Am kommenden Montag erinnert der Weltbienentag 
an die Bedeutung der Wild- und Honigbienen für die Natur und das 
ökologische Gleichgewicht. Dieser Aktionstag, der erstmals am 20. Mai
2018 begangen wurde, verstärkt, dass diese wichtigen Insekten als 
Teil einer intakten Umwelt gefährdet sind: Und Wildbienen mehr als 
Honigbienen! 
   „Wir sind derzeit in der Situation, dass sich viele Menschen für 
die Imkerei interessieren und Imker werden. Diese achten auf den 
Zustand ihrer Völker und können im gewissen Rahmen reagieren, wenn es
den Bienen nicht gut geht, was bei Wildbienen schwierig ist. Das 
heißt jedoch nicht, dass wir mit der Situation zufrieden sind. Denn 
Parasiten, wie die Varroamilbe, und Viren, unterstützt durch 
mangelndes Nahrungsangebot für alle Blüten besuchenden Insekten und 
der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln beeinträchtigen die 
Gesundheit der Honigbiene. Im schlimmsten Fall brechen Völker 
zusammen“, so Olaf Lück, Geschäftsführer des Deutschen Imkerbundes 
e.V. (D.I.B.). 
   Vor wenigen Tagen hat das Fachzentrum Bienen und Imkerei in Mayen 
dazu die Ergebnisse seiner Online-Umfrage zu den Völkerverlusten 
vorgelegt. Diese hatten die Herbstprognose aus 2018 bestätigt, die 
auf eine bundesweite Wintersterblichkeit 2018/2019 von ca. 13 bis 17 
% hindeuteten. Eingegangen waren Meldungen von 11.950 Imkereien aus 
ganz Deutschland mit insgesamt ca. 186.000 Bienenvölkern. Die 
Beteiligungsquote lag somit bei ca. zehn Prozent der deutschen 
Imkerschaft. Die mittlere Verlustquote je Imkerei lag bei gut 15 
Prozent. Summiert man die Völker je Region und berechnet daraus die 
Verluste, ergibt dies eine Verlustquote von 13,8 Prozent. Etwa die 
Hälfte der Imkereien war zur Auswinterung von Völkerverlusten 
betroffen. Die Ergebnisse der einzelnen Regionen wurden unter 
https://deutscherimkerbund.de/download_db.php?katalog_id=0&id=545 
veröffentlicht. 
   Seit Jahren kämpfen die Imkereien immer wieder mit hohen 
Winterverlusten, die es auch früher schon gab. Jedoch kehren diese 
seit rund zwei Jahrzehnten in deutlich geringeren Abständen wieder. 
Auf die Gesamtpopulation gerechnet sind das 2018/2019 immerhin rund 
120.000 Völker – nicht nur ein wirtschaftlicher Schaden für die 
betreffenden Imkereien. Denn die Völker müssen im Frühjahr durch 
Vermehrung mühsam wieder aufgebaut werden. Aber auch für die 
Bestäubung von Kultur- und Wildpflanzen und die Honiggewinnung fehlen
die Bienen im Frühjahr. 
   Probleme wie Nahrungsmangel und Pflanzenschutzeinsatz treffen 
zugleich auch die Wildbienenarten im erheblichen Maß. In Deutschland 
stehen bereits 300 auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. 
Zusätzlich leiden Wildbienen besonders unter massivem Habitatverlust.
Deshalb wird es am Montag anlässlich des Weltbienentages in vielen 
Regionen Aktionen geben, um den Schutz von Wild- und Honigbienen zu 
fördern. 
   Der D.I.B. setzt dazu vor allem auf den sachlichen und fachlich 
fundierten Dialog zu verschiedenen konkreten Punkten: Im Bereich 
Zucht liegt die Hoffnung derzeit auf einem Forschungsprojekt, bei dem
es um eine geringere Varroa-Reproduktion durch die Förderung von 
Gegenwehraktionen der Honigbienen selbst geht. Das 
Bundeslandwirtschaftsministerium fördert das Projekt im Rahmen der 
Innovationsförderung, auch der D.I.B. investiert eine erhebliche 
Summe. 
   Zum Thema Nahrungsmangel liegen ebenfalls viele konkrete 
Vorschläge, sowohl für Landwirte als auch Kommunen und die 
Bevölkerung, vor. „Hier ist ein Umdenken sowohl in der 
Landwirtschaft, aber auch in der Bevölkerung wichtig und langsam 
spürbar“, meint Lück. Die Entscheidung verschiedener Kommunen, 
private Steingärten zu verbieten und öffentliche Flächen 
bienenfreundlich umzugestalten, die kommunale 
Grünflächenbewirtschaftung im ökologischen Sinne zu verbessern, 
findet der Verband beispielgebend. 
   Viel zu tun gibt es dagegen noch im Bereich 
Pflanzenschutzmitteleinsatz. Auch hier hat der D.I.B. seit Jahren 
klare Positionen. Ein kleiner Erfolg zeichnet sich derzeit beim 
Einsatz insektenfreundlicher Spritztechnik in der Landwirtschaft ab. 
Hier hat der D.I.B. mit dazu beigetragen, dass die dahingehende 
Umrüstung der Applikationstechnik bestimmter Pflanzenschutzmittel, 
die sog. Dropleg-Technik, gefördert wird. 
   In anderen Bereichen muss dagegen noch viel getan werden, z. B. 
beim Thema Glyphosat. Im November 2017 hatten die EU-Mitgliedstaaten 
dafür gestimmt, die Zulassung des umstrittenen Wirkstoffes um weitere
fünf Jahre zu verlängern. Diese Entscheidung war für den D.I.B. in 
keiner Weise nachvollziehbar. Sowohl auf Bundesebene als auch alle 19
D.I.B.-Mitgliedsverbände auf Länderebene haben sich strikt und immer 
wieder gegen den Einsatz dieses Mittels positioniert, denn der 
Einsatz des Herbizides ist in mehrerlei Hinsicht für die Imkerei 
nicht tolerierbar. So wird sowohl in der Landwirtschaft, aber auch im
privaten Bereich, Begleitgrün vernichtet, das eine wichtige 
Lebensgrundlage und Nahrung, nicht nur für Honigbienen, sondern für 
alle Blüten besuchenden Insekten, ist. Außerdem wird seit vielen 
Jahren bei Untersuchungen des Bienenbrotes (fermentierter 
Blütenpollen, der als Eiweiß ein wichtiger Nahrungsbaustein für 
Bienen ist) ein Cocktail an Pflanzenschutzmitteln nachgewiesen, der 
die Gesundheit und Vitalität der Bienenvölker, vermutlich auch durch 
die antibiotische Wirkung von Glyphosat, beeinträchtigt. 
   „Auch haben wir als Lebensmittelerzeuger die Verpflichtung, unser 
Naturprodukt Honig vor möglichen Einträgen solcher Mittel zu 
schützen. Daher sind wir auch deshalb gegen den Einsatz und werden 
uns weiterhin dafür stark machen“, so Lück. „Uns war immer klar, dass
Probleme wie Pflanzenschutzmitteleinsatz und Trachtverbesserungen für
Bienen langfristig angegangen werden müssen, denn es gilt, eine 
Vielzahl an Interessen zu berücksichtigen. Kleine Schritte in die 
richtige Richtung sind gemacht. Aber für uns ist es nur ein Anfang. 
   Wir müssen weiter am Ball bleiben und stets gemeinsam mit der 
Politik und der Landwirtschaft und nicht gegen diese. Unsere 
konkreten Vorschläge liegen auf dem Tisch zuständiger Ministerien und
wir sind zur weiteren aktiven Mitarbeit jederzeit bereit. Ich bin 
zuversichtlich, dass wir gemeinsam positive Schritte für die Bienen 
erreichen können, wenn jeder ein Stück dazu beiträgt. Und dies auch 
im Zuge des Weltbienentages“, wünscht sich Lück. 
   Im D.I.B. sind 121.000 Imkerinnen und Imker organisiert. Sie 
betreuen derzeit rund 850.000 Bienenvölker in Deutschland.
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