Die deutsche Bayer AG versucht mit 
allen Mitteln, den Verkauf hochgefährlicher Pestizide und 
gentechnisch veränderten Saatguts weltweit zu steigern und nimmt 
dafür gezielt auf staatliche Behörden Einfluss. Das zeigt die neue 
Broschüre „Advancing Together? Ein Jahr Bayer-Monsanto: Eine 
kritische Bilanz“. Den Nachhaltigkeitsversprechen des Bayer-Konzerns 
stehen Fallbeispiele aus Argentinien, Brasilien, Indien und dem 
südlichen und östlichen Afrika gegenüber. Diese zeigen, dass der neue
Megakonzern Umwelt und Menschenrechte gefährdet und der Umsetzung der
UN-Entwicklungsziele (SDGs) entgegenwirkt. Die 
entwicklungspolitischen Organisationen INKOTA und MISEREOR stellen 
die Broschüre heute in Bonn vor. Dort findet morgen auch die 
Bayer-Hauptversammlung statt.
   Frappierend ist die Situation insbesondere in Ländern des globalen
Südens, so die AutorInnen. Die Schädlichkeit von Glyphosat und 
anderen Pestiziden für Menschen und Umwelt würde nur minimal geprüft.
Entsprechend schwach seien die Hürden für die Zulassung von 
Pestiziden und die Regulierung von deren Anwendung. Alan Tygel von 
der brasilianischen Kampagne gegen Agrargifte und für das Leben 
kommentiert: „Die Strategie von Agrarkonzernen wie Bayer ist immer 
dasselbe: Zuerst machen sie mit ihren Produkte Profite in den reichen
Ländern. Wenn diese die Produkte verbieten, ziehen sie in ärmere 
Länder, wo die Konzernlobby mehr Einfluss auf die Aufsichtsbehörden 
ausüben kann.“ Diese Taktik funktioniere: Bayer vertreibt in 
Brasilien heute 50 Prozent mehr Wirkstoffe, die in der EU verboten 
sind, als noch 2016, so die AutorInnen.
   Auch das umstrittene Projekt WEMA (Water-efficient Maize for 
Africa), ursprünglich von Monsanto, wolle Bayer fortführen. Im Rahmen
der Initiative wird der angeblich dürreresistente Monsanto-Genmais 
der Sorte MON87460 auf Testfeldern in Kenia, Mosambik, Südafrika, 
Tansania und Uganda angebaut. Dazu sagt Lena Michelsen von INKOTA: 
„Mit der Weiterführung von WEMA ignoriert Bayer nicht nur 
Regierungsbeschlüsse aus Südafrika und Tansania, sondern auch die 
Kritik aus der Zivilgesellschaft an der weiteren Verbreitung von 
gentechnisch verändertem Mais.“ Monsantos Genmais weise in puncto 
Dürreresistenz kaum oder keine Vorteile gegenüber herkömmlichem Mais 
auf, zudem häufen sich die Indizien von resistenten 
Stängelbohrer-Motten in Südafrika.
   Sarah Schneider vom Werk für Entwicklungszusammenarbeit MISEREOR 
ergänzt: „Bayer ist bewusst, dass seine Pestizide in vielen Fällen 
ohne die nötigen Vorsichtsmaßnahmen eingesetzt werden. Die sichere 
Anwendung ist ein Mythos, insbesondere im globalen Süden. Das Risiko 
für die Gesundheit von Millionen Bauern, Bäuerinnen sowie 
Plantagenarbeitern und -arbeiterinnen hält Bayer jedoch nicht von der
Vermarktung hochgiftiger Pestizide ab.“ Im Gegenteil vermarkte das 
Unternehmen seine Pestizide zum Teil mit doppelten Standards. „Um 
seine Profite zu steigern, nimmt Bayer Menschenrechtsverletzungen 
offensichtlich in Kauf und missachtet internationale 
Verhaltensregeln.“
   „Trotz seiner Nachhaltigkeitsversprechen und Imagekampagnen hält 
Bayer an seinem Geschäftsmodell fest“, sagt Lena Michelsen von 
INKOTA. „Bayer ist fest entschlossen, auch die von Monsanto 
übernommenen Produkte – wie das umstrittene Glyphosat – zu 
verteidigen. Auch wenn der Firmenname Monsanto verschwinden soll, 
werden die bereits früher kritisierten Geschäftspraktiken des 
US-Konzerns unter dem Label von Bayer – dem nun größten Agrarkonzern 
der Welt mit Sitz in Deutschland – weitergeführt.“
Weiterführende Informationen: 
Broschüre: „Advancing Together? Ein Jahr Bayer-Monsanto: Eine 
kritische Bilanz“ http://bit.ly/inkota-bayer-broschuere
Pressekontakt:
Lena Michelsen, INKOTA-netzwerk, Mobil: 0157-71 54 80 63, 
E-Mail: michelsen@inkota.de
Corinna Würzberger, MISEREOR-Pressestelle, 
Mobil: 0170-48 12 211, 
E-Mail: corinna.wuerzberger@misereor.de
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