Es ist eine vertraute Szene: Der Duft von Tannennadeln, Kerzenschein, das Rascheln von Geschenkpapier. Doch kaum jemand denkt daran, woher der Weihnachtsbaum eigentlich stammt – und unter welchen Bedingungen er gewachsen ist. Hier setzt der seit 2024 ergänzte Deutsche FSC-Waldstandard an. Er liefert zusätzliche Indikatoren für sogenannte Nicht-Holz-Wald-Produkte. Dazu zählen neben Wildbret, Honig und anderen Forstprodukten vor allem Weihnachtsbäume.
„Weihnachten mit dem entsprechenden Baum gehört für viele Familien zu den emotionalsten Momenten des Jahres. An Natur- und Umweltschutz denkt man dabei nicht unmittelbar. Aber verantwortungsvoller Einkauf ist auch hier möglich und FSC ist dabei eine sehr gute Option“, sagt Elmar Seizinger, Leiter Waldbereich bei FSC Deutschland.
Ein Symbol für bewussten Konsum – direkt aus dem Wald
Deutschland ist der größte Weihnachtsbaumproduzent in Europa, verkauft wurden in den letzten Jahren zwischen 23 und 25 Mio. Bäume, so der Bundesverband der Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger in Deutschland e.V. (BVWS). Die meisten stammen aus intensiv bewirtschafteten, landwirtschaftlichen Kulturen, in denen häufig Dünger und Pestizide eingesetzt werden.
Der FSC-Standard verfolgt einen anderen Ansatz: Weihnachtsbäume dürfen nur auf Waldflächen und unter strengen ökologischen und sozialen Auflagen gezogen werden. Dazu gehören:
– Kein Einsatz von synthetischem Dünger oder Torf, stattdessen natürliche Bodenpflege.
– Keine chemischen Pflanzenschutzmittel
– Kleine, strukturierte Flächen statt großflächiger Monokulturen.
– Schutz heimischer Arten und Abstand zu sensiblen Lebensräumen.
Damit wird der Weihnachtsbaum zu einem Botschafter für Biodiversität und Klimaschutz – und nicht zu seiner Belastung.
„Wir alle wollen einen schönen Baum im Wohnzimmer stehen haben – aber er soll nicht auf Kosten der Natur wachsen“, so der FSC-Waldbereichsleiter. „Mit dem Weihnachtsbaumstandard geben wir Waldbesitzenden die Möglichkeit, verantwortungsvoll zu wirtschaften – und Verbraucherinnen und Verbrauchern eine Orientierung beim Kauf.“
Eine klare Orientierung
FSC selbst verkauft oder vermarktet keine Weihnachtsbäume. Die Organisation legt jedoch die Regeln für verantwortungsvolle Bewirtschaftung fest. Deren Einhaltung wird durch unabhängige Zertifizierungsstellen geprüft. Konsumentinnen und Konsumenten erkennen durch das FSC-Kennzeichen, dass ihr Baum aus einer Quelle stammt, in der Umwelt sowie langfristige wirtschaftliche und soziale Verantwortung zählen. Für Verbraucherinnen und Verbraucher, die wissen möchten, wo sie FSC-Weihnachtsbäume bzw. generell ökologische Weihnachtsbäume oder Reisig kaufen können, erstellt die Umweltorganisation ROBIN WOOD jährlich eine Online-Karte (https://www.robinwood.de/weihnachtsbaum-verkaufsstellen) deutschlandweiter Verkaufsstellen.
Ein Stück Zukunft im Wohnzimmer
Tests, wie etwa die Untersuchung des BUND 2023 (https://www.bund.net/themen/aktuelles/detail-aktuelles/news/weihnachtsbaeume-stichprobe-ueber-zwei-drittel-mit-pestiziden-belastet/), haben gezeigt, dass viele konventionell gezogene Weihnachtsbäume Pestizidrückstände aufweisen. FSC möchte hier Alternativen schaffen. „Wir verstehen das als Einladung“, sagt Seizinger. „Jeder Mensch, der sich bewusst für ein Produkt aus verantwortungsvoller Waldwirtschaft entscheidet – ob Holz, Papier oder eben Weihnachtsbaum – setzt ein Zeichen. Ein FSC-Baum steht dafür, dass Waldschutz und Weihnachtsfreude zusammenpassen.“
Weitere Informationen zu ökologischen Weihnachtsbäumen, auch darüber, hinter welchen Labeln keine Öko-Weihnachtsbäume stecken, finden Sie auf der Seite von ROBIN WOOD https://ots.de/T476mc
Hintergrund
Im Rahmen der FSC-Zertifizierung ist die Zertifizierung von Nicht-Holz-Waldprodukten grundsätzlich möglich. Dafür war jedoch eine Ergänzung des deutschen FSC-Standards nötig, die bis dato nicht existierte. 2016 wurde bereits ein entsprechender Interim-Standard entwickelt, der nur für Weihnachtsbäume galt und ausschließlich in den Bundesländern Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz angewandt wurde. Der seit 2024 geltende FSC-Standard-Anhang III regelt nun alle oben genannten Nicht-Holz-Waldprodukte und ist deutschlandweit gültig.
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