Malaysia wehrt sich gegen Vorwürfe aus der EU in 
Sachen Klimaschutz und wirft seinerseits den Europäern 
Protektionismus zugunsten der Interessen der europäischen 
Biokraftstofflobby vor. Auf ihrer Reise durch mehrere Hauptstädte 
Europas warnte Malaysias Primärindustrieministerin Teresa Kok auch in
Berlin vor Verschlechterung der Handelsbeziehungen und warb um 
Verständnis.
   Die Entscheidung des Europäischen Parlaments, Palmölimporte für 
die Biodieselerzeugung künftig verbieten zu lassen, stößt in Malaysia
nach wie vor auf heftige Kritik. Die Regierung befürchtet durch das 
Verbot starke Umsatzeinbußen für die Palmölindustrie mit 
existenzbedrohenden Folgen für die Kleinbauern. Die 2010 begonnenen 
Verhandlungen zwischen der EU und Malaysia zum Abschluss eines 
Freihandelsabkommens liegen daher auf Eis.
   Bei europäischen Kritikern sei kaum bekannt, wie hoch die 
Produktivität der Ölpalme sei. Die Unterschiede zu anderen 
Pflanzenölkulturen seien enorm. Sie zeigten, wie viel Landnutzung für
Sojabohnen, Sonnenblumen und Raps und wie wenig für Palmöl nötig sei:
Der jährliche Ölertrag pro Hektar betrage bei Soja 0,45 Tonnen, bei 
Sonnenblumen 0,70 Tonnen und bei Raps 0,77 Tonnen, sagte die 
Ministerin. Mit Abstand schneide Palmöl am besten ab: Auf der Fläche 
eines Hektars gewinnen malaysische Bauern 3,56 Tonnen. Palmöl sei 
demnach um ein Vielfaches effizienter als Soja oder Raps, obwohl 
gerade die Ölpalme bei den Europäern im Fokus von Kritik und Verbot 
stehe.
   Dass hingegen die Einfuhr von Sojaöl aus amerikanischer Produktion
mit großer Flächennutzung nicht verboten ist, lässt Ministerin Teresa
Kok mutmaßen, die EU wolle es mit den USA nicht auf einen Streit 
ankommen lassen.
   Malaysia erwägt, gegen die EU mit rechtlichen Schritten vorzugehen
und in der Welthandelsorganisation (WTO) zu klagen. Die EU und ASEAN 
haben, so die Ministerin, bisher sehr gute Handelsbeziehungen, daher 
wäre es für beide Seiten nicht gut, würde man einseitig gegen 
einzelne ASEAN-Staaten vorgehen. Denn in Sachen Palmöl können sich 
Malaysia und Indonesien auf die Unterstützung aller 
ASEAN-Mitgliedsländer verlassen.
   Malaysia steht mit Singapur seit vielen Jahren als Handelspartner 
für Deutschland an der Spitze der ASEAN-Staaten. Mit deutlichem 
Unterton erinnert Ministerin Teresa Kok an die Einfuhren: „Wir 
importieren von Europa und speziell von Deutschland eine ganze Menge,
Autos von BMW und Mercedes, Lastkraftwagen, Flugzeuge sowie chemische
und pharmazeutische Produkte.“
   Auf die deutsche Regierung setzt Ministerin Teresa Kok große 
Hoffnungen. Sie erwartet Verständnis für die Lage der 500.000 
malaysischen Kleinbauern, von deren Palmölproduktion bis zu vier 
Millionen Familienmitglieder leben. Außerdem hofft die Ministerin, 
dass Deutschland seinen Einfluss in der EU im Sinne der 
Palmölproduzentenländer ausübt. Denn mit dem Stopp weiterer Rodungen 
des geschützten Regenwaldes und mit umfangreicher Wiederaufforstung 
komme man den Kritikern entgegen. Mehr als die Hälfte des Landes sei 
mit Wald bedeckt und werde es auch bleiben.
   Die Gesetzgebung der neuen Regierung Malaysias steht den 
Forderungen der EU deutlich offener gegenüber als die der 
Vorgängerregierung. Kuala Lumpur erwartet sich daher entsprechendes 
Entgegenkommen. Am 22. März 2019 habe die Regierung von Malaysia eine
Entschließung gefasst, wonach die Ausweitung der Palmölplantagen 
limitiert und die Anlage von Plantagen in Torflandschaften verboten 
worden sei. Außerdem werden die Palmölplantagen für die 
Öffentlichkeit zwecks größtmöglicher Transparenz geöffnet. Ministerin
Teresa Kok: „Wir haben jetzt auch bessere Mühlen, die mehr Öl 
produzieren können. Das heißt, wir können die Ölproduktion ausweiten,
ohne mehr Land zu verbrauchen.“
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