Deutschland ist schlecht für einen mehrere Tage 
oder gar Wochen andauernden Stromausfall gerüstet. Das geht aus einem
unveröffentlichten Bericht des Büros für Technikfolgen-Abschätzung 
beim Deutschen Bundestag (TAB) hervor, der der „taz“ vorliegt. Die 
Autoren monieren, dass ein solcher Notfall in den „aktuellen Gesetzen
und Verordnungen nur ungenügend berücksichtigt“ werde.
   „Unterstellt man das Szenario eines mindestens zweiwöchigen und 
auf das Gebiet mehrerer Bundesländer übergreifenden Stromausfalls, 
kämen die Folgen einer Katastrophe nahe“, heißt es in dem Bericht. 
„Diese wäre selbst durch eine Mobilisierung aller internen und 
externen Kräfte und Ressourcen nicht –beherrschbar–, allenfalls zu 
mildern.“ In Auftrag gegeben hat den Bericht der Innenausschuss des 
Bundestages.
   Besonders dramatisch sind demnach die Folgen für Arztpraxen, 
Krankenhäuser und Pflegeheime. Die Situation im Gesundheitswesen 
verschärfe sich nach einem Mega-Blackout innerhalb einer Woche 
derart, dass „vom weitgehenden Zusammenbrechen der medizinischen und 
pharmazeutischen Versorgung auszugehen ist.“ Die Folge: „Spätestens 
am Ende der ersten Woche wäre eine Katastrophe zu erwarten, d.h. die 
gesundheitliche Schädigung bzw. der Tod sehr vieler Menschen.“
   Zwar sei die Wahrscheinlichkeit eines solch großen Stromausfalls 
momentan gering, so die Autoren. Es sei aber „mit guten Gründen davon
auszugehen“, dass das Szenario in Zukunft wahrscheinlicher werde. So 
könnte der Klimawandel zu mehr Extremwetterereignissen führen. Auch 
Terroranschläge oder Epidemien kämen als Ursache für einen großen 
Stromausfall in Frage.
   Die Technikfolgenforscher beim Bundestag plädieren deshalb dafür, 
„nachhaltigere Optionen zur Bewältigung eines lang andauernden und 
großflächigen Stromausfalls zu entwickeln“. So könnten etwa durch 
eine dezentrale Stromversorgung auf Basis erneuerbarer Energien 
wichtige Infrastrukturen besser geschützt werden. „Regional begrenzte
Inselnetze“ könnten selbst bei einem Mega-Blackout weiter Strom 
erzeugen.
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