Eisblock schmilzt für den Klimawandel

Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, seine Treibhausgas-Emissionen bis 2020 um 40 Prozent gegenüber 1990 zu senken. Europaweit sollen im gleichen Zeitraum immerhin 20 Prozent eingespart werden. Doch machbar ist viel mehr. Auf dieses Potenzial will auch das Fraunhofer IBP hinweisen, deshalb begleiten seine Wissenschaftler die Eisblockwette in Brüssel mit ihrem wissenschaftlichen Know-how aus dem Bereich der Bauphysik. Zentrales Schlagwort in diesem Zusammenhang ist Nachhaltigkeit. Und der größte Hebel für mehr Nachhaltigkeit liegt derzeit im Bestandsbau sowie bei der Bauwirtschaft. Nach Aussagen des World Economic Forum verbrauchen Gebäude in Industrienationen 70 Prozent der gesamten Elektrizität, 37 Prozent der gesamten Energie, 28 Prozent des gesamten Wassers sowie 30 Prozent von Holz und Material. »Die Baubranche ist eine der Schlüsselbranchen, denn sie bindet weltweit knapp die Hälfte aller Ressourcen und verursacht dabei 35 Prozent des Deponieabfalls, 36 Prozent der CO2-Emissionen, 45 Prozent der SO2-Emissionen, 19 Prozent der NOx-Emissionen und 10 Prozent der Feinstaub-Emissionen«, erläutert Prof. Dr. Klaus Sedlbauer, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik. Deswegen wird es in Zukunft nicht nur um Energieeffizienz gehen, sondern um Nachhaltigkeit im gesamten Bauzyklus – von der Planung über die Renovierung bis hin zum letztendlichen Abriss und Neubau.

Ein zentrales Element zur Verminderung von Energieverlusten in Gebäuden ist eine gute Wärmedämmung. In diese Kerbe schlägt auch die Eisblockwette in Brüssel. Eine gute Wärmedämmung dient nicht nur der Verminderung von Energieverlusten und leistet damit einen Beitrag zur Reduktion der CO2-Belastung, sie hilft den Bewohner der Gebäude letztlich auch Geld zu sparen, indem sie die Energiekosten senkt.
Mit ihrem fachlichen Know-how in diesem Bereich haben Wissenschaftler des Fraunhofer IBP die Aktion und ihre Veranstalter vor allem im Vorfeld unterstützt. »Derartige Projekte sind uns wichtig. Zwar weisen sie auf Tatsachen hin, die schon seit längerem bekannt sind, doch gerne aufgrund tagesaktueller Geschehnisse in den Hintergrund treten. Deshalb ist es notwendig, immer wieder auf Themen wie den Klimawandel und Wege, wie man ihm entgegentreten kann, hinzuweisen«, sagt Prof. Dr. Klaus Sedlbauer und wettet daher auch selbst mit: »Ich glaube, dass nach acht Wochen noch 70 Prozent des Eisblocks übrig sein werden.«