Anlässlich des „Internationalen Tages für die Erhaltung der 
Ozonschicht“ am morgigen Freitag (16.09.2011) möchten wir Ihnen eine 
tolle Geschichte über die Nutzung Erneuerbarer Energien aus 
Sachsen-Anhalt vorstellen.
   An der Bundesautobahn 9 Berlin-München stehen bei Osterfeld in 
Sachsen-Anhalt die drei leistungsstärksten Windturbinen der Welt. Das
hat Symbolkraft. Denn das Land ist in der Erzeugung erneuerbarer 
Energien Vorreiter. Während in Deutschland derzeit 17 Prozent der 
Stromproduktion aus diesen Energiearten kommen und die 
Bundesregierung bis 2020 ein Ziel von 30 Prozent vorgegeben hat, sind
es im Süden von Sachsen-Anhalt schon heute 66 Prozent. Das berichtet 
Ulf Matthes, zuständiger Abteilungsleiter bei der envia Verteilnetz 
GmbH.
   Ulf Matthes ist seit 2002 Abteilungsleiter bei der für das Netz 
zuständigen, in Halle (Saale) ansässigen enviaM-Tochter. Seine 
Abteilung registriert sämtliche Anlagen, die Strom aus Wind, Wasser, 
Biomasse, Deponiegas oder Photovoltaik in das Netz der Envia 
Verteilnetz GmbH  in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und 
Thüringen einspeisen. Die Stadtwerke gehören nicht dazu. Matthes hat 
miterlebt wie sich die installierte Leistung erneuerbarer Energien im
enviaM-Netzgebiet in Sachsen-Anhalt fast vervierfacht hat. Betrug sie
2001 rund 500 Megawatt, waren es Ende 2010 gut 2000 Megawatt. Dieser 
kräftige Anstieg sei vor allem der Windkraft zu verdanken, erklärt 
Matthes. Mit fast 1700 Megawatt steuert sie mehr als  drei Viertel 
der Leistung in diesem Bereich bei. Weit dahinter  folgt die 
Solarenergie mit 250 Megawatt an zweiter Stelle vor Biomasse (77,1 
MW), Wasser (10,7) und Deponie-/Klärgas (10,1).
   Noch deutlicher ist der Aufstieg regenerativer Energien im 
enviaM-Netzgebiet an den Summen abzulesen, mit denen ihre Produktion 
vergütet wurde. Während 2001 133 Millionen Euro an die Erzeuger 
flossen, waren es im vergangenen Jahr schon 829 Millionen Euro. Diese
Summe werde weiter ansteigen, da die Förderung über 20 Jahre laufe, 
die Zahl der Anlagen zunehme  und sich dadurch immer mehr aufbaue, 
erläutert der 44-jährige Diplom-Ingenieur. Beim Wind sei 2010 die 
Vergütung etwas geringer ausgefallen. „Es gab wenig Wind. So wenig 
Wind wie 2010 hatten wir noch nie“, begründet Matthes diese Delle.  
Die größten Steigerungen sind nach seinen Worten bei der Vergütung 
des Solarstroms zu beobachten. Sie habe sich in den vergangenen drei 
Jahren jährlich jeweils verdoppelt. 2010 hat sie 183 Millionen Euro 
erreicht. 2011 seien bisher wieder viele Anmeldungen für neue Anlagen
eingegangen, weil die Förderung zum 1.Juli gekürzt werden sollte aber
nun doch bis  zum 31. Dezember fortgeführt werde. Erst danach komme 
es zu einer Reduzierung der Förderung. Deshalb rechnet Matthes in 
diesem Jahr mit einem gewissen Vorzieheffekt, um doch noch die höhere
Förderung zu sichern. Strom aus Deponiegas ist nach den Worten des 
gebürtigen Merseburgers, der heute in Köthen wohnt, fast zu 
vernachlässigen. Seine Erzeugung stagniere. Auch Wasserkraft spiele 
nur eine untergeordnete Rolle. 
   Für den steilen Auftrieb des Wind-Stroms im enviaM-Netz in 
Sachsen-Anhalt sieht Matthes sowohl eine politische als auch eine 
geographische Ursache. Die Weichen in Richtung Windkraft habe Mitte 
der 90er Jahre die rot-grüne Regierung Höppner gestellt, blickt er 
zurück. Seitdem sei die Anzahl der Windkraftanlagen in 
Sachsen-Anhalts Landschaft ebenso steil wie unübersehbar gestiegen. 
Mehr als 1 000 Windturbinen drehen sich zwischen Thale und Zeitz. Die
derzeit weltweit größte Anlage bei Osterfeld an der Autobahn  A 9 hat
laut Matthes eine Nennleistung von 6 000 kW, eine Nabenhöhe von 135 
Meter und einen Rotor-Durchmesser von 126 m. Die Gondel mit einem 
Durchmesser von zwölf Metern und einer Länge von 24 Metern wiegt samt
Nabe mit Rotorblättern  800 Tonnen. Hersteller ist die Magdeburger 
Firma Enercon.
   Geografisch gesehen ist das Land für die Stromerzeugung aus 
Windkraft wie geschaffen. „Es ist flach und liegt in einem Korridor 
mit einer Windströmung von der Nordsee in Richtung südliches 
Brandenburg“, sagt Matthes. Diese günstigen Bedingungen für die 
Stromproduktion aus erneuerbaren Stromquellen haben zu einer Umkehr 
der Richtung des Stroms in Sachsen-Anhalt geführt. „Wir haben viel 
Wind, aber wegen einer gewissen Industrieschwäche relativ wenig 
Strom-Abnahme. Wir produzieren Strom- Überschuss“. Während vor Jahren
für unsere Kunden Strom herangeschafft worden sei, würde nun  Strom, 
der in Sachsen-Anhalt produziert wurde, in andere Gebiete 
Deutschlands geliefert. Dieser Trend wird sich aus Sicht von 
Energie-Experten fortsetzen. Sie sagen voraus, dass sich die 
Produktion von Windenergie in den kommenden zehn Jahren im 
enviaM-Netzgebiet von heute 4,4 auf zehn Gigawatt mehr als 
verdoppeln, und die Produktion von Solarstrom auf vier Gigawatt 
vervierfachen wird. „Windenergie bleibt mit Abstand die wichtigste 
regenerative Energiequelle“, sagt Matthes. Sonnenenergie vollziehe 
demnach den größten Sprung nach vorn, die Potentiale von Biomasse 
würden ausgeschöpft, Wasserkraft wachse verhalten. Diese Aussichten 
machen einen kräftigen Ausbau der Stromnetze erforderlich. Matthes 
sagt: „Wir kommen immer näher an unsere Grenzen oder haben diese in 
einigen Regionen schon erreicht. Wir müssen neue Leitungen bauen.“ 
Für den entsprechenden Ausbau im enviaM-Netz-Gebiet bis zum Jahr 2020
sind nach Ansicht des Netz-Spezialisten  1,1 Milliarden Euro 
notwendig.
Pressekontakt:
Frauke Flenker-Manthey
Pressesprecherin
Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH
Am Alten Theater 6
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