Thema: Eben mal die Welt retten: Droht die 
Ökodiktatur?
Gäste:
Enoch zu Guttenberg (Dirigent und Umweltschützer)
Hannes Jaenicke (Schauspieler und Umweltaktivist)
Claudia Roth (B–90/Grüne, Parteivorsitzende)
Martin Lindner (FDP, stellv. Fraktionsvorsitzender)
Hans Rudolf Wöhrl (Unternehmer)
Roland Tichy (Journalist)
Sabine Thümler (Berliner Stadtreinigung)
   Enoch zu Guttenberg / „Mit jedem Drücker auf den Lichtschalter, 
mit jedem Tritt aufs Gaspedal, mit jeder Überseereise im Flugzeug 
nehmen wir unseren Kindern und Enkelkindern Lebensqualität und 
möglicherweise sogar Leben“, fürchtet Enoch zu Guttenberg, 
Umweltschützer der ersten Stunde und 1975 Mitbegründer des BUND 
(„Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland“). „Leider haben wir 
bis heute nicht viel erreicht, wir fahren mit Vollgas in die 
ökologische Katastrophe“, prophezeit der bekennende Pessimist.
   Hannes Jaenicke / Schon mit 15 Jahren wurde der Schauspieler 
„Greenpeace“-Mitglied: „Man muss nicht zum humorfreien, verbissenen 
Super-Öko mutieren, um etwas zur Weltrettung beizutragen.“ Der 
Buchautor („Wut allein reicht nicht“) lebt nach einer persönlichen 
„Weltverbesserungsliste zur Rettung der Umwelt“, verzichtet 
beispielsweise auf Wäschetrockner, Weichspüler, Plastikprodukte, 
große Autos und heizt seine Wohnung nicht wärmer als 17 Grad.
   Claudia Roth / „Der Kampf der Grünen gegen die Kernenergie ist 
noch nicht zu Ende“, sagt die Grünen-Chefin. In Gorleben, wo sie auch
dieses Mal gegen die Castor-Transporte demonstriert, brauche es einen
Baustopp. Die Grünen hätten sich immer gegen die menschliche Hybris 
gestellt, die blind auf Technikgläubigkeit gesetzt habe. „Wir werden 
erst Ruhe geben, wenn auch das letzte AKW abgeschaltet ist“, 
verspricht Claudia Roth. Denn: „Intelligenz und Atomkraftbefürworter 
– das schließt sich aus.“
   Martin Lindner / Der Vize-Fraktionschef der FDP im Bundestag 
kritisiert die „ideologische Sturheit“ der grünen Bewegung in 
Deutschland. „Dieses Absolute, dieses Bevormundende der Grünen und 
ihrer Freunde“ nerve ihn ungemein. „Die behaupten: Wenn wir nicht 
mehr Auto fahren und nicht mehr mit Flugzeugen reisen, dann wird die 
Erderwärmung sofort aufhören“, meint Martin Lindner. Das sei doch 
lächerlich.
   Hans Rudolf Wöhrl / Der international tätige Unternehmer ist 
überzeugt: „Wir leben in einer Ökodiktatur!“ Was unter dem Deckmantel
des Umweltschutzes daherkäme, habe für den Industriestandort 
Deutschland gravierende Wettbewerbsnachteile. Und auch als Privatmann
wehrt sich Hans Rudolf Wöhrl gegen überzogene Gesetze und 
Verordnungen: „Die Politik ist nicht dafür da, den Menschen allen 
Spaß zu nehmen!“
   Roland Tichy / Er hortet Glühbirnen, weil er Quecksilber in den 
Energiesparlampen fürchtet. Biosprit hält er für ein Verbrechen an 
der Menschheit und der Umwelt. Die Wärmedämmung von Häusern ist in 
seinen Augen eine architektonische Verschandelung und schädlich für 
das Raumklima. Windräder verwüsteten die Natur. Der Chefredakteur der
„Wirtschaftswoche“ kritisiert einen „blinden Aktionismus“ der 
Umweltpolitik. Viele Maßnahmen würden die Umwelt erst richtig 
bedrohen, glaubt Roland Tichy.
   Sabine Thümler / Drei Mülleimer und je eine Box für Papier und 
Glas – für die Sprecherin der Berliner Stadtreinigungsbetriebe, ist 
rigoroses Mülltrennen nicht übertrieben, sondern notwendig. „Wir 
können die Welt nicht im Alleingang retten, aber irgendeiner muss 
anfangen.“ So werde aus dem Berliner Biomüll künftig Biogas gewonnen,
mit dem die Müllabfuhr ihre Autos betreibt. „Das ist ein Kreislauf 
zum Anfassen“, sagt Sabine Thümler.
   „Menschen bei Maischberger“ ist eine Gemeinschaftsproduktion der 
ARD, hergestellt vom WDR in Zusammenarbeit mit der Vincent TV GmbH. 
(Redaktion: Hans-Georg Kellner)
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