Die Umweltschutzorganisation WWF zieht 
zum Abschluss des Weltwasserforums 2012 in Marseille ein 
zwiespältiges Fazit. Die offizielle Ministerdeklaration habe nicht 
die Kraft, um den lokalen und regionalen Erfolgsmodellen einen 
ausreichenden globalen Rahmen zu geben, so der WWF. Genau das sei 
jedoch notwendig, um den zunehmenden Herausforderungen durch 
Klimawandel und Bevölkerungswachstum zu begegnen und eine Zuspitzung 
der Wasserkrise zu verhindern. Immerhin werde die Umsetzung des 
Menschenrechtes auf Wasser und der Erhalt von natürlichen 
Feuchtgebieten und Flüssen gefordert. Zudem hätten die Teilnehmer 
anerkannt, das Wasser eine ökologische, soziale und ökonomische 
Komponente habe. Nahrungssicherheit und Energieversorgung hingen 
essentiell von einem nachhaltigen Wassermanagement ab. „Wer das 
Menschenrecht auf Wasser umsetzen und wirtschaftlichen Wohlstand 
sowie eine ausreichende Gesundheitsversorgung aller Menschen 
sicherstellen möchte, der muss die entsprechenden Süßwasservorkommen 
und die damit untrennbar verbundenden Ökosysteme schützen, so die 
Kernforderung von Martin Geiger, Leiter Bereich Süßwasser beim WWF 
Deutschland. Zugleich kritisiert Geiger, dass zwar viele, vornehmlich
lokale Lösungen und Versprechen präsentiert wurden, dieser aber 
leider in ihrer Summe bisher nicht den dringend  erforderlichen, 
globalen Aktionsplan darstellten. Als Beschlussgrundlage für den im 
Juni stattfindenden UN-Umweltgipfel Rio+20 in Brasilien tauge die 
Deklaration nicht, so das Urteil des WWF.
   Das ausgerechnet die brasilianische Umweltministerin Izabella 
Teixeira ankündigte, die Wasserproblematik von Marseille zur UN 
Umweltkonferenz nach Rio tragen zu wollen, mute angesichts des vom 
Parlament in Brasilia geplanten neuen Waldschutzgesetzes wie Hohn an.
Bei Verabschiedung des Gesetzes würden die Entwaldung des Regenwaldes
und die Degradierung von Flussauen und Quellgebieten massiv 
vorangetrieben. „Der Amazonas ist die größte Süßwassermaschine 
unseres Planeten und droht nun ins trudeln zu geraten“, sagt Geiger. 
Durch Erosion würden Unmengen an Sedimenten in die Flüsse gespült, 
die Abflüsse sich ändern und sehr wahrscheinlich die Niederschläge, 
speziell in Trockenperioden, noch weiter abnehmen. Verstärkt durch 
die Auswirkungen des Klimawandels könne der mögliche Trend zur 
Bildung von Savannen in bedeutenden Amazonasregionen an fataler 
Dynamik gewinnen. „Wenn Teixeira ihre eigene Ankündigung ernst meint,
dann darf  die brasilianische Regierung das neue Waldschutzgesetz 
nicht verabschieden. Das wäre entscheidend für den Erfolg von Rio“, 
sagt Geiger.
   Positiver Aspekt des vergangenen Weltwasserforums sei, dass sich 
Luxemburg zur endgültigen Ratifizierung der Internationale 
UN-Konvention für ein grenzübergreifendes Management von 
Trinkwasservorkommen bekannten. „Unsere Hoffnung ist, dass die 
fehlenden Unterschriften, die für das in Kraft treten des Abkommens 
notwendig sind, in naher Zukunft geleistet werden. Am besten noch vor
dem UN-Umweltgipfel“, sagt Martin Geiger. Nur so könnten in Zukunft 
Konflikte um das „blaue Gold“ vorgebeugt, geschlichtet und gelöst 
werden. Die UN-Konvention dient als Rahmen für die Bewirtschaftung 
grenzüberschreitender Süßwasservorkommen, wie etwa Flüsse, Seen oder 
unterirdische Wasserreservoire, die sich im Hoheitsgebiet mehrerer 
Staaten befinden. Deutschland hat das Abkommen bereits 
unterschrieben. Nach der Ankündigung von Luxemburg müssen noch zehn 
weitere Länder die Konvention ratifizieren.
Pressekontakt:
Weitere Informationen unter www.wwf.de/weltwasserforum
Kontakt vor Ort in Marseille:
Martin Geiger, Leiter Süßwasser, WWF, martin.geiger@wwf.de, +49 151 
18 85 49 10  
Roland Gramling, Pressestelle WWF, roland.gramling@wwf.de, +49 151 18
85 49 80
