Der SGS-TÜV Saar hat im Auftrag der Bundesanstalt 
für Straßenwesen (BASt) analysiert, welche möglichen Risiken beim 
Ladevorgang von Elektroautos auftreten können und wie man diese 
vermeiden kann. Als größte Gefahr gelten handelsübliche Stromkabel 
ohne Schutzvorrichtung.
   Hintergrund des Projektes ist, dass vor allem auch sichere 
Ladeverfahren einen wichtigen Beitrag dafür leisten, der 
Elektromobilität zum Durchbruch zu verhelfen. Deshalb sollte ein 
breit angelegtes Forschungsprojekt, die Risiken beim Aufladen von 
E-Autos untersuchen und Maßnahmen vorzuschlagen, mit denen der 
Gesetzgeber diese möglichen Gefahren minimieren kann.
Mehr als 50 Situationen
   Grundlage der Untersuchung des SGS-TÜV Saar war die Anlehnung an 
die DIN EN ISO 12100. Die Norm definiert zehn Gefahrengruppen, die 
bei der Sicherheitsbewertung von Maschinen zu überprüfen sind. Die 
größte Relevanz für das Laden von Elektroautos haben dabei 
elektrische und ergonomische Gefährdungen sowie Risiken durch 
elektromagnetische Strahlung. Unter Berücksichtigung der Norm für 
funktionale Sicherheit, die ISO 26262, wurden mehr als 50 Situationen
abgeleitet, in denen sich die Ladesysteme in Hinblick auf alle zehn 
Gefahrengruppen beim täglichen Gebrauch bewähren mussten. Diese 
Situationen ergeben sich aus den vier grundsätzlichen 
Ladebetriebsarten für E-Autos: an der Steckdose mit einem normalen 
Stromkabel; an der Steckdose mit einem speziell gesicherten Kabel; an
Gleichstromladesäulen oder an fest installierten Ladestationen, die 
mit ein- bzw. dreiphasigem Wechselstrom betrieben werden.
Schlecht isolierte Kabel größte Gefahr
   Die größte Gefahr droht den Fahrzeugnutzern demnach bei der 
Ladevariante, die ein Standard-Stromkabel an der heimischen Steckdose
nutzt. Ist die Isolierung des Kabels beschädigt, kann es zu 
Stromschlägen kommen. Beim Aufladen in einer Garage, in der 
beispielsweise auch Gartengeräte gelagert werden, ist das durchaus 
ein realistisches Szenario. Ein Fehlerstromschutzschalter in der 
Hauselektrik kann dieses Problem zwar verhindern. Allerdings ist eine
solche Schutzvorrichtung erst bei Neubauten ab dem Jahr 2007 Pflicht.
Empfohlen wird daher, die Nutzung spezieller Kabel gesetzlich 
vorzuschreiben, die bei Unfällen aufgrund einer beschädigten 
Isolierung die Stromzufuhr sofort selbstständig unterbrechen. Die 
meistverbreitete Ladebetriebsart verwendet daher die oben erwähnte im
Kabel integrierte Überwachung. Sämtliche Ladekabel sollten zudem in 
regelmäßigen Abständen geprüft werden.
Schnellladestationen könnten Herzschrittmacher stören
   Zurzeit noch unproblematisch sind die elektromagnetischen Felder, 
die bei der Schnellaufladung an öffentlichen Stationen entstehen. Sie
bleiben bei heutigem Stand der Technik noch unterhalb des 
Strahlungsniveaus, ab dem zum Beispiel Herzschrittmacher gestört 
werden. Allerdings ist zu erwarten, dass mit dem Fortschritt der 
Technik die Ladezeiten sinken und entsprechend mehr Strom pro 
Zeiteinheit übertragen wird. Dadurch kann der Grenzwert von 10 
Mikrotesla überschritten werden – ab diesem Zeitpunkt sind 
zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen notwendig.
Risiken durch gute Dokumentation vermeidbar
   Weitere Sicherheitsrisiken können durch unsachgemäße Handhabung 
entstehen, beispielsweise durch die Verwendung von 
Verlängerungskabeln und ungeeigneten Adaptern. Hiervor sollte der 
Nutzer im Fahrzeughandbuch gewarnt werden, ebenso vor Stolpergefahren
durch die Kabel oder vor dem Aufladen im Freien bei Starkregen. Als 
Schutz vor körperlicher Überbelastung empfehlen die Experten der SGS 
zudem, das zulässige Gewicht der Ladeausrüstung bei zehn Kilogramm zu
deckeln.
   Der Gesamtbericht „Sicherheitsaspekte beim Laden von 
Elektrofahrzeugen“ steht als kostenfreier Download im elektronischen 
BASt-Archiv ELBA zur Verfügung; unter: http://ots.de/63eCh
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