Ausschreibungen sind kein geeignetes Mittel, den 
Ausbau der Erneuerbaren Energien voranzutreiben und kostengünstiger 
zu gestalten als bisher. Zu diesem Ergebnis kommt ein Gutachten des 
Instituts für ZukunftsEnergieSysteme (izes) im Auftrag des 
Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE), das heute in Berlin 
vorgestellt wurde. „Ausschreibungen verursachen sowohl für die 
staatliche Verwaltung als auch für die teilnehmenden Unternehmen 
erheblichen Mehraufwand und höhere Kosten“, sagte Prof. Dr. Uwe 
Leprich, wissenschaftlicher Leiter des izes, bei der Vorstellung. 
Dies wirke insbesondere auf kleinere Unternehmen abschreckend, die 
Strom aus erneuerbaren Quellen produzieren. Kleine und mittelgroße 
Anbieter hätten „mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Chance zur 
Marktteilnahme“, heißt es in dem Gutachten.
   BEE-Geschäftsführer Dr. Hermann Falk sagte: „Gerade angesichts der
schlechten Erfahrungen mit Ausschreibungen im Ausland, die das 
izes-Gutachten nachzeichnet, verstehen wir nicht, warum 
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel dieses Instrument mit soviel
Nachdruck durchsetzen will.“ Wenn Gabriel darauf verweise, dass die 
EU-Kommission die Einführung von Ausschreibungen bis 2017 fordere, 
nutze er die EU-Vorgabe innenpolitisch, nachdem er sich selbst in 
Brüssel für Ausschreibungen stark gemacht habe. Zudem setze er nicht 
einmal die Brüsseler Bagatellgrenze von 1 Megawatt  für 
Photovoltaik-Anlagen um.
   Falk hob einige Ergebnisse des izes-Gutachtens besonders hervor: 
In den Niederlanden wurden viele Erneuerbaren-Anlagen selbst Jahre 
nach der Ausschreibung nicht gebaut, weil die Unternehmen zu niedrige
Gebote abgegeben hatten, um sich den Zuschlag zu sichern. Mangels 
wirksamer Strafzahlungen waren sie auch nicht dazu gezwungen, die 
zugesagten Projekte zu realisieren. Auch in Brasilien ist die 
Umsetzungsrate enttäuschend, obwohl eine staatliche Förderbank sehr 
günstige Finanzierungskonditionen bietet. In Frankreich fiel auf, 
dass die Ausschreibungen für Photovoltaik (PV) im sonnenverwöhnten 
Süden des Landes Vergütungen ergaben, die mehr als 3 Cent je 
Kilowattstunde höher lagen als die PV-Vergütungen nach dem deutschen 
Erneuerbare-Energien-Gesetz. „Ausschreibungen dienen nur dazu, die 
deutschen Stromkonzerne zurück ins Spiel zu bringen“, resümierte 
Falk.
   Robert Neumann, Vorstand BürgerEnergie Buxtehude eG, sagte bei der
Veranstaltung, Ausschreibungen würden zu hohen Risikoaufschlägen bei 
der Finanzierung führen. Dadurch würden sich viele Genossenschaften 
nicht einmal an Pilotprojekten beteiligen. „Die Akteursvielfalt, die 
die deutsche Energiewende bislang auszeichnet, wäre in Gefahr“, 
warnte Neumann.
Die gesamte Studie finden Sie unter: http://ots.de/9Y7sq
   Als Dachverband der Erneuerbare-Energien-Branche in Deutschland 
bündelt der BEE die Interessen von 26 Verbänden und Organisationen 
mit 30 000 Einzelmitgliedern, darunter mehr als 5 000 Unternehmen. 
Wir vertreten auf diese Weise ca. 380 000 Arbeitsplätze und mehr als 
3 Millionen Kraftwerksbetreiber. Unser Ziel: 100 Prozent Erneuerbare 
Energie in den Bereichen Strom, Wärme und Verkehr.
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