Aktualisierter Energiewende-Index von McKinsey:
Zentrale Ziele werden verfehlt – Zielmarken für wichtige neue 
Aufgaben fehlen – Kosten steigen weiter – Energieeffizienz wird 
bestimmendes Thema
   Die Energiewende wird nach aktuellem Stand nicht zu der 
angestrebten 40 %-Reduktion der CO2-Emissionen bis 2020 führen. 
Deshalb kommt den Themen Energieeffizienz und Ausbau der erneuerbaren
Energien eine Schlüsselrolle zu. Um die Netzstabilität auch künftig 
zu gewährleisten und zugleich Kosten zu senken, sind neue dezentrale 
Steuerungsmechanismen erforderlich. Dies sind wesentliche 
Erkenntnisse aus dem neuen Stand des Energiewende-Index, den die 
Unternehmensberatung McKinsey & Company seit 2012 halbjährlich 
veröffentlicht.
   Für die aktuelle Auflage hat McKinsey den Index methodisch 
angepasst und um wichtige Indikatoren ergänzt. Hauptzweck der 
Anpassungen ist es, den Index mit Blick auf die gegenwärtigen Trends 
noch aussagekräftiger zu machen und so den Fortschritt der 
Energiewende über die kommende Legislaturperiode hinweg besser 
verfolgen zu können.
   Konkret wurden drei Kennzahlen ersetzt, deren Ziele bereits 
erfüllt sind oder für die es mittlerweile passendere Messgrößen gibt:
Die Indikatoren Ausbau Offshore-Wind und Solar/Photovoltaik (PV) 
werden durch das gemeinsame Ziel „Stromerzeugung aus Erneuerbaren“ 
ersetzt. Mit der neuen Kennzahl lässt sich die tatsächliche 
wetterbedingte Stromeinspeisung aus erneuerbaren Energiequellen 
abbilden, statt wie zuvor nur die theoretisch verfügbare Kapazität. 
Anstelle der bisherigen Kennzahl zur Anbindung von 
Offshore-Windparks, deren Zielmarke seit 2015 erreicht ist, tritt ein
neuer Indikator, der die Integration Deutschlands in das europäische 
Stromnetz abbildet – die so genannte Interkonnektorkapazität. Sie 
gibt die Kapazität der Hochspannungsleitungen zwischen Deutschland 
und den Nachbarstaaten an und vergleicht sie mit der installierten 
Erzeugungsleistung. Außerdem wurde das Thema „Sektorkopplung“ – d.h. 
der Einsatz von Strom aus Erneuerbaren in anderen Sektoren wie 
Verkehr oder Wärmeerzeugung – als qualitativer Indikator eingeführt.
Die Indikatoren im Überblick – nur fünf von 14 im Zielkorridor
   Nur fünf der nunmehr 14 Kennzahlen im aktualisierten 
Energiewende-Index werden in ihrer Zielerreichung als „realistisch“ 
eingestuft, für acht ist die Zielerreichung „unrealistisch“. Eine 
Kennzahl fällt in die Kategorie „leichter Anpassungsbedarf“.
1. Indikatoren mit realistischem Tempo in der Zielerreichung
   – Stromerzeugung aus Erneuerbaren: Der Zielwert für diesen 
Indikator folgt den Vorgaben der Bundesregierung von 2010 und liegt 
demnach für das Jahr 2020 bei 35 %. Da dieser Anteil aktuell bereits 
erzielt ist, kommt der Indikator gegenüber dem Startpunkt im Jahr 
2010 auf einen Zielerreichungswert von 143 %.
   – Arbeitsplätze in stromintensiven Industrien: Nach 
vorübergehendem Rückgang ist die Zahl der Arbeitsplätze zwischen März
und Dezember 2016 wieder um rund 9.000 Stellen gestiegen. Die 
Zielerreichung verbessert sich von 116 % auf 119 % und übertrifft 
damit den ursprünglichen Zielwert von 1,27 Mio. Beschäftigten – 
gemessen am Ausgangsjahr 2008 – weiterhin deutlich.
   – Arbeitsplätze in erneuerbaren Energien: Mit einem Erfüllungsgrad
von 102 % Prozent (330.000 Mitarbeiter) liegt der Indikator noch 
knapp im Zielkorridor.
   – Gesicherte Reservemarge: Die Zielerreichung für 
Kapazitätsreserven in deutschen Kraftwerken steigt weiter von 292 % 
auf jetzt 323 %. Nach der bereits 2016 angepassten Kalkulation liegt 
die gesicherte Reservemarge damit nun bei 4,2 %.
   – Ausfall Stromversorgung: Die Zahl der Stromausfälle lag bei der 
letzten Erhebung in ihrer Zielerreichung 112 % über Plan und 
verbleibt damit in der Kategorie „realistisch“.
2. Indikatoren mit unsicherer Zielerreichung
   – Haushaltsstrompreise: Die hiesigen Strompreise sind erneut um 
rund 1,4 % auf 30,8 ct/kWh angestiegen – Strom in den übrigen 
europäischen Ländern kostet im Schnitt 20,5 ct/kWh. Der Indikator 
sinkt damit in seiner Zielerreichung von 15 % auf nunmehr 3,6 %. Der 
Preisabstand zum europäischen Durchschnitt hat sich damit seit Beginn
der Index-Erhebung nahezu verdoppelt.
   – Industriestrompreise: Die Stromkostenentwicklung für deutsche 
Industriekunden war zuletzt positiv. Mit 5,5 % fiel der Preisrückgang
sehr viel deutlicher aus als im Rest Europas, wo die Preise nur um 
2,4 % sanken. Das aktuelle Preisniveau von 9,65 ct/kWh liegt 
allerdings immer noch 13,4 % über dem europäischen Durchschnitt. Der 
Indikator verbessert seine Zielerreichung von -2 % auf 42 %, 
verbleibt aber mit Blick auf 2020 weiter in der Kategorie 
„unrealistisch“.
   – Kosten für Netzeingriffe: Neben den Kosten für 
Redispatch-Maßnahmen schließt dieser Indikator von nun an auch das 
Einspeisemanagement und die Vorhaltung von Reservekraftwerken mit 
ein. Mit Netzeingriffskosten von insgesamt 7,34 EUR/MWh – was seit 
2014 bereits einer Verdoppelung entspricht – ergibt sich für das Jahr
2016 nun eine Zielerreichung von 55 %.
   – Ausbau der Transportnetze: Zusätzlich zu den Ausbauplänen nach 
dem EnLAG berücksichtigt der Indikator nun auch die Vorhaben nach dem
Bundesbedarfsplangesetz (BBPlG). Er misst jetzt die Gesamtzahl der 
fertiggestellten Kilometer auf Basis beider Pläne und setzt sie in 
Relation zu einem Gesamtzielpfad. Für das Jahr 2020 liegt der 
Zielwert bei 3.582 km. Aktuell sind 816 km gebaut, damit ergibt sich 
eine Zielerreichung von 49 % und der Indikator fällt in die Kategorie
„unrealistisch“.
   – Für vier weitere Indikatoren lagen zum Zeitpunkt der aktuellen 
Indizierung noch keine neuen Daten vor. Dadurch verbleiben weiterhin 
„unrealistisch“ in ihrer Zielerreichung die EEG-Umlage (3 %), der 
CO2e-Ausstoß (zuletzt 44 %), der Primärenergieverbrauch (46 %) und 
der Stromverbrauch (54 %).
3. Neuer Indikator mit leichtem Anpassungsbedarf
   – Interkonnektorkapazität: Der neu eingeführte Indikator misst 
Deutschlands grenzüberschreitende Stromübertragungskapazität, die 
aktuell bei ca. 7 % der installierten Erzeugungsleistung liegt. 2014 
lag der Indikatormit 10 % noch genau im Zielkorridor. Doch durch den 
Zubau erneuerbarer Erzeugung und teils geringerer Verfügbarkeit von 
Interkonnektoren ist die Kapazität länderübergreifender Netze 
mittlerweile rückläufig und fällt mit einer Zielerreichung von 70% in
die Kategorie mit „leichtem Anpassungsbedarf“.
4. Status bei Indikator ohne Zielsetzung
   – Sektorkopplung stagniert: Obwohl die Transformation des 
Verkehrs- und Wärmesektors eine zunehmend prominente Rolle in der 
politischen Diskussion einnimmt, bleiben die Fortschritte in diesem 
Bereich überschaubar. Der Anteil der Elektroautos an den 
Neuzulassungen in Deutschland lag 2016 immer noch unterhalb von 1 %. 
Auch bei der Wärmewende erreicht Deutschland die gesteckten Teilziele
nicht: Während bei Neubauten durch die gesetzlichen Vorgaben 
sichtbare Fortschritte zu verzeichnen sind, kommt die Sanierung im 
Bestandsbau nur schleppend voran. Selbst die bereits relativ niedrig 
angesetzte Sanierungsquote von 2 % gilt als noch nicht erreicht.
Hintergrund und Methodik
   Der Energiewende-Index von McKinsey bietet alle sechs Monate einen
Überblick über den Status der Energiewende in Deutschland. Feedback 
und Rückmeldung dazu sind ausdrücklich erwünscht. Einen detaillierten
Überblick über den Index und die untersuchten Indikatoren finden Sie 
unter www.mckinsey.de/energiewendeindex
Über McKinsey
   McKinsey & Company ist die in Deutschland und weltweit führende 
Unternehmensberatung für das Topmanagement. Zu den Klienten zählen 27
der 30 DAX-Konzerne. In Deutschland und Österreich ist McKinsey mit 
Büros an den Standorten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, 
Hamburg, Köln, München, Stuttgart und Wien aktiv, weltweit mit über 
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