Die jahrelange Serie illegaler Verfolgung von 
geschützten Adlern und Habichten in einem Jagdrevier in der Uckermark
nimmt kein Ende. Vogelschützer haben am 25. Januar unweit der 
Ortschaft Arendsee (Gemeinde Nordwestuckermark) erneut eine Falle für
den Fang streng geschützter Greifvögel sowie 2 frisch getötete 
Habichte und einen Sperber gefunden. Um Greifvögel anzulocken, hatte 
der Vogelfänger eine lebende Taube mit einer Schnur an einem so 
genannten Habichtfangkorb gebunden; ein weiterer Lockvogel saß in 
einem Käfig. Falle und Ködertauben wurden von der Polizei 
sichergestellt. Wegen Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz wurde
ein Strafverfahren gegen Unbekannt eingeleitet.
   Der Fund von Ende Januar ist der vorläufige Höhepunkt einer 
bundesweit beispiellosen Serie von Greifvogeltötungen in dem Gebiet 
rund um die kleine Ortschaft Arendsee, etwa 15 Kilometer westlich von
Prenzlau. Nach Angaben der vom Bundesumweltministerium geförderten 
Erfassungs- und Dokumentationsstellestelle für Greifvogelverfolgung 
und Artenschutzkriminalität (E.D.G.A.R.) sind seit 1997 in diesem 
Gebiet mindestens 39 geschützte Großvögel vergiftet, abgeschossen 
oder erschlagen aufgefunden worden. Im Einzelnen handelt es sich um 
26 Seeadler, 6 Mäusebussarde, 2 Habichte, 2 Kolkraben sowie jeweils 
einen Sperber, einen Rauhfussbussard und einen Rotmilan. Zusätzlich 
wurden seit dem Jahr 2005 mindestens fünf verbotene Greifvogelfallen 
sowie mehrere nachweislich vergiftete Fleischköder entdeckt. „Alle 
Vorfälle ereigneten sich auf einer relativ kleinen Fläche von etwa 
acht Quadratkilometern Größe. Fallen oder Giftköder wurden meist in 
unmittelbarer Nähe zu jagdlichen Einrichtungen wie Hochsitzen oder 
Wildütterungen gefunden“, berichtet Biologe und Komiteesprecher Axel 
Hirschfeld. Ob jagdliche Interessen – wie anderswo bereits 
nachgewiesen – auch hier als Motiv eine Rolle spielen, ist Gegenstand
der Ermittlungen.
   Da es sich bei den bisher erfassten Fällen fast ausschließlich um 
Zufallsfunde aus einer relativ abgelegenen Gegend handelt, rechnet 
das Komitee mit einer sehr hohen Dunkelziffer. „Wir gehen davon aus, 
dass rund um Arendsee in den letzten Jahren eine dreistellige Zahl an
Greifvögel illegal getötet wurde“, so Hirschfeld. Und weiter: „Es 
handelt sich um eine bisher beispiellose Serie von Umweltverbechen 
mit dramatischen Folgen für den Erhalt bedrohter Greifvögel in der 
Region und darüber hinaus“.
   Greifvögel gehören zu den durch das Bundesnaturschutzgesetz streng
geschützten Tierarten. Das Nachstellen, der Fang oder die Tötung 
dieser Arten sind Straftaten, die mit hohen Geldstrafen oder bis zu 
fünf Jahren Haft bestraft werden können. Trotz zahlreicher in den 
letzten Jahren erstatteter Strafanzeigen ist es der Polizei in 
Prenzlau allerdings bisher nicht gelungen, einen Verdächtigen zu 
ermitteln. Angesichts der nunmehr seit 20 Jahren andauernden massiven
Verfolgungen fordert das Komitee die Behörden auf, alle rechtlichen 
Möglichkeiten auszuschöpfen, um den oder die Täter endlich dingfest 
zu machen.  Gleichzeitig haben die Vogelschützer eine Belohnung von 
5.000 Euro für Hinweise ausgesetzt, die zu einer rechtskräftigen 
Verurteilung führen. Zeugen werden aufgefordert, sich entweder an die
Polizei zu wenden oder ihre Beobachtungen  direkt an das Komitee 
gegen den Vogelmord zu melden (Email an edgar@komitee.de, Telefon 
0228/665521).
Kontakt für weitere Informationen sowie Bildmaterial:
Komitee gegen den Vogelmord e.V.,
Alexander Heyd,
Telefon: 0228 665521 oder 01794803805 (A.Hirschfeld),
Email: komitee@komitee.de
