51 Prozent des in die EU importierten Palmöls 
landet im Diesel – Internationale Allianz von Umweltverbänden ruft 
EU-Parlament auf, Einspruch zu erheben – Regenwälder Südostasiens 
ansonsten weiter in Gefahr – Bürger können sich an Anhörung 
beteiligen
   In einer Nacht-und-Nebel-Aktion erkannte die EU-Kommission am 
Freitag, 8. Februar 2019 in einem Rechtsakt an, dass der Anbau von 
Palmöl zu einer erheblichen Entwaldung führt. Die Deutsche 
Umwelthilfe (DUH) begrüßt, dass somit die Beimischung des Pflanzenöls
zum Diesel nicht mehr auf die Erreichung der EU-Ziele für 
umweltfreundliche Kraftstoffe angerechnet werden kann. Allerdings 
kritisiert der Umwelt- und Verbraucherschutzverband, dass unter dem 
zunehmenden Druck der Hauptproduzenten Malaysia und Indonesien, 
einschließlich der Androhung eines Handelskriegs, die EU-Kommission 
mehrere Schlupflöcher in dem Rechtsakt geöffnet hat. So soll Palmöl, 
das in Kleinplantagen angebaut oder auf „ungenutzten“ Flächen 
produziert wird, weiter für die Beimischung im Kraftstoff zugelassen 
werden können.
   Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH, kritisiert 
das Vorgehen der EU-Kommission: „Das Signal der Kommission, 
Palmöl-Diesel als nicht nachhaltig einzustufen, ist grundsätzlich 
richtig. Doch die geschaffenen Ausnahmenregelungen machen diese gute 
Entscheidung wieder zunichte. Die Abholzung für Palmöl-Diesel muss 
grundsätzlich ausgeschlossen sein, unabhängig von der Größe einzelner
Plantagen.“
   Die EU-Kommission hat nun eine öffentliche Anhörung gestartet, um 
vier Wochen lang Beiträge zu sammeln, bevor sie den endgültigen 
Rechtsakt annimmt. Eine internationale Allianz aus 13 NGOs wird im 
Rahmen ihrer Kampagne #NotInMyTank Bürger auffordern, an der 
Konsultation teilzunehmen, um die Lücken im Textentwurf zu schließen 
und die Regenwälder Südostasiens vor der Abholzung zu bewahren.
   Hierzu Müller-Kraenner: „Die EU-Kommission hat bereits im Juni 
2018 einen eindeutigen Auftrag für den Schutz von Klima und 
Biodiversität vom EU-Parlament und den EU-Bürgern erhalten. Sie darf 
dieses wichtige Mandat nicht ignorieren. Wir werden uns intensiv an 
der Anhörung beteiligen und zusammen mit unseren internationalen 
Partnern klarmachen, dass die Beimischung von Palmöl zum Diesel 
vollständig beendet werden muss.“
   Im Anschluss an die vierwöchige Anhörung wird die EU-Kommission 
den Rechtsakt verabschieden. Danach haben die Mitgliedstaaten und das
EU-Parlament zwei Monate Zeit, um diesen zu verabschieden oder ein 
Veto einzulegen. Die Möglichkeit, ihn zu ändern, haben sie nicht 
mehr.
Hintergrund:
   Bereits im Juni 2018 beschloss das EU-Parlament, die Verwendung 
von risikoreichen Pflanzenölen für Bio-Kraftstoffe zu beenden. Als 
risikoreich gelten Nutzpflanzen, für dessen Anbau 
biodiversitätsreiche Regenwald- und Torfgebiete in Anbauflächen 
umgewandelt werden und deren Landnutzungsänderung hohe CO2-Emmission 
verursachen. Diese Nutzpflanzen sollen schrittweise ab 2023 aus den 
Kraftstoffen der EU verbannt werden.
   Palm- und Sojaöl werden aufgrund ihres geringen Preises am 
häufigsten dem Dieselkraftstoff beigemischt. Mehr als 51 Prozent des 
nach Europas importierten Palmöls landet in Autotanks. Die Förderung 
der Palmöl-Beimischung durch die Erneuerbare-Energien-Richtlinie 
hatte ursprünglich das Ziel, die CO2-Bilanz fossilen 
Dieselkraftstoffs zu verbessern und gilt somit als 
Klimaschutzmaßnahme. Aufgrund der mit dem Anbau von Palmöl 
verbundenen Regenwaldabholzung ist Biodiesel mit Palmöl allerdings 
dreimal schädlicher für das Klima als herkömmlicher Diesel.
Links: Kampagnenwebseite: https://www.duh.de/regenwald/
Kampagnenvideo: https://www.youtube.com/watch?v=4epCMSJqWhg
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