In einer Regierungserklärung vom Freitag wurde die 
Entscheidung der brasilianischen Präsidentin Dilma mitgeteilt, nur 
ein Teilveto gegen das neue Waldgesetz einzulegen. Der exakte 
Gesetzestext ist für Montag angekündigt. Die Präsidentin wird nur 
leichte Veränderung durchführen und Dekrete erlassen um so das neue 
Gesetz umsetzbar zu machen.
   „In Brasilien bedeutet Klimaschutz vor allem, den Regenwald zu 
erhalten – doch Präsidentin Dilma Rousseff ist deutlich 
wirtschaftsnäher als ihre Vorgänger“, sagt Roberto Maldonado vom WWF 
Deutschland. Sie hat zwar die Gesetzesvorlage zur Novellierung des 
strengen Waldschutzgesetzes mit einem Teilveto versehe, ohne aber 
eine deutliche Auflockerung der Umweltgesetzgebung zu verhindern. Es 
deutet sich an, dass das Gesetz den Schutzstatus aufweicht. 
„Präsidentin Rousseff ignoriert den Wunsch der Bevölkerung, die sich 
klar gegen das Waldgesetz ausgesprochen hat. Relevante 
Bevölkerungsgruppen wurden anders als von den Ministern Angekündigt 
nicht angehört. Im Vorfeld der Uno-Umweltkonferenz Rio+20 wollte 
Präsidentin Rousseff Standfestigkeit demonstrieren, aber jetzt droht 
ihr wohl  als Gastgeberin eine diplomatische Blamage vor 
Weltpublikum. Jede Legalisierung illegaler Abholzung und Aufweichung 
von Umweltstandards ist ein Schritt in die falsche Richtung“, sagte 
Madonado.
   Die betroffene Fläche die nicht mehr aufgeforstet werden muss bzw.
die jetzt legal entwaldet werden darf, dürfte nach WWF-Schätzungen in
die Millionen Hektar gehen und mehreren Milliarden Tonnen CO2 
entsprechen.
   Die Entscheidung der Präsidentin kommt nur wenige Wochen, bevor 
Brasilien Gastgeber der UN-Konferenz für Nachhaltigkeit, Rio+20, sein
wird. Sie sendet eine eindeutige Botschaft: Brasilien ist Willens, 
für kurzfristige wirtschaftliche Gewinne, die Zukunft des Landes aufs
Spiel zu setzen. „Versprechen zu Naturschutz und der Erhalt von 
Biodiversität sind ein bloßes Lippenbekenntnis. Brasilien hat nicht 
die Absicht, seine im Jahr 2009 vereinbarten CO2 – Reduktionsziele 
einzuhalten. Die Entscheidung ist eine fatale Kehrtwende, die den Ruf
der Regierung Rousseff prägen wird und ein massiver Rückschlag für 
den weltweiten Klimaschutz.“ so Maldonado.
   Weltweit hatten der WWF, Greenpeace und Avaaz eine Online Aktion 
gestartet, in der Präsidentin Rousseff zu einem Komplettveto 
aufgefordert wurde und an der sich über 2 Millionen Menschen 
beteiligten.
Pressekontakt:
Interviews: Robert Maldonado, WWF-Referent Lateinamerika, Mobil 
0151-18854982, roberto.maldonado@wwf.de
