Memmingerberg (jm). 
Der Allgäuer Spezialanbieter Ematec AG mit Sitz in Memmingerberg bei 
Memmingen revolutioniert die Montage und Demontage von Rotorblättern an 
Windkraftanlagen. Die Ematec-Konstrukteure haben jetzt in Zusammenarbeit 
mit dem Windenergieanlagenhersteller Nordex SE eine Rotorblatttraverse 
entwickelt, mit der sich Rotorblätter schneller und vor allem sicherer 
montieren lassen als über die bisher üblichen Verfahren. Nordex setzt 
bereits bei seinen Windparkinstallationen die innovative 
Ematec-Technologie ein. 
So kommt die Ematec-Neuheit derzeit unter anderem bei der Montage des 
größten Windparks in Bayern, dem Windpark Zöschingen im Landkreis 
Dillingen, zum Einsatz. Hier werden bis zum Frühjahr acht Windräder vom 
Typ Nordex N117/2400 installiert, die jährlich 40 Millionen kWh Strom 
erzeugen und damit 12.000 Haushalte versorgen. 
„Wir generieren gleich mehrfach eine Win-Win-Situation. Mit unserer 
Traverse erhöhen wir die Arbeitssicherheit auf der Baustelle enorm. 
Außerdem ist eine besonders effektive Einzelblattmontage der 
Rotorblätter möglich und es wird über den gesamten Montagezeitraum nur 
ein einziger Kran benötigt. Das senkt den Kostenaufwand und bietet 
darüber hinaus auch den Projekt- und Betreibergesellschaften ganz neue 
Chancen und Perspektiven für die Realisierung von anstehenden 
Windparkprojekten“, erklärt Manfred Eberhard, Vorstand der Ematec 
Aktiengesellschaft. 
Größter Vorteil der Einzelblattmontage gegenüber der bisher noch weit 
verbreiteten Sternmontage ist der wesentlich geringere Flächenverbrauch. 
„Es muss deutlich weniger Waldfläche gerodet werden, und im Falle einer 
nötigen Demontage zum Austausch von Rotorblättern müssen später nicht 
noch einmal Bäume abgeholzt werden. Wir leisten hier also auch einen 
entscheidenden Beitrag zur Schonung unserer Umweltressourcen. Von daher 
werden Einzelblattmontagen ganz klar die Zukunft in der 
Anlageninstallation sein, weil Sternmontagen nicht mehr wirtschaftlich 
und auch politisch kaum mehr durchsetzbar sein werden“, so Eberhard. 
Am meisten profitieren die Montage- und Installationsfirmen von den 
Vorteilen der innovativen Rotorblatttraverse RBT von Ematec. Denn der 
Gebrauch auf der Baustelle ist einfacher und vor allem sicherer: „Unser 
System umgreift die Rotorblätter komplett und fixiert diese 
blattschonend, aber so fest, dass sie sich auch bei Wind nicht lösen 
können. Somit sind Unfälle durch herunterfallende Rotorblätter gänzlich 
ausgeschlossen“, so Eberhard. 
Auch die Handhabung der Ematec-Traverse ist denkbar einfach und 
besonders effizient. Die Neuheit aus Memmingerberg lässt ich ganz bequem 
auf einem Tieflader transportieren. „Von der Ankunft auf der Baustelle 
an dauert es gerade mal 30 Minuten, bis das erste Rotorblatt auf dem Weg 
nach oben zur Nabe ist. Lange Umbauarbeiten oder Rüstzeiten für die 
Selbstmontage entfallen genauso wie die Kosten für einen zweiten Kran“, 
erklärt Eberhard. Zum Transport und bei Nichtgebrauch wird die 
Obertraverse einfach innerhalb des Greifers abgelegt. Dadurch ergibt 
sich eine sehr kompakte Einheit, die sich mit einem einzigen Kranhub 
auf- und abladen lässt. Die RBT bleibt dabei stets einsatzbereit montiert. 
Die Rotorblatttraverse im Einsatz 
Die Ematec-Neuheit ermöglicht das Greifen der Rotorblätter in jeder 
beliebigen Drehlage. Die Blätter können direkt vom Trailer oder auch vom 
Boden aufgenommen werden. Sie werden von Vielgelenk-Greifarmen und 
großflächig gummierten Druckplatten umfasst, die formschlüssige 
Blattsicherung wird durch eine umgreifende Halteklaue sichergestellt. 
Um die Windangriffsfläche so gering wie möglich zu halten, lassen sich 
die Rotorblätter in einem Winkelbereich von -10 bis +95 Grad pitchen. 
„Dadurch erreichen wir bei bestimmten Rotorblättern die Reduzierung der 
Windangriffsfläche um bis zu 50 Prozent. Das gibt dem Monteur eine hohe 
Arbeits- und auch Projektsicherheit, denn er kann mit unserer Traverse 
selbst noch bei Windgeschwindigkeiten und Windböen sicher arbeiten, die 
mit anderen Systemen nicht mehr zu realisieren sind“, erklärt Eberhard. 
Gegenüber ähnlichen Systemen wartet die Ematec-Traverse noch mit einem 
entscheidenden Alleinstellungsmerkmal auf: Die Konstruktion der Allgäuer 
Ingenieure lässt sich in der Längsachse um +/- 6 Grad neigen. Ein nicht 
hundertprozentig im Schwerpunkt erfolgter Blattanschlag kann problemlos 
ausgeglichen werden, ohne dass ein mehrmaliges Anschlagen und 
Austarieren des Rotorblatts über den Bediener nötig wäre. Außerdem lässt 
sich das Rotorblatt die ganze Zeit über in horizontaler Lage transportieren. 
Die perfekte Kombination von Pitch- und Neigefunktion bringt dem 
Anwender auch beim Blattanschluss an der Nabe große Vorteile, denn das 
Blatt kann millimetergenau an die Bohrlöcher für die 
Befestigungsschrauben angeschlossen werden. 
Mit Hilfe von hydraulisch einschwenkbaren Aufhängelaschen kann die 
Rotorblatttraverse bequem, sicher und zeitsparend an den Kranhaken 
angeschlagen werden. Der Anschlag erfolgt bequem über die Fernsteuerung, 
ein manuelles Eingreifen ist nicht erforderlich. 
Beim Arbeiten mit der Ematec-Traverse sind die Rotorblätter bestens vor 
Beschädigungen geschützt. Die Greifplatten sind kardanisch gelagert und 
passen sich automatisch der Blattkontur an. Die Gummidruckplatten 
gewährleisen einen stets sicheren Halt, auch bei nasser Witterung. Sie 
sind licht- und alterungsbeständig und hinterlassen daher keine 
Greifspuren, außerdem lassen sie sich ohne Werkzeug auswechseln. Als 
Option ist für die Demontage im Winter ein Greifset für den sicheren 
Halt von vereisten Flügeln erhältlich. 
Höchste Arbeitssicherheit und Funktionssicherheit bietet die 
Rotorblatttraverse durch die redundante Ausführung aller technischen 
Ressourcen, bis hin zur Energieversorgung. Der zusätzliche Notfallmotor 
kann im Bedarfsfall nicht nur über die Funkfernsteuerung, sondern 
notfalls auch per Hand gestartet werden. In der Praxis bewährt haben 
sich auch die beiden an der Traverse angebrachten Scheinwerfer zum 
Ausleuchten des Arbeitsbereichs. „So konnten schon einige Projekte noch 
zu Ende geführt werden, die man sonst aufgrund der einbrechenden 
Dunkelheit hätte abbrechen müssen“, erklärt Manfred Eberhard. 
Vom Know-how aus der Nachbarschaft profitiert bereits die Vensol Neue 
Energien GmbH aus Babenhausen, die derzeit in Zöschingen im Landkreis 
Dillingen den größten Windpark Bayerns realisiert. „Dank der 
Ematec-Traverse läuft die Montage der Rotorblätter absolut reibungslos, 
sicher und vor allem auch viel schneller ab als ursprünglich 
kalkuliert“, freut sich Geschäftsführer Jürgen Ganz. 
Technische Details:
Greifbereich: 
Individuell anpassbar auf die Blattfamilie 
Transportmaße: 
11,2 x 3 x 3,2 Meter (L x B x H); Wirtschaftlicher Straßentransport mit 
nur einem Sattelauflieger möglich. 
Energieversorgung: 
Autarke, redundante Energieversorgung über zwei 
Diesel-Hydraulikaggregate mit Generator 
Greiferantriebe: 
Redundante Ausführung 
Bedienung: 
Funkfernsteuerung mit zwei Funksendern inklusive Übergabefunktion für 
Bodenpersonal und für Nabenpersonal, inklusive Anzeige von 
Betriebszuständen. 
Zusatzbeleuchtung: 
Zwei große Scheinwerfer zum Ausleuchten des Arbeitsbereichs, über Funk 
abschaltbar. 
Zugänglichkeit: 
Offene Bauweise für gute Zugänglichkeit aller Komponenten. 
Zertifizierung: 
Die Rotorblatttraverse wurde vom TÜV Süd baumustergeprüft, inklusive 
Lasttest mit zweifacher Nennlast. 
