Sechzig Fachleute aus Landwirtschaft, Artenschutz,
Ehrenamt und Politik treffen sich kommenden Donnerstag in Gotha, um
den hochbedrohten Nager zu retten
Networking – darauf kommt es heutzutage in fast allen Bereichen
an. Auch im Artenschutz. Während es heimischen Tierarten wie Reh oder
Fuchs gut geht und Seeadler oder Kranich sogar einen Aufwärtstrend
zeigen, geht es dem Feldhamster schon lange mehr als schlecht. Der
typische Bewohner von Ackerlandschaften, der vor wenigen Jahrzehnten
noch als Ernteschädling galt und rigoros verfolgt wurde, steht kurz
vor dem Aussterben.
Ab Donnerstag hat der Feldhamster in Deutschland nun ganz
offiziell ein starkes, mehrköpfiges Team hinter sich, das nur für IHN
arbeitet. Hand in Hand – für den Feldhamster! „In Gotha fällt der
Startschuss für ein Feldhamsterschutzprojekt, das es in dieser Größe
noch nicht gegeben hat“, sagt Hilmar Freiherr von Münchhausen,
Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung.
Das Projekt „Feldhamsterland“ ist ein im Rahmen des
Bundesprogramms Biologische Vielfalt gefördertes Verbundvorhaben.
Ziel ist es, den dramatischen Rückgang des Feldhamsters in fünf
Projektregionen in Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz,
Sachsen-Anhalt und Thüringen aufzuhalten und eine langfristige
Koexistenz zwischen Feldhamster und Landwirtschaft aufzubauen.
Sechzig Experten aus Artenschutz, Landwirtschaft, Naturschutz und
Politik sowie ehrenamtliche Helfer treffen bei der Gothaer Tagung
aufeinander und tauschen sich aus. Dabei wird „Feldhamsterland“,
dessen Koordinator die Deutsche Wildtier Stiftung ist, in allen
Bereichen vorgestellt. „Es braucht jetzt eine gemeinsame
Kraftanstrengung von Artenschützern, Landwirten, Politik und
Wissenschaft“, erläutert von Münchhausen. Vernetzung und gemeinsames
Handeln ist wichtig, um die Agrarpolitik zu bewegen und mehr Geld für
Schutzmaßnahmen zu bewilligen. Gleichzeitig braucht es auch auf dem
Acker Helfer, die mit Zollstock und in Gummistiefeln nach
Feldhamsterbauen suchen, um das Monitoring durchzuführen. Und es
braucht die Landwirte, die gegen eine Aufwandsentschädigung u.a.
Getreidestreifen zum Schutz und als Nahrungsquelle für den
Feldhamster anlegen.
PS: Der Hauptakteur ahnt von all dem übrigens nichts. Er beginnt
gerade den Winterschlaf, und wir können nur hoffen, dass er genug
gehamstert hat und seine Kornkammer für die kommenden kalten Monate
wenigstens einigermaßen gefüllt ist.
Info-Box: Im Verbund für den Feldhamster
Das Verbundprojekt „Feldhamsterland“ wird in den Bundesländern
Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz, Hessen und
Thüringen umgesetzt. Mit der Deutschen Wildtier Stiftung engagieren
sich der Landschaftspflegeverband Mittelthüringen, die Stiftung Natur
und Umwelt Rheinland-Pfalz und die Hessische Gesellschaft für
Ornithologie und Naturschutz in diesem Projekt. Wissenschaftlich wird
es von der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung begleitet.
Ziel ist es, die regional verbliebenen Schwerpunkte der
Feldhamsterverbreitung zu erhalten und zu stärken. Das Finanzvolumen
des fünfjährigen Gemeinschaftsprojekts beträgt rund 4,6 Millionen
Euro. Das Projekt wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch
das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des
Bundesumweltministeriums gefördert.
Kostenloses Bildmaterial: www.Presse.DeutscheWildtierStiftung.de
Pressekontakt:
Eva Goris, Pressesprecherin, Christoph-Probst-Weg 4, 20251 Hamburg,
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