Der Hirsch und der Mensch: Es ist keine einfache 
Beziehung! Anlässlich des 6. Rotwildsymposiums, das die Deutsche 
Wildtier Stiftung im Oktober veranstaltet, beleuchtet sie das 
schwierige Verhältnis zwischen Menschen und Hirschen. Die vierte 
Folge dieser Serie beschreibt den Rothirsch im Spannungsfeld mit der 
Landwirtschaft.
   Ein Rudel Rothirsche auf einem Rüben-, Weizen- oder Rapsfeld ist 
für die meisten Landwirte ein Schreckensbild. Doch Hirsche haben 
immer Hunger. Ihr Pansen – ein Magen, der 25 Liter Nahrung fassen 
kann – will stets gut gefüllt sein. Bis ein stolzer Platzhirsch 
beachtliche 130 Kilogramm auf die Waage bringt, muss er jede Menge 
fressen. Neben Gräsern, Klee und Kräutern frisst Rotwild besonders 
gern, was der Landwirt auf den Feldern anbaut. Dazu gehören 
Kartoffeln, Zuckerrüben, Raps, Mais und alle Arten von Getreide. Am 
liebsten dann, wenn die Ähren noch unreif und weich sind. Am Tag 
verputzt ein Hirsch oder eine Hirschkuh bis zu 20 Kilogramm Nahrung. 
Und: ein Stück Rotwild kommt selten allein. „Es entspricht der 
Lebensweise des Rotwildes Rudel zu bilden“, sagt Hilmar Freiherr von 
Münchhausen, Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung.
   Mais wird oft bis auf die Wurzeln heruntergefressen oder ganz aus 
dem Acker gezupft. Bei Rapspflanzen bevorzugen die Tiere das 
Herzblatt. Steht das Getreide im Sommer in der sogenannten 
Milchreife, schätzt Rotwild die Ähren besonders. Weizen steht auf dem
Speiseplan ganz oben. Gerste und Roggen hingegen verschmähen sie oft 
wegen der spitzen, scharfen Grannen. Ernteschäden werden nicht nur 
durch Fraß und Verbiss an den Pflanzen hervorgerufen. „Rotwild 
verursacht auch Tritt- und Liegeschäden auf den Feldern“, erläutert 
Baron Münchhausen.
   Der Rothirsch als Tier der halboffenen Landschaft hat sein 
Nahrungsbedürfnis früher vor allem mit Gräsern befriedigt. Doch der 
Mensch hat ihm durch intensive Landnutzung das Leben schwer gemacht. 
„Für viele Landwirte ist der Hirsch heute nichts weiter als ein 
Ernteschädling“, sagt der Geschäftsführer der Deutschen Wildtier 
Stiftung. „In vielen Regionen ist die Landwirtschaft sehr froh, dass 
der Mensch aus dem Rothirsch ein reines Waldtier gemacht hat. Damit 
liegt der Schwarze Peter allein bei Waldbesitzern und 
Forstwirtschaft.“
   Doch Wälder allein sind wenig geeignete Lebensräume für den 
Rothirsch. Und die Fraßeinwirkungen in der Waldvegetation oft 
schwerwiegender und langfristiger in ihrer Wirkung als auf Äckern und
Wiesen. „Deshalb plädieren wir für die Kooperation von Landwirten, 
Forstwirten und Jägern“, sagt Hilmar Freiherr von Münchhausen. 
Flächen an Waldrändern können beispielsweise als Grünland oder zum 
Anbau von Ackerfutterpflanzen wie Luzern oder Kleegras genutzt 
werden. „Auf diesen Flächen muss Jagdruhe gelten, damit das Wild 
lernt, dort in Sicherheit Nahrung aufzunehmen“, fordert der 
Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung. Die Art der 
Landwirtschaft und die Auswahl der Kulturen speziell in Waldrandzonen
können den Konflikt zwischen Hirsch und Mensch erheblich entschärfen.
„Der Rothirsch ist in unserer Kulturlandschaft nicht zum Nulltarif zu
haben. Doch die Kosten müssen fair verteilt werden“, sagt Baron 
Münchhausen.
   Das 6. Rotwildsymposium der Deutschen Wildtier Stiftung findet vom
18. bis 20. Oktober 2012 in Moritzburg bei Dresden statt. Im 
Mittelpunkt stehen Hegegemeinschaften. Sie sind für die Deutsche 
Wildtier Stiftung eine geeignete Organisationsform, um die 
Bedürfnisse des Rotwildes mit den Interessen von Landnutzer in 
Einklang zu bringen. Weitere Informationen unter: 
www.DeutscheWildtierStiftung.de
Pressekontakt:
Eva Goris
Pressesprecherin
Deutsche Wildtier Stiftung
Billbrookdeich 216
22113 Hamburg
Telefon +49 (0)40 73339-1874
Fax +49 (0)40 7330278
E.Goris@DeWiSt.de
www.DeutscheWildtierStiftung.de
