhandlungen abgeschlossen sein.
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